Einleitung

Diplomarbeit von Daniela Hafner:
"Die eskalierenden Kreisläufe von Flüchtlingen in Österreich am Beispiel von nigerianischen Asylwerber"

Einleitung Aufbau der Arbeit
1) Allgemeine Gesetzgebung 2) Der vergessene Kontinent 3) Eskalierende Kreisläufe 4) Die Katastrophe 5) Ansätze der Sozialarbeit
Überprüfung der These Quellenverzeichnis Impressum
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Einleitung

In Not geratene Menschen, die ihre Herkunftsländer zwangsweise oder „freiwillig“ verlassen – Flüchtlinge, Asylsuchende, Wirtschafts- und Umweltmigranten, findet man heutzutage wie nie zuvor in allen Teilen der Welt.

Ein gutes Beispiel wie sich Österreich mit fremden Menschen arrangiert, lässt sich in der Fiktion des „Gastarbeiters“, der seit drei Jahrzehnten bequem „geduldet“ wird, widerspiegeln. Diese Menschen sind Arbeitnehmer mit Ablaufdatum und zu „Gast“ ist nur die Arbeitskraft, nicht aber der Mensch. Noch viel schlechter werden in Österreich Asylsuchende behandelt. Fast täglich werden neue Vorwürfe im Umgang mit Flüchtlingen laut, und ÖsterReich, das viertreichste Land der Welt, entwickelt sich von einem Aufnahmeland zu einem festungsähnlichen Abwehrland. Politik, Medien und ein Großteil der Gesellschaft verurteilen und stigmatisieren viele dieser in Not geratenen Menschen zu kriminellen Verbrechern und Lügnern und erschweren das Dasein dieser Menschen ungemein.
Das Asylverfahren und der Versuch der Betroffenen ein zweites, sichereres Leben ohne Angst und Verfolgung aufzubauen, wird durch menschenunwürdige Behandlungen massiv erschwert. In meiner Arbeit beschreibe ich einige dieser schwierigen Situationen, dies darf aber nur als ein Bruchteil der in Wirklichkeit bestehenden Probleme von Asylwerbern, und da auch wiederum nicht für alle, verstanden werden. Ausgehend von meinem theoretischen Wissen und den praktischen Erfahrungen aus meiner Flüchtlingsarbeit beim Verein Asyl in Not habe ich mich auf eine bestimmte Zielgruppe in meiner Arbeit konzentriert und daraus folgende These abgeleitet:
 
Menschen aus Nigeria, die nach Österreich kommen, sind besondere Gruppen, die hier in Österreich in eskalierende Kreisläufe geraten.

Die Fragen, die ich mir im Rahmen dieser These stelle und bearbeite sind:

  1. Welche Möglichkeiten hat Sozialarbeit diese Kreisläufe zu stoppen oder zu vermindern?
  2. Was trägt zum Teufelskreis bei?

Immer wieder erfahre ich in meiner Arbeit mit Flüchtlingen aus Nigeria, dass eine zufrieden stellende Problemlösung für diese Menschen unmöglich ist und ein Teil von ihnen deshalb versucht, Probleme auf nicht ganz legale Weise zu lösen. Aus diesem Grund erscheint es mir als äußerst notwendig, sich diesen von Vorurteilen gepeinigten und von der österreichischen Gesellschaft zu Drogendealern etikettierten Menschen zu widmen und ihre schwierige Situation in Österreich genauer zu beleuchten. Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Arbeit soll auch der Bewusstseinbildung für afrikanische und nigerianische Asylwerber im Besonderen dienen. Als Zielgruppe beschreibe ich hier hauptsächlich männliche, nigerianische Asylwerber im Alter zwischen 16 – 30 Jahren. Generell verwende ich für einen besseren Lesefluss nur die männliche Form bei Personen. Die Probleme der weiblichen nigerianischen und afrikanischen Asylwerberinnen sind kurz zusammengefasst bis zur Eskalation, so wie ich sie beschreibe, dieselben. Illegale Prostitution mit oft sadistischen Freiern macht eine ganz andere Art der Eskalation sichtbar. Diese überaus schlimmen Bedingungen, denen Frauen dabei ausgesetzt sind, bedürften einer eigenen Ausarbeitung. Obwohl ich anfangs auch diese überaus bedeutsame Thematik in meiner Arbeit behandeln wollte, wurde mir schnell klar, dass dieses Thema viel zu umfangreich und wichtig ist, um hier nur ein paar Worte darüber zu verlieren. Genau aus diesem Grund finden die Kreisläufe weiblicher Asylwerberinnen keine Beschreibung in dieser Arbeit.
An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass meine Darstellung des Kreislaufes nur eine von vielen sein kann und niemals authentisch für alle Asylwerber aus Afrika oder Nigeria gesehen werden darf.

Wenn ich im Verlauf dieser Arbeit von der„österreichischen Gesellschaft“ schreibe, so sei es im Sinne von Erwin Ringel zu verstehen, der am Anfang seiner Reden über Österreich meinte: „Wenn ich hier vom Österreicher spreche, ist dies nicht verallgemeinernd gemeint. Ich werde Phänomene beschreiben, die hier zwar weit verbreitet, deswegen aber nicht unbedingt ubiquitär sind. Es ist für den einzelnen nicht leicht, sich ihrem Einfluss zu entziehen, aber doch durchaus möglich, […].“

 

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