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Beobachtung Gottes

Systemtheorie -- Theologie -- Autologie

anhang

 

Anmerkungen

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[1] Niklas Luhmann, Soziale Systeme, S. 19.
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[2] Niklas Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, S. 533. Vgl. auch Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Die Phänomenologie des Geistes, S. 24.
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[3] Vgl. N. Luhmann, Die Religion der Gesellschaft, S. 53.
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[4] Niklas Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, S. 525.
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[5] Niklas Luhmann, Die Kunst der Gesellschaft, S. 103.
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[6] Das System kann seine Operationen auch an einer funktional äquivalenten 'Leitunterscheidung' orientieren, die im Fall sozialer Systeme ihr Code bereitstellt. Freilich zerschneiden Code-Unterscheidungen wie wahr/falsch (Wissenschaft) oder schön/häßlich (Kunst) nicht mehr den ganzen Raum der Welt in jeweils zwei Hälften. Zum Beispiel ist außer Sätzen oder Urteilen nichts anderes in der Welt entweder wahr oder falsch. Die Code-Unterscheidungen Luhmanns formulieren also nicht mehr konträre, sondern kontradiktorische Gegensätze. Wann immer es um den Code eines Systems geht, bezieht sich Luhmann daher nicht mehr auf die Protologik George Spencer Browns, sondern auf die polykontexturale Logik Gotthard Günthers (Beiträge zur Grundlegung einer operationsfähigen Dialektik), ohne daß dies den Aufbau von Luhmanns Theorie wesentlich verändern würde. -- Den Gedanken, eine Vielzahl klassisch zweiwertiger Logiken über die Zuweisung entsprechender 'Stellenwerte' auf verschiedene Orte oder 'Kontexturen' zu verteilen, hat Günther übrigens im Ausgang von dem Versuch entwickelt, Hegels Logik zu formalisieren.
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[7] Nur ein extramundander Beobachter könnte die Welt als ganze beobachten, die dann aber nicht mehr das Ganze wäre. Wie man es auch dreht und wendet, die Welt wendet sich von ihrem Beobachter ab. Daher könnte man statt 'Welt' auch 'Universum' sagen. In einer seiner vielen etymologischen Anmerkungen weist Spencer Brown darauf hin, daß das Wort 'Universum' von unus (eins) und vertere (drehen, wenden) kommt. Vgl. George Spencer Brown, Laws of Form, S. 106, Anm.
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[8] Diese Unterscheidung von Sagen und Zeigen spielt auf Wittgenstein an -- und auf die Paradoxie, daß Wittgenstein sagen muß, was es denn ist, das sich nur zeigen kann. Das zeigt sich besonders deutlich in Wittgensteins Diskussion von Russells Typentheorie. Vgl. Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus, bes. Satz 3.333.
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[9] "Theorien mit Universalitätsanspruch sind also", schreibt Luhmann, "selbstreferentielle Theorien. Sie lernen an ihren Gegenständen etwas über sich selbst. Sie nötigen sich daher wie von selbst, sich selbst einen eingeschränkten Sinn zu geben." (Niklas Luhmann, Soziale Systeme, S. 9f.; ganz ähnlich Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, S. 1144f.)
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[10] Luhmann selbst weist darauf hin, daß mit der Ausführung des systemtheoretischen "Forschungsprogramms hochgetriebene Genauigkeitsansprüche verbunden sind, die man zunächst nicht erwarten würde, wenn man die Selbstfundierung der Theorie in einer Paradoxie und die durchgehende Verwendung von Zirkeln als Gegenstandsmerkmal und Argumentationsfigur bedenkt." (Niklas Luhmann, "Sthenographie und Euryalistik", S. 74.)
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[11] "Entscheidend ist", schreibt Luhmann, "daß man auch im Beobachten von Beobachtungen die kennzeichnenden Merkmale des Beobachtens nicht verliert und nicht in Richtung auf 'Höheres' hinter sich lassen kann. Die Beobachtung zweiter Ordnung gibt als Rekursivität des Beobachtens noch keine bessere Übersicht, geschweige denn besser begründetes oder sicheres Wissen. [...] Auch die Theorie rekursiver Beobachtung zweiter Ordnung hat es, was ihren Realitätsbezug angeht, nur mit Ereignissen zu tun. Und man muß sagen: zum Glück. Denn sonst müßte sie, wie mit göttlichem Blick, alles als gleichzeitig erfassen." (Niklas Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, S. 110f.)
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[12] Was den Wechsel zwischen den Beobachtungsebenen anbetrifft, vergleiche man nur Niklas Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, S. 110, mit Niklas Luhmann Die Gesellschaft der Gesellschaft, S. 1117.
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[13] Ob Spencer Browns Indikationenkalkül außer der Aussagenlogik auch die Prädikatenlogik (Quantoren) und die Mengenlehre adäquat abbilden kann, ist umstritten. Argumente für und wider finden sich bei Spencer Brown selbst (Laws of Form, S. 112ff.) sowie in der häufig beißenden Kritik von Paul Cull und William Frank, "Flaws of Form".
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[14] "Wenn ich nicht sehe, daß ich blind bin, dann bin ich blind; wenn ich aber sehe, daß ich blind bin, dann sehe ich", schreibt der von Luhmann häufig zitierte Heinz von Foerster im Hinblick auf neurologisch bedingte, lokale Gesichtsfelddefekte in Sicht und Einsicht, S. 27.
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[15] Die Einführung eines Beobachters dritter Ordnung führt also lediglich zu einer weiteren Verschachtelung von Beobachtern und Beobachtungsebenen: Ein Beobachter dritter Ordnung kann sehen, daß ein Beobachter zweiter Ordnung nicht sieht, daß er nicht sieht, was er nicht sieht. Eine entsprechend komplexe Formulierung findet sich, übrigens im Hinblick auf den Soziologen als Beobachter der Gesellschaft, in Niklas Luhmann, "Sthenographie und Euryalistik", S. 76.
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[16] An Werken der Kunst und Literatur vorgeführt in Niklas Luhmann "Weltkunst", bes. S. 33ff. -- Durchaus im Sinne Luhmanns kann man an diesen Diskussionen übrigens auch beobachten, was man mit Systemtheorie an solchen Werken nicht beobachten kann.
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[17] Vgl. George Spencer Brown Laws of Form, S. 69 und S. 77.
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[18] 18) So bemerkt Rudolf Kaehr im Hinblick auf Francisco Varelas Erweiterten Indikationenkalkül, daß dieser Kalkül "selber wiederum seinen ersten Observer, der das ganze Spiel, mitsamt seiner Selbstmarkierung [...] beginnt, am Schluß wieder in den Kalkül eingliedern muß und damit eine neue Runde im re-entry-Spiel einleitet, ohne daß er diese metatheoretische Iteration in seinem Extended Calculus of Indication (ECI) abbilden könnte." (Rudolf Kaehr, "Disseminatorik", S. 165.)
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[19] Nikolaus von Kues, De venatione sapientiae, S. 59; zitiert nach Niklas Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, S. 529, Anm. 96.
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[20] Zur Ironie vgl. Niklas Luhmann, Soziale Systeme, S. 459, Anm. 164.
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[21] Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Wissenschaft der Logik I, Bd. 5, S. 82.
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[22] Deshalb kann Hegels Wissenschaft der Logik auch nicht mehr als rekursiver Zusammenhang eines sich selbst gleichbleibenden Operators beschrieben werden. Wie sich in einem entsprechenden (und entsprechend scheiternden) Rekonstruktionsversuch von Dieter Henrich ("Hegels Logik der Reflexion") zeigt, bleibt Hegels Operator seinen Operationen nicht äußerlich: Hegels 'bestimmte Negation' verandert sich mit jeder ihrer Anwendungen, die eben deshalb nicht mehr als bloße Anwendungen einer immer gleich bestimmten Negation aufgefaßt werden können.
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[23] Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, S. 1142.
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Literaturhinweise

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  • Luhmann, Niklas; Spaemann, Robert: Paradigm lost: Über die ethische Reflexion der Moral. Rede von Niklas Luhmann anläßlich der Verleihung des Hegel-Preises 1989. Laudatio von Robert Spaemann: Niklas Luhmanns Herausforderung der Philosophie. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1990.
  • Schulte, Günter: Der blinde Fleck in Luhmanns Systemtheorie . Frankfurt am Main; New York: Campus Verlag 1993.
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  • Varela, Francisco J.: The Extended Calculus of Indications Interpreted as a Three-valued Logic. In: Notre Dame Journal of Formal Logic 20 (1979), S. 141-146.
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