Anna Rhenana fließt die ganze Nacht unter meinem Fenster und beschwert sich in gutturalem Schwyz-Duitsch
19. August 1937
Hotel Krone am Rhein, Rheinfelden
Lieber Curran,
Ich hoffe, dies erreicht Sie noch vor Ihrer Abreise, denn ich vermute, daß Armand Establet, der seines Vaters Weinberg und nützlichen Umhang übernommen hat, die Kiste geschickt hat*. Er scheint nicht dedouane zu haben, vielleicht konnte er nicht, aber sie trifft möglicherweise am Tag nach Ihrer Abreise ein und kommt Sie unnützerweise an Zollgebühren teuer zu stehen. Vielleicht kann sich jemand während Ihrer Abwesenheit darum kümmern.
Mit diesem Brief bitte ich Sie diesmal nicht, jemanden zu sehen, wohin zu gehen oder etwas für mich zu tun, sondern ich möchte nur Ihnen und den Ihren eine angenehme Reise wünschen. Da Sie gehört haben, daß wir nach Vittel, Le Touquet, auf die Isle of Man und nach Anglia gehen wollten, werden Sie es für die natürlichste Sache von der Welt halten, daß wir hier in Erin-am-Rhein stecken. Anna Rhenana fließt die ganze Nacht unter meinem Fenster und beschwert sich in gutturalem Schwyz-Duitsch, daß ich sie mit über 200 anderen als Schleppenträgerin für eine trunkene röckeschleifende Dubliner Schlumpe in Dienst genötigt habe. Gott steh mir bei, wenn ich je dieser Kriegsmaid Anna Amazona nahe komme!
[...]
* Eine Kiste Châteauneuf, Clos St. Patrice.
(aus: James Joyce, Werke 7, Briefe III)
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