Indisches Springkraut

Springkrautdschungel finden sich mittlerweile in vielen Rheingegenden. Seit die Pflanze in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Indien in Europa anlangte, breitet sie sich bei uns aus. Von Neofyt kann eigentlich kaum mehr die Rede sein, in Köln dürfte das Kraut dennoch bis zum Jüngsten Gericht unter Imi-Jeströpp notiert bleiben. Die Aufnahmen stammen vom Riehler Ufer. Womöglich eine Hochwasseransiedlung, denn das hochwachsende Springkraut bildet, laut Wikipedia, auch aus abgerissenen Pflanzenteile neue Wurzeln und Pflanzen.

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In hohem Maße erfreuen uns die mit dem Springkraut einhergehenden pflanzenkundlichen Fachbegriffe. Nicht wirklich überrascht hat uns die aus Springkraut-Beobachtungen gewonnene wissenschaftliche Erkenntnis, daß Unkraut eben doch vergehe. (Vergehen: das klingt nach kommen und gehen und sich verirren. Auch nach verbrechen. “Gebrochenes Springkraut”: gebrochen springendes, verblassendes, verbrochenes Springkraut: für jede Menge neomythologischen Humbug gut. Pflanzenschlachten. Blumenkriege. Zu Schwertern und Blasrohren mutierende, als blütenfingrige Kämpfer herumcamouflierende Stengel, auf Buckel springende, blitzschnell festwachsende Aufsitzerpflanzen, naturideentransferierende Organumwurzelungen, Pflanzensaft-Menschenblut-Cocktails etc, “den Auswüchsen des Krieges sind keine Grenzen gesetzt”.)

Wörterbuch: eilanzettlich, ethelochor, hemerochor, insektenfreundlich, Klebausbreitung, Lichtentzug, Lückenfüller, Saftdruckstreuer, Sprossknoten, standortfremd, stieldrüsig, Therofyt, Verjüngungshindernis, vormännlich, Wiederbewurzelung, Wupperorchidee


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Ein Kommentar zu “Indisches Springkraut”

  1. Stan Lafleur
    28. September 2012 um 17:37

    „(sie) im kryptischen springkraut / pirkte bekrittelt ihr flies /
    sie blühte, stach, wirrte libellös / knirschte niesend im kies /
    indisch, drüsig! riefs beiblatt / gewelkt verrollt voll maden /
    schlauchte die luft zu lüftchen / auf traubigen bärenklaukaskaden /
    kämpften mit sechsbeinern sechsbeiner / beine beinten um köpfe /
    krampfende kröpfe umbeint abgeleint / von kötergerüchen vereint /
    leib voll blut wütend fiberten fühler / „grüß den zeck im versteck“ /
    kannten sich selbst nicht wieder / ertranken im sommerflieder“

    (Mit der Bitte um Anonymitätswahrung per E-Mail bei uns eingesandt, als Reaktion auf obigen Artikel. rheinsein dankt!)

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