Leseplätzchen, Folge 33

Headerfoto von 54books

Headerfoto von 54books

Vor gar nicht allzu langer Zeit – ich weiß nicht mehr, ob über Twitter oder ein anderes Bücherblog – entdeckte ich 54books, ein Blog, das mich gleich angesprochen hat. Schon wegen des Headerfotos, denn darin sind einige Bücher versammelt, die ich sehr mag: Oblomow, Fabian und Anna Karenina zum Beispiel.

Tilman, der Blogger von 54books, ist 26 Jahre alt, Jurist, Doktorand und bloggt seit September 2012. Auch seine Motivation zu Bloggen gefällt mir: Nämlich um sich einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, all die angeschafften Bücher endlich mal zu lesen.

SONY DSCTilman: „Kurioserweise war ich der Meinung, dass es total innovativ wäre, seine ungelesenen Bücher rauszusuchen, zu katalogisieren und nach und nach abzuarbeiten. Allein daran sieht man schon, dass ich vom Bloggen am Anfang nicht viel Ahnung hatte. Was ich mit meinen Ungelesenen erfunden hatte, war nur die Wiederentdeckung des SUB, den (fast) jeder Buchblogger führt. Am Anfang war der Blog auch vielmehr für mich, zur Dokumentation meines Kauf- und Leseverhaltens und zur Motivation die Ungelesenen zu lesen, gedacht.“

Mittlerweile hat Tilman natürlich durchaus Ahnung vom Bloggen und sein Blog hat bereits etliche Leserinnen und Leser gefunden: „Inzwischen bin ich in der Blogosphäre angekommen und genieße den Austausch mit  anderen Lesern bei Twitter, Facebook und natürlich über meinen Blog selbst.“

Und ich darf euch heute hier Tilmans Leseplätzchen präsentieren!

SONY DSC„Meine Leseplätze wandeln sich mit meinem Alltag. So habe ich im letzten Jahr berufsbedingt fast jeden Tag zwei Stunden im Zug gelesen und habe mir die Verbindungen so ausgesucht, dass ich möglichst ohne Unterbrechungen durch Umsteigen oder überfüllte Züge abgelenkt wurde.

Jetzt ist mein Hauptarbeitsplatz in der ULB in Münster, Lektüre: nur juristische Literatur. Wobei ich das Lesen für die Promotion nicht wirklich als solches wahrnehme. Die Überraschung mancher, dass ich nach einem langen Arbeits-/Bibliothekstag noch Luft für andere Lektüre habe, kommt mir daher manchmal etwas wunderlich vor, denn Arbeit ist Arbeit und Freizeit ist Lesen.“

SONY DSC„Zu Hause bin ich immer wieder auf der Suche nach dem perfekten Leseplatz, denn nach dem tragischen, aber durch unentwegtes Kippeln selbstverschuldeten Verlust meines Lesesessels konnte dieser bis heute nicht adäquat ersetzt werden. Dies liegt einerseits am begrenzten Platz in meiner Studentenbude, andererseits daran, dass mich kein Sitzmöbel meinen alten Sessel vergessen ließ.

Der neue Sessel in seiner Klein- und Steifheit musste daher schnell wieder einer liegenden Leseposition auf dem Sofa weichen. Die Problematik des weichen, rücken- und nackenschonenden Liegens wurde bis heute nicht gelöst, ebenso wie die Farbinkongruenzen in der Kissenbestückung.

Sind Lehrjahre doch keine Herrenjahre, warte ich auf die Erfüllung in Raum und Gemütlichkeit mit Beginn der Berufstätigkeit.“

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„Außerhalb meiner Wohnstätte trage ich zumeist, getreu meiner Vorbildfunktion als Buchguerillero bei www.buchguerilla.de, ein (echtes) Buch bei mir und zücke dies auf der Wiese, der Bank und im Café, so dass die einzige wahre Lesekonstante meine vier Wände sind.“

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Was Tilman über das berufsbedingte und das private Lesen sagt, kann ich nur bestätigen. Ich lese und schreibe berufsbedingt ebenfalls viel, was das Lesen in der Freizeit keineswegs einschränkt. Für mich ist es ein schöner Ausgleich, denn das, was ich beruflich lese, hat, wie bei Tilman, thematisch und auch sonst nicht immer etwas mit meiner privaten Lektüre zu tun.

Dir, lieber Tilman, herzlichen Dank, dass du uns deine Leseplätzchen vorgestellt hast!

Über Petra Gust-Kazakos

Fiel als Kind in eine Buchstabensuppe; Femme de lettres, virtuelle Salonière, Public Relations Managerin, Autorin, stets lese- & reiselustig https://phileablog.wordpress.com/
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9 Antworten zu Leseplätzchen, Folge 33

  1. dasgrauesofa schreibt:

    Eine ganz wunderbare Vorstellung der Lesemotivation und der Leseorte. Besonder beeindruckt hat mich ja, dass Tilman für die Zugfahrt extra lesefreundliche Züge und Zugverbindungen herausgesucht hat. Und der hier anschaulich beschriebene und bebilderte Leseposition, nämlich liegend auf dem Sofa mit ganz viel Kissen im Nacken, so dass hier auch gleichzeitig die Muskulatur von der aufrechten Haltung des Alltags wunderbar entlastet wird – was auch toll im Bett funktioniert, gerade im Sommer bei offenem Fenster ein Traum – kann ich nur zustiimmen :-). Nun gehe ich aber mal auf Tilman Blog lesen.
    Viele Grüße, Claudia

  2. buechermaniac schreibt:

    So weckt man die Neugier auf andere Blogs, liebe Petra. Schön geht die Reihe „Leseplätzchen“ immer weiter. Ich gehe jetzt auch mal stöbern und grüsse dich herzlich
    buechermaniac

    • Petra Gust-Kazakos schreibt:

      Das freut mich, liebe Büchermaniac! Es ist immer wieder schön, neue, gute Blogs zu entdecken und diese Entdeckung mit euch zu teilen. Toll auch, dass die Bloggerinnen und Blogger Lust haben, bei einer Serie wie Leseplätzchen mitzumachen. Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Folge : ) Liebe Grüße!

  3. Mila schreibt:

    Das Kissen sieht wunderbar zerknautscht aus, da hat wohl gerade ein lesendes Haupt gelegen. Mal wieder sehr schön, liebe Petra. LG Mila

  4. Pingback: Leseplätzchen | 54books

  5. Annegret schreibt:

    Schön, wenn man nach beruflicher Lektüre noch Zeit für private Lektüre hat. Das mit den Zugverbindungen ist einfach toll realisiert! Danke für die Vorstellung!

    • Petra Gust-Kazakos schreibt:

      Es war mir ein Vergnügen : )
      Wer gern liest, wird immer Zeit dazu finden, in der Straßenbahn oder im Zug, abends vor dem Schlafengehen … Manche gärtnern und finden dafür Zeit, andere machen gern Sport – und manche lesen. Vielleicht alles nur eine Frage der Vorlieben oder der Prioritäten, wie man heute gern sagt. Liebe Grüße!

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