Mein Senf zu allem
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wenn alles in butter ist,
sollte man(n) noch seinen Senf dazugeben!

Was Wictionary und Gebrüder Grimm dazu sagen.

MICHAEL KARJALAINEN-DRÄGER

"... - a man got to do what he got to do" (John Steinbeck, Grapes of Wrath)

1/9/2015

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Es gäbe so viel zu sagen.

Es gab zu viel zu sagen.

Ich musste vor der Fülle der Themen, zu denen ich meinen Senf dazu geben wollte, kapitulieren. Ich habe viele Wochen, fast einen ganzen Sommer lang mit mir gerungen. Aber - ich bleibe bei meiner Entscheidung.

Das berühmte Zitat, das so machem "Revolverhelden" in den Mund gelegt wurde, stammt von John Steinbeck. Es ist aus seinem berühmtesten Werk "Grapes of Wrath" (dt. Früchte des Zorns), das ja auch kongenial verfilmt wurde. Man findet es in der Online-Version des Buches auf Seite 152, dort lässt sich auch der Zusammenhang finden und die Worte richtig einordnen.

Ich habe mich also entschieden, meinen Senf nicht mehr zu allem dazuzugeben, an diesem mir auferlegten Unterfangen bin ich ohnehin kläglich gescheitert. Es tat mir nicht gut, mich auf einfach alles konzentrieren zu wollen - ein Widerspruch in sich. Ich hätte mich dabei im wesentlichen im Unwesentlichen verloren.

Aber schweigen werde ich nicht. Nein - das kann ich nicht.

Ein Mensch muss eben tun, was er tun muss!

So werde ich mich in meinem neuen Blog auf der von mir ins Leben gerufenen Seite "Nie mehr Schule! - Recht auf Bildung statt Schulpflicht" mit den Themen Bildung und Schule beschäftigen. Das Motto meiner Ausführungen verdanke ich Oscar Wilde, der sagt "...nothing worth knowing can be taught."

So ist es!

Welche anderen Wege und Perspektiven der Wissensaneignung es gibt, werde ich dort neben kritischen Analysen erörtern. Ich freue mich, wenn Sie, liebe LeserIn, dort mit mir weiter denken.

Denen, die sich auch für meine Gedanken und Erfahrungen abseits von Schule und Bildung interessieren, empfehle ich mein "literarisches" Tagebuch auf meiner Schriftsteller-Website.

Also: auf ein Neues! Und: Bis bald - an den genannten Orten!
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Die nicht mehr ganz neuen Leiden der (gar nicht so) alten Sozialdemokratie

4/7/2015

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Der "dritte Weg" ist ein Unweg. Ja, Sie haben richtig gelesen: Ich meine tatsächlich einen UN-Weg und keinen Umweg. In den 90er-Jahren begonnen führt dieser Pfad die gesamte sozialistische/sozialdemokratische Idee in den Abgrund und treibt deren Mitstreiter direkt in die Hände der sozialistisch-nationalen Parteien wie der "sozialen Heimatpartei" FPÖ in Österreich, der AfD in Deutschland, des Front National in Frankreich oder der "Wahren Finnen" in Finnland - um nur einige Beispiele zu nennen.

1991 wurde in Österreich ein diesbezüglich bedeutender Schritt gesetzt. Auf dem Parteitag in Linz wurden die seit 1945 so bezeichneten Sozialisten auf Initiative des damaligen Ex-Bankers, Bundeskanzlers und SPÖ-Vorsitzenden Franz Vranitzky in Sozialdemokraten umbenannt. Dem Kürzel nach blieb die SPÖ zwar die SPÖ, aber die Wandlung die sich hinter dem "S" vollzog war dennoch bedeutsam. Diese Wandlung vollzog sich aber auch in vielen anderen Ländern und fand ihren Höhepunkt in Großbritannien bei New Labour unter Tony Blair (1997-2007) sowie in Deutschland unter Gerhard Schröder (1998-2005). Es wurde versucht einen neuen Weg zwischen Sozialismus und Kapitalismus zu versuchen, ein Ansinnen, das schon Ludwig von Mises im Jahr 1929 als "theoretisch ausichtsslos" bezeichnete. Nun - mehr als 85 Jahre später - wissen wir, dass es auch praktisch aussichtslos ist.  Von Mises war als Vetretreter des Libertarismus natürlich alles andere als ein Sozialist, aber er dachte, dass sich nur einer der beiden Wege ausgehen könne. Und recht hatte er, denn die Sozialdemokraten fielen bei dieser Gratwanderung alle Schritt für Schritt auf die rechte Seite, was sich dann darin ausdrückte, dass man ihnen eine Tendenz zur Mitte nachsagte, die - wie ich meine - schon längst in einen neuen Weg in Richtung "rechts der Mitte" umgeschlagen ist. Das geflügte Wort von der Punschkrapferl-Mentalität ("außen rot, innen braun") so mancher ÖsterreicherInnen, unter ihnen auch österreichische Sozialdemokraten, ist eine durchaus beweisbare Tatsache.

Gestern dann wurde ein neuer Bundesgeschäftsführer und mit ihm auch ein neuer Kommunikationschef für die SPÖ bestellt. Beide sind Menschen aus dem engsten Vertrautenkreis des zaghaften Bundeskanzlers Werner Faymann, der durch die Herausforderungen, die eine zeitgemäße sozialistische Bewegung zu bewältigen hat, ins Trudeln gekommen ist und sich und die seinen in Richtung Bedeutungslosigkeit führen wird. Der "g'lernte Österreicher" kauft sich eine sozialistisch aber nationale Politik lieber beim Schmied als beim Schmiedl. Ich habe dem Hietzinger (13. Wiener Gemeindebezirk) Sozialdemokraten und neuen Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid gestern in der ZIB 2 aufmerksam zugehört. Von der ihm zugeschriebenen Eigenschaft, eine  äußerst soziale Einstellung zu haben (wie mir auch ein Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle am Montag in einem Telefongespräch über das Grundeinkommen - "da könnte sich was bewegen" - versicherte), blieb da nur das - trotz eigener ablehnender Haltung - Verständnis für die Entscheidung der burgenländischen Landespartei für eine Koaltionen mit den Blauen bei mir hängen. Na bravo! Weiters sprach er vom zukünftig notwendigen Einsatz der SPÖ für die "brav arbeitende Bevölkerung". Na noch mehr bravo! Der Mann weiß nicht, wovon er spricht. Liegt's daran, dass sein Lieblingsplatz laut orf.at das Cafe Dommayer in Hietzing ist? Dort begegnet er wohl kaum dem Prekriat, das ich gerne als neues Proletariat bezeichne. Und er redet damit genauso wie Faymann, Hundstorfer und Co. voll am Thema vorbei.

An dieser Themenverfehlung leiden die Sozialdemokraten schon seit sie sich aus dem Sozialismus auf den dritten Weg gemacht haben und dabei die Orientierung verloren haben. Sie wissen auch heute noch nicht, dass sie einerseits schon weit rechts stehen und andererseits dass ihnen die, die sich in ihrem Gefolge befinden müssten, schon lange abhanden gekommen sind.

Dieser Irrweg wird bald ein Ende haben, die WählerInnen sind gnädig - oder gnadenlos (eine Frage der Sichtweise). Ob die SPÖ dann aber noch eine Lücke hinterlässt, die gefüllt werden kann, ist mehr als fraglich. Möglicherweise braucht es ein blaun-schwarzes (auch hier: kein Verschreiber, sondern wirklich "BLAUN") Zwischenspiel, auf dass sich die tief im Inneren sozialen und humanen Menschen dieses Landes ein Herz nehmen und eine neue sozialistisch-demokratische Bewegung gründen, die ihren Namen verdient, ihm sogar alle Ehre macht.
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650 Jahre und kein bisschen weise ... Eine Nestbeschmutzung

2/7/2015

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Die Uni Wien feiert(e) in diesem Jahr ihr 650-jähriges Bestehen, ein Höhepunkt jagt(e) den anderen und die Lobeshymnen vom Rektor mit dem sprechenden Namen Engel abwärts auf den unter den gegebenen Umständen ausgezeichneten Uni-Betrieb kennen keine Grenzen.

Auch die ÖH hat sich offenbar mit Bologna abgefunden, da sie zwar versucht, die Studieneingangsphase zu kippen, nicht aber das ganze unsäglich Projekt.

Die ProfessorInnen muss ich noch erwähnen, die sich in durchaus beachtlicher Zahl in ihren Lehrveranstaltungen coram publico gegen die Verschulung der Studien aussprechen, dann aber dennoch wacker mitmachen, wenn so Lehrveranstaltungstypen wie VÜs (Vorlesung-Übung mit 100% Anwesenheitsverpflichtung und 3 Teilprüfungen pro Semester für 200 und mehr Studierende pro LV) die Sinnhaftigkeit vom Lernen an der Uni mehr als in Frage stellen. Als Wissensakkumulation wird das Sammeln von ECTS auf akademischer Ebene gerne bezeichnet. Die Prüfungen bedeuten dann naturgemäß immer öfter das Kotzen von kumuliertem Fachwissen, das damit dann ein für alle mal verloren ist. Diskurs und Gespräch, als wirkliches Lernen, sind in diesen Settings nicht mehr möglich. In welchem Jahrhundert leben wir eigentlich? Und was wäre, wenn sich plötzlich alle Betroffenen zusammentäten?

Bei dieser Chuzpe hört sich der Spaß für mich auf. Was einst von Humboldt als "universitas litterarum" (Gesamtheit der Wissenschaft) bezeichnet wurde, ist zu einer Zusammenballung von einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen verkommen, die nicht miteinander sondern oft gegeneinander arbeiten. Der "Stein der Weisen" wurde schon lange ins esoterische Eck verbannt,  eine ganzheitliche, auch auf die Person bezogene Bildung, zwar oft verbal beansprucht aber nie real in die Tat umgesetzt.
Dieses Verkommen der Unis bedeutet auch, dass sie trotz ihres hohen Alters von Weisheit weit entfernt sind. Vielmehr geben sie sich zunehmend mit dem an sie gestellten Anspruch eine nach der Schule weiterführende AUSBILDUNGS-Einrichtung zu sein, zufrieden. Die hohe Akademiker-Arbeitslosigkeit aber spricht Bände gegen diesen kolportierten Mythos. Brauchen wir noch mehr FachidiotInnen oder nicht eher mehr Universal-Genies, die sich um die ganze Welt Gedanken machen?

Ersteres ist für die mächtigen GeldgeberInnern die bequemere Variante, weil sich jene nicht auch noch um die Probleme kümmern, die sie nichts angehen, etwa Politik und Demokratie und Sinn des Lebens und menschenwürdiges Dasein. Letzteres aber könnte auch denen zu gute kommen, die jetzt so unehrenhaft agieren. Denn nur mit neuen Sichtweisen, ganzheitlich gebildeten und persönlich gereiften Menschen lassen sich die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft wirklich bestehen. Mit solchen Persönlichkeiten ist in Systemen - wie den von uns bislang geschaffenen - nicht gut Kirschen essen. Aber auch diese Systeme haben ein Ablaufdatum wie sich anhand der aktuellen Krise der EU gerade zeigt. Da spielt die BWL (Betriebswirtschaftslehre) grade fröhlich die VWL (Volkswirtschaftslehre) aus - auf unser aller Kosten.

Bisher haben wir nach jeder Katastrophe nie die Katharsis abgewartet sondern möglichst schnell mit dem Wiederaufbau im gleichen Schema wie vorher angefangen - und mit den gleichen Problemen und dem gleichen Ausgang.

Eine echte Uni würde ihre Studierenden in ihrer Jahrhunderte alten Weisheit modern und zeitgemäß auf eben diese Aufgaben zur "Verbesserung der Welt" vorbereiten. Einer Uni aber, die nur alt geworden ist in dieser kindlichen Gesellschaft, in der keiner mehr Verantwortung übernehmen will, fehlt jegliche Existenzberechtigung.
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Trau dich - eine Ermutigung!

9/6/2015

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Wir knicken ein!

Langsam aber unaufhörlich geht uns die Luft aus, nö - besser gesagt - lassen wir uns die Luft rauspressen. Damit meine ich viele meiner realen und virtuellen Bekannten und FreundInnen, die dieser Tage wegen der immer mehr werdenden nationalen und internationalen, möglicherweise  auch persönlichen "Katastrophen" die Patschen strecken. Die sich anstecken lassen von der Aussichtslosigkeit anlässlich von Griechenland- und Wirtschafts- sowie EU-Krise, Flüchtlingsdramen im Mittelmeer, AsylwerberInnen-Elend in Zelten in Österreich, rot-blauen Koalitionen und darauf folgenden Faymann- und Hundstorferaussagen sowie daraus resultierenden schwarz-blauen Avancen.

Mit dem persönlichen Einknicken aber spielen wir genau dem Geschehen in die Hände, das wir eigentlich verhindern wollen. Es ist nicht Schicksal, Leute, es muss nicht so kommen - aber es wird so kommen, wenn ihr weiter durch eure negativen Gedanken und eure Lähmung daran tatkräftig mitwirkt.

Darum mein Appell: Traut euch! Traut euch gerade jetzt, euch für eure Belange einzusetzen. Tut dies in eurem Umfeld, also vor der eigenen Haustüre (dort lohnt es sich bekanntlich zuerst zu kehren, bevor man mit dem großen Reinemachen und der Weltrettung beginnt). Schaut mal, was ihr in eurem nächsten Umfeld bewegen und bewirken könnt. Dann lasst euch nichts gefallen, von denen die auf unsere Kosten leben und arbeiten - ich meine die PolitikerInnen und die politisch Verantwortlichen. Lasst sie spüren, dass es euch gibt. Schreibt, mailt, piesackt sie! Lasst euch nicht abwimmeln, bleibt standhaft und hartnäckig.

Nur auf diesem Weg ist eine Chance gegeben. Nur durch euren Bewusstseinswandel lässt sich im Außen das eine oder andere bewegen und das heute noch unmöglich Scheinende tatsächlich verwirklichen. Glaubt daran und nicht an eure negativen Gedanken.

Katastrophe ist die Voraussetzung für Katharsis, also auf Deutsch: nur durch die "Wendung zum Schlechten" kann "Läuterung" geschehen und daraus eine Wendung zum Guten folgen.

Also: Macht mit! Ich vertrau auf euch!

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Familienbilder - ein offener Brief an alle PädagogInnen

26/5/2015

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Vor zwei Wochen war Muttertag, in drei Wochen ist Vatertag. Es ist derzeit sehr aufregend für Kindergarten- und Grundschulkinder, da sie dazu angehalten werden, Basteleien anzufertigen und Gedichte auswendig zu lernen, um ihren Eltern ihre Liebe zu beweisen.

Ehrlich gestanden habe ich das schon als Kind ziemlich mühsam gefunden, zumal ich - aufgrund meiner Familiensituation - eigentlich Jahr und Tag für meine Eltern und meine jüngere Schwester Verantwortung übernommen habe und paradoxerweise ihr Eltern- und Partnerersatz war (emotionalen Missbrauch nennt man das heutzutage wie ich in meiner Therapie erfahren habe).

Nun ist es ja meist nicht so schlimm - und das ist gut so.
Dennoch ist es auch für die vielen Patchworkkinder eine echte Herausforderung sich im Strudel der für Mutter und Vater zu bastelnden Geschenke auszukennen, vor allem dann, wenn einer der Elternteile nicht (mehr) präsent ist und in der Bildungseinrichtung noch immer ein Familienbild zum Vorbild dient, das schon ab Mitte des vorigen Jahrhunderts in Wanken gekommen ist. Derzeit ist es, vor allem im großstädtischen Milieu, bereits im endgültigen Fallen begriffen. Trotzdem wird fleißig drauflos gebastelt und so manches Kind kommt in Schwierigkeiten, da es sich seiner Andersartigkeit bewusst wird. Das ist absolut unangenehm, Anders sein heißt oft auch nicht dazuzugehören.

Im Sinne einer zeitgemäßen pädagogischen BegLeitung von Heranwachsenden wünsche ich mir zumindest, dass diese Familienbilder reflektiert und hinterfragt werden und auch alle anderen Formen des familiären Zusammenlebens als gleichwertig dargestellt werden. Noch schöner wäre es, wenn Kindern - auch im Hinblick auf ihre Eltern und ihre erwachsenen Bezugspersonen - der Rücken gestärkt würde, so wie es in den Kinderrechten vorgesehen ist. Ebenso halte ich es für wichtig, dass das, was Mütter und Väter für ihre Kinder tun mit den Kindern und Jugendlichen anzuschauen und auf "Brauchbarkeit" abzuklopfen. Hier können dann auch Wünsche und (Entwicklungs-)Bedürfnisse formuliert werden, die möglcherweise auch gesellschaftspolitische Veränderungen nach sich ziehen.

So hoffe ich, mit meinem Beitrag sichtbar gemacht zu haben, was alles zum Thema Mutter- und Vatertag möglich ist. Das hielte ich für einen wesentlich wichtigeren Bildungs-Beitrag als die herkömmlichen Varianten. Ich lade Sie dazu ein, sich mit meinen Gedanken auseinanderzusetzen und das eine oder andere oder etwas ganz Anderes in Ihrer Arbeit mit den Ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen auszuprobieren.

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Welt-Fieber oder Brot und Spiele fürs "einfache" Volk

23/5/2015

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Während ganz Österreich und mindestens halb Europa im Song-Contest-Fieber liegen, leide ich seit einigen Tagen an Fieber ob dieser Welt. Besser gesagt liege ich im Fieber, weil Menschen die Welt zu dem gemacht haben wie sie halt jetzt ist und dann davon ausgehen, dass das alles gott-gewollt (oder im heutigen Sprech: alternativlos) ist.  Von Gott aber ist schon lange keine Rede mehr,

Gott ist tot. Und das ist gut so.

Aber es hat auch den Nachteil, dass sich Menschen andere GöttInnen suchen, denen sie die Verantwortung für einfach alles geben. Die heißen dann ganz unverdächtig etwa Angela Merkel, Barack Obama, Marine Le Pen, Hans-Christian Strache, Mario Draghi oder Rapid Wien (Auswahl willkürlich und lange nicht vollständig).

So war ich beispielsweise am Donnerstag unterwegs, um ein Interview mit den Vorständen der in Gründung befindlichen Bank für Gemeinwohl zu führen. Gerade vorher hat mir meine langjährige Hausbank (und meine liebenswerte Betreuerin, der mittlerweile alle Hände für den individuellen Kundenkontakt gebunden wurden) aufgrund meiner beruflichen Situation (ich bin seit 3 Monaten selbständig und nicht mehr angestellt) über Nacht meinen Konto-Überziehungsrahmen um die Hälfte gekürzt. Damit stand ich plötzlich ohne Geld und mit einem negativen Disposaldo und den zusätzlichen Kosten wie Überziehungsprovision und wie sie alle heißen da, obwohl ich am Vortag noch genug Geld am Konto hatte, um bis zum Monatsende durchzukommen. "Steht so in den Geschäftsbedingungen", sagte mir meine liebe Betreuerin am Telefon und schlug mir eine monatliche Rückzahlungsrate vor, die ich mir nicht wirklich leisten kann. Ich willigte dennoch ein, denn damit bekam ich mein Geld und meinen Rahmen wieder zurück, wenn auch nur bis 15.6. Dann beginnt die Rückzahlung, sprich monatliche Rahmenreduktion.

Auf dem Weg zum Interview für Radio Orange, bei dem ich seit einigen Monaten ehrenamtlich als Nachrichtenredakteur und Sendungsverantwortlicher für meine monatliche Sendereihe "Nie mehr Schule" arbeite, fielen mir dann noch jede Menge Situationen auf, die ein Bild vom wahren Zustand der Welt geben.

Wir aber werden tatgtäglich mit Brot und Spielen dumm  gehalten. Das beginnt in der Schule, wo Lernen immer Spaß machen soll und der Lehrplan den Unterrichtsablauf vorgibt und nicht die ernsthaften Fragen der Kinder und Jugendlichen (solange sie diese noch zu stellen im Stande sind). In immer kürzer werdenen Abständen finden irgendwelche Sportereignisse statt, die natürlich live im TV übertragen werden müssen und im Radio redet man uns seit Wochen ein, dass das Wetter viel zu schlecht und zu kalt ist. Man jubelt nur, wenn sich mitten im Mai ein Hochsommertag mit über 25 Grad Celsius ankündigt. Und natürlich zählt man die Tage bis zum Wochenende. Könnte man meines Erachtens auch die Tage bis zum Lebensende zählen, weil dann ist wirklich alles vorbei.

Ich treffe auf meinem Weg also einen jungen Mann in kurzen Hosen, der gedankenverloren mit zwei Kindern in der U-Bahnstation nach der U-Bahn sucht und nicht bemerkt, dass seine Kinder DA sind. Hatte sicher Wichtigeres zu tun und zu denken, kenne ich auch.

Ich komme an dem einen oder anderen Ampelpärchen vorbei, muss mit meinem Rad einen Umweg fahren, weil die Wientalterrasse gebaut wird und mit ihr ein Steg über den Fluss.

Ich kehre kurz in einem Backwaren-Verkaufsshop (Bäcker gibt's ja nicht mehr) ein und freue mich, dass ich da bar zahlen kann (fragt sich nur wie lange noch, denn angeblich steht ja die Abschaffung des Bargelds unmittelbar bevor) und sehe das "Elend" der beiden VerkäuferInnen, die hin und her gerissen sind zwischen der Laufkundschaft, den Gästen im Cafe-Bereich und den ständig eindringlich piepsenden Backautomaten. Beide sind zwischen 50 und 60 und müssen unter Bedingungen arbeiten, die ihnen jede Freude nehmen und ihr Leben zur "Hölle" machen. Das neue Proletariat heißt Prekariat und es schließt jene ein, die Drecksarbeit machen müssen, ohne davon leben zu können - auch in der Pension wird's da wohl nicht besser werden.

Angesichts dieser an allen Ecken und Enden sichtbaren Verarmung der Welt wundere ich mich wieder und wieder über die Ausgaben, die wir alle für so schrille Dinge wie Song-Contest und Ampelpärchen oder Wientalterrassen machen - anstatt über ein Grundeinkommen nachzudenken, dass uns allen ein existenzgesichertes Auskommen ermöglicht. Uns ALLEN und nicht nur den wenigen, sie sich noch zur Mittelschicht (die es aus meiner Wahrnehmung ja gar nicht mehr gibt, so es sie jemals gegeben hat) oder darüber zugehörig fühlen.

Man hat uns - ich habe es hier schon vor kurzem in einem anderen Zusammenhang geschrieben - wirklich voll ins Hirn g'schiss'n, nichts zu machen. Denn eigentlich müssten die Menschen eine neue "ArbeiterInnen-Bewegung" ins Leben rufen und sich ihrer Stärke, die sie als solidarisches Kollektiv haben (Motto: "Alle Räder stehen still, wenn mein starker Arm es will"), bewusst werden und entsprechend handeln.

Nie habe ich das gedacht, dass das Vorurteil, das meine KollegInnen zu Betriebsratszeiten in einer konservativen Großbank mir gegenüber hegten, einmal zutreffen könnte: "Du bist ja a Linker". Ich fühle mich auch jetzt nicht wohl mit diesen Schubladierungen, denn ich weiß aus eigener Erfahrung nur zu gut, wohin die führen.

So habe ich heute eine Antwort, die mir damals (ich war Mitte Zwanzig) noch nicht eingefallen ist:
"Nein, ich bin kein Linker, ich bin ein Mensch!"

Als solcher liege ich nun im Fieber und kotze von soviel Brot und Spielen, an denen ich mich auch viel zu oft beteilgt habe, weil ich erschöpft vom Daseins-Kampf (sprich: Existenzsicherung meiner 5-köpfigen Familie) glaubte, dass sie mir Linderung verschaffen.

Geheilt bin ich noch nicht, aber ich hoffe, dass dieses Welt-Fieber zu einer neuen Perspektive führen wird, die mir die Kraft zu verleihen im Stande ist, das zu tun, was längst getan werden muss.
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Die Sucht ins Hinterzimmer ... und dann?

15/5/2015

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Der einarmige Bandit ist zurück.  (Clemens Neuhold, Wiener Zeitung, 9.5.15)
So richtig das Verbot des "kleinen" Glücksspiels war, so falsch ist die Hoffnung, damit die Spielsucht in den Griff zu kriegen. Sucht hat eine enorme Macht über die betroffenen Menschen und Süchtige entwickeln enorme Kraft, um ihre Sucht zu befriedigen.

Wie Clemens Neuhold vor einer knappen Woche in der Wiener Zeitung geschrieben hat, hat sich in so manchem Hinterszimmer eine neue SpielerInnen-Szene entwickelt. Aus dem Automaten ist der Bildschirm eines Computers oder Laptops geworden, aus dem Einwurfschlitz ein Kartenschlitz, aber sonst alles beim Alten.

Wer das Phänomen Sucht betrachtet - und ich habe dies einerseits aus dem Blickwinkel der Suchtprävention für Kinder und Jugendliche (als Pädagoge und aufgrund meiner Kindheitserfahrungen im Elternhaus) und andererseits aufgrund der Reflexion meiner beiden Süchte Arbeit und Schokolade getan - wird bald feststellen, dass dahinter immer eine Suche nach Sinn und Anerkennung sowie eine fehlgeleitete Genuss-Freude steht. Nun konnte man mir - oder ich mir selbst  - Arbeit und Schokolode sooft verbieten wie man/ich wollte, es nützte null. Hinzu kam ein schlechtes Gewissen, es (wieder) nicht geschafft zu haben und die daraus resultierende fehlende Anerkennung führt weiter in den Teufelskreis. Auch diverse gesundheitliche Krisen änderten daran nichts, irgendwann ging es ja wieder weiter.

Vielmehr musste ich lernen, mit mir selbst klar zu kommen, vor allem mit meinem Streben nach Arnerkennung und Sinn; und ich musste wieder genießen lernen, sowohl die Schokolade als auch die Arbeit. Es war nicht einfach und des war ohne professionelle Begleitung nicht machbar. Aber es ist, so darf ich sagen, insofern gelungen, als ich die Mechanismen durchschaut habe und rechtzeitig die Notbremse ziehen kann. Beim Alkohol und beim Rauchen war das interessanterweise nie ein Thema, da konnte ich und kann ich immer auch genießen. Und dem Sinn meines Lebens bin ich auf der Spur, das reicht.

Was aber bedeuten meine Erfahrungen für die Gesellschaft?
Das wir eine suchtpräventive Gesellschaft schaffen müssen, die es Menschen vom ersten Tag an ermöglicht, ihrem Sinn zu folgen, die es ihnen möglicht macht, mit Schwierigkeiten umgehen zu lernen, ihre Kreativität und Phantasie zu entfalten und eine gute Beziehung zu sich selbst aufzubauen. Als Vater und Pädagoge bieten sich da jede Menge Möglichkeiten für die mir anvertrauten Kinder.

Von politischer Seite aber wünsche ich mir, dass es ein klares Bekenntnis zu einer suchtfreien Gesellschaft gibt. Das würde aber auch bedeuten, dass die Menschen vom Anfang ihres Lebens an jede Unterstützung bekommen, die sie für die Entwicklung einer gesunden Persönlichkeit brauchen. Das würde aber auch dazu führen, dass sich unsere Demokratie dramatisch verändern würde, weil die Menschen eigenverantwortlich und selbständig sein würden - und sich neue demokratische Entscheidungsfindungsprozesse bilden würden. Vor diesen weitreichenden Folgen schrecken meiner Ansicht nach die PolitikerInnen - und die im Hintergund der Politik höchst aktiven Konzerne - zurück, weil es damit auch  ihnen an den Kragen gehen würde.

Verbieten und Strafen aber ist im Zusammenhang mit Sucht aus meiner Sicht immer nur eine zynische Lösung.
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Die Un-Sinnigkeit der Religionen

10/5/2015

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"Unsere Werte sind für Zuwanderer uninteressant!" (Rudolf Mayer, Anwalt)
Heute habe ich Mayers Gedanken, die die Wiener Zeitung in ihrer Wochenendausgabe im oben verlinkten Interview wieder gegeben hat, in Facebook mit der Frage "Was sagt man dazu?"veröffentlicht und darauf folgenden Kommentar erhalten: "Man muss den Koran nicht verbrennen. Es reicht, ihn zu lesen."

Das hat mich zu folgender Replik veranlasst, die ich auch hier in diesem Blog als weitere Diskussionsgrundlage veröffentlichen will.

Zeit meines Lebens beschäftige ich mich mit Religion, zuerst als Betroffener (durch das Gottesbild meiner christlichen Eltern), dann als Zweifelnder, als Verwerfender, als Suchender (in meinem Studium der Religionspädgaogik, um zu erfahren, ob meine Eltern recht hatten - hatten sie übrigens nicht), als Lehrender (in den 13 Jahren als röm.-kath. Religionslehrer an Wr. Pflichtschulen), als Verzweifelnder (an der Diskrepanz zwischen dem, wie ich die Bibel verstehe und wie sie die offiziellen Vertreter der Kirche auslegen) und schließlich als “Heide” (orB).

Für mich hört der “Spaß” dort auf, wo nicht die Entwicklung des Einzelnen mit seiner Berufung und seinem daraus resultierenden Beitrag für die Gemeinschaft im Mitelpunkt steht, sondern einem Vorgaben gemacht werden, die man erfüllen soll (etwa Kreuzzüge oder Selbstlosigkeit um des Himmelreichs willen, Dschihad um möglichst schnell paradiesisch leben zu können - um nur 2 Beispiele zu nennen). Deinem Gedanken folgend müsste ich aus meiner Erfahrung auch sagen: es genügt die Bibel zu lesen, um zum die Christen rächenden Berserker oder zum Märtyrer zu werden, der sich (täglich) kreuzigen lässt und sein Leben gibt für die anderen.

Aus meinem Verständnis - und das ist das Problem mit Texten an sich (als Germanist kann ich das auch für Gedichte, Romane, Erzählungen etc. bestätigen), nämlich deren Interpretierbarkeit - sah ich meinen Auftrag der Nachfolge Jesu niemals als ein Jesus-Gleich-Werden, also so wie er ans Kreuz geschlagen zu werden, sondern als ein “Werden, was ich bin (oder sein kann, soll)”.

Hinter all dem könnte - eine Vermutung von mir, die Weise bzw. Mystiker aus den Religionen oder der Philosophie zu bestätigen scheinen - etwas Tieferes liegen, nämlich die Verbindung aller Menschen durch ihre Menschlichkeit oder weiter gedacht die Verbindung aller Wesen (also auch des Menschen mit anderen Wesen) durch ihre Wesenhaftigkeit oder sogar die Verbindung alles Existierenden (auch der unbelebten Natur) durch ihr Existieren.
Das würde alle und alles einschließen und nicht andere ausschließen. So gesehen, bräuchten wir uns nur auf unsere Menschlichkeit besinnen und das uns innewohnende Gewissen (eigentlich übersetzt aus dem Hebräischen: die Seinsgewissheit), um zu wissen, was wir einander “antun” sollten und was nicht.

Soziale Ungleichheiten etwa, die ich für ein Grundübel in diesem Zusammenhang halte, sind nicht “gottgewollt” sondern menschengemacht. Sie zu ändern wird keine Heilige oder Unheilige Schrift schaffen und auch keine Religion sondern immer nur jede/r Einzelne. Denn: Ich kann nur mich ändern und nicht die anderen - aber ich kann durch meine Veränderung andere zur Veränderung bringen!


Und so meine ich abschließend: es hat nur jene Religion Sinn, die diesem Ziel dient. Alles andere ist Un-Sinn. Aber ich denke: ich brauche die Religionen nicht, um Sinn ins Leben zu bringen, sondern das Bewusstsein meiner Existenz in Verbindung mit allem Existierenden.

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Hilfe - unsere Söhne können nicht lesen!

7/5/2015

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Die Testeritis des österreichischen Bildungssystems hat nun auch zwei unserer drei Söhne erreicht. Der jüngere wird in der 3. Schulstufe gerade auf die Erhebungen des nächsten Schuljahres vorbereitet, der größere in der 4. Schulstufe momentan gefühlte drei Mal pro Monat auf Herz und Nieren geprüft.

Der Jüngere kam heute mit der Info zum Abendessen, dass er nicht lesen kann. Auf die besorgte Frage, warum das so sei, erzählte er uns davon, dass er offenbar nicht schnell genug sei, um den Lesetest erfolgreich zu bestehen. Was er denn da machen musste, konnte er nicht so recht beantworten - nur eine Frage hatte er so ungefähr in Erinnerung. Die lautete seinen Angaben nach: "Können Kirschen sprechen?" Er hatte zwei Antwortmöglichkeiten zur Auswahl, nämlich ja oder nein. Irgendwie wirkte er verwirrt.

Der Große hatte neulich ein schlechtes Ergebnis beim Wiener Lesetest,  seine Lesekompetenz ist demnach unterdurchschnittlich. Das veranlasste sogar seinen Klassenlehrer auf die Rückseite des Ergebnisblattes einen Kommentar zu verfassen, der da etwa so lautete: "Ich weiß, dass Aki snnerfassend lesen kann, er kommt aber mit dem Setting des Tests nicht zurecht." Also: Wir Rabeneltern haben einfach zu wenig mit ihm geübt, wo es doch im Internet jede Menge Möglichkeiten gibt, das eigene Kind auf ein erfolgreiches Absolvieren hinzutrimmen.

Nun ist uns Trimmen einfach so fern wie nur was. Wir erfreuen uns daran, dass beide Söhne Abend für Abend vor dem Schlafengehen und in den Mittagspausen am Wochenende ein Buch nach dem anderen verschlingen, wir erfreuen uns weiters an den literarischen Gesprächen mit den beiden beim Abendessen - und wir sind stolz, dass sie ihrem jüngsten Bruder hervorragend vorlesen können.

Ein ähnliches Phänomen beobachte ich auch bei Deutsch-Kursen. In meinem ehemaligen Aufgabengebiet als Deutsch-Unterrichtender in einem Pflichtschulabschlusslehrgang kamen doe TeilnehmerInnen mit ÖSD-Zertifikaten auf dem Niveau A2+ bis B1. Dies war auch die Voraussetzung für die Aufnahmen in den Kurs. Beim Arbeiten mit ihnen stellte sich heraus, dass die meisten gute Fertigkeiten im Hinblick auf die beim Test erwarteten Leistungen hatten, ihre Sprachkompetenz im Hinblick auf die Unterrichtssprache aber war erschreckend niedrig.

In beiden Fällen zeigt sich meines Erachtens die Differenz zwischen den TrainierInnen und denen, die eine reale Kompetenz haben, manchmal fällt dies sicher auch zusammen. Meine Skepsis bezüglich all dieser Verfahren bleibt jedenfalls bis auf weiteres bestehen. Und mein verdacht erhärtet sich, dass es letztlich nicht um Bildung und ihre Standards geht, sondern um Funktionieren-Lernen. So werden wir die Herausforderungen der Menschheit in der Gegenwart und Zukunft sicher niemals meistern. Und es wird einmal mehr klar, warum die meisten Genies absolute Schulversager waren.
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Warum lassen wir uns eigentlich täglich so ins Hirn scheißen?

4/5/2015

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Geld ist Fantasie, Menschen werden zu Arbeitssklaven degradiert! (Volker Pisper auf youtube)
Für mich ist es verblüffend, dass Menschen in einer Demokratie in der Lage sind, Politik gegen sich selbst zu machen bzw. machen zu lassen.

Zwei Beispiele:
In einer Vorlesung-Übung (wie sich ein nachbologneser Lehrveranstaltungs-Format mit 100%-iger Anwesenheitspflicht nennt) im Rahmen meines Masterstudiums der Bildungswissenschaft behlagt die dozierende Professorin die in den verschulten Studien geforderte Wissensakkumulation, die aug Kosten der kritsichen Reflexion und der reflektierenden Kritik geht. Um kurze Zeit später zu seufzen und zu eben jener beizutragen. Wahrscheinlich wäre sie ansonsten ihren Job los und ernste Existenzsoregn ausgesetzt.
Aber nicht nur sie und ihre ProfessorInnen-KollegInnen spielen in diesem zum Ausbildungssystem verkümmerten Bildungssystem mit. Auch die Studierenden und deren VertreterInnen, ÖH genannt, denken lieber an ein schnelles Fortkommen bzw. an gesellschaftspolitische Themen (wie der derzeit laufende Wahlkampf an den Unis zeigt), denn im eigenen, universitären Rahmen bzw. der Bildungspolitik aktiv zu werden.
Heutzutage sind ja auch nur noch Studien angesagt, deren AbsolventInnen möglichst unmittelbar einen Beitrag zur Steigerung des BIP beitragen können. Und das alles geschieht im Streben, möglichst zu den GewinnerInnen unsres Gesellschaftssystems zu gehören, Zu diesem Irrtum später mehr.

Jedenfalls bin ich da schon beim Wirtschaftssystem gelandet - übrigens wie alle diese gesellschaftlichen Systeme nicht gottgeschaffen sondern menschengemacht. Von dem profitieren ja nur 10-15 %, obwohl uns die AgitatorInnen der Alternativlosigkeit etwas anderes glauben machen wollen. Nun schaffen Banken also Luftgeld, das durch die Schar der Arbeitenden realisiert wird und den Vermögenden zu gute kommt. Wir alle spielen mit, weil wir hoffen mal in diese Champions-League aufsteigen zu können. Dabei vergessen wir, dass in unserem Wirtschaftssystem die Summe der Vermögen immer gleich hoch ist wie die Summe der Schulden. Wer auf diese Weise "reich" ist, ist es auf Kosten deren, die Schulden gemacht hat. Und wer so gesehen "arm" ist, tut dies, um anderen ihr Vermögen zu ermöglichen. Da dreht sich doch die Sache bei Licht betrachtet einfach um und die SchuldnerInnen werden zum Motor unseres Wirstchaftssystems. Dennoch lassen sie sich mit Füßen treten; und wenn sie sich wehren - wie das Beispiel Griechenland zeigt - werden sie auch noch an den Pranger gestellt.
Das oben zitierte Video des Kabarettisten und Wahr-Sagers Volker Pispers sowie die wunderbar verfilmte Erzählung "Momo" von Michael Ende zeigen, dass wir alle mitspielen und uns als Ohnmächtige in einem System der durch Geld Mächtigen verstehen.

Wir sollten einfach mal kollektiv die Arbeit ruhen lassen und uns neuen Ideen für ein gerechtes Wirtschaftssystems widmen. Wir sollten uns aus unseren Fernsehklausen, in denen wir uns erschöpft vom aussichtslosen Kampf um ein menschenwürdiges Dasein in so einem System Abend für Abend zurückziehen, auf die Straße gehen um für das einzutreten, was uns wirklich leben lässt. Um zu diskutieren, um andere kennen zu lernen, die das gleiche denken und fühlen, um uns zu solidarisieren. Es steht immerhin schon mindestens 85:15.
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    Foto: Peter Bosch, https://pebowski.wordpress.com/

    Autor

    geboren 1966 in Wien
    verheiratet
    Vater zweier erwachsener Töchter, eines Sohnes und zweier Bonussöhne
    studiert(e)
    Bildungswissenschaften, Lehramt Deutsch/Geschichte und Religionspädagogik
    Bachelor of Education
    akad. Supervisor ÖVS
    Autor & Blogger
    Vortragender

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