rheinkolleg
Das Wasser bedenken heißt der aktuelle Katalog des rheinkollegs, das den hauseigenen Wettbewerb um den Internationalen Rheinpreis 2008 für intelligente Hochwasserschutzlösungen dokumentiert. Davon scheint es in jüngerer Vergangenheit zuvor erstaunlich wenige gegeben zu haben. Wir zitieren den Ausschreibungstext: „Der Rhein als industrialisierter Fluß ist den Menschen eher entfremdet. Hinzu kommt, dass Dämme, Staustufen und andere wasserbauliche Einrichtungen den Eindruck von hinreichendem Schutz vor möglichen Fluten vermitteln. Die Verhältnisse erscheinen demnach „reguliert“ und durch staatliche Zuständigkeiten abgesichert. Öffentliche Sachversicherungen verstärken dieses Geborgenheitsgefühl und schaffen Distanz zum Risiko. Auch schleichende Klimaveränderungen und damit Ausmaß und Häufigkeit von Hochwasserereignissen werden bislang unterschätzt. Fragen im Zusammenhang mit Planen und Bauen im Rheineinzugsgebiet haben folglich noch wenig „Tiefgang“. Es fehlt an Detailkenntnis, wie Gebäude, insbesondere Neuplanungen, im Hinblick auf Hochwasserrisiko fürsorglich und intelligent geordnet werden können. (…)“
Die als herausragend ausgewählten Projekte waren denn auch keine unmittelbar-rheinischen, sondern an Nebenschauplätzen in der Schweiz, in Hessen und den Niederlanden angesiedelt.
Interessant festzustellen, daß ungeachtet dessen, daß rheinsein mit dem angewandten Hochwasserschutz außer der gelegentlichen Dokumentation relevanter Pressestellen nicht allzuviele Überschneidungspunkte aufweist, die Zielsetzungen von rheinkolleg und rheinsein dennoch eine großflächige Schnittmenge zu bilden scheinen:
„Der Mensch sieht nur, was er weiß: Der Rhein und seine Nebenflüsse haben die Urformen der Landschaft längs ihrer Ufer wesentlich geprägt und erfüllen bis heute als Anlass, Chance und Mittler für die Besiedlung, Wirtschaft und Kultur existentiell wichtige Funktionen. Dem steht gegenüber, dass die europäischen Landschaften am Rhein durch intensive, oft konkurrierende Nutzungen und Anforderungen so hoch beansprucht werden, dass sie als Grundlage menschlichen Lebens in Gefahr geraten, überfordert zu werden. Das rheinkolleg setzt sich daher zum Ziel, die Region am Rhein in ihrer Vielfalt als Lebens- und Kulturraum zu erforschen, zu dokumentieren und zu fördern und die Gesamtheit dieser Zusammenhänge in das Bewußtsein seiner Bevölkerung zu rücken.“ (Aus der Selbstdarstellung des rheinkollegs)
Zwar teilt rheinsein nur bedingt die pauschale Prämisse der Überforderung, wohl aber den daraus gezogenen Schluß, der sich nebst der angeführten kritischen Heimatbetrachtung auch aus vielen weiteren sinnstiftenden Gründen herleiten ließe.
Mehr über das in Speyer beheimatete rheinkolleg ist auf seiner Website zu finden. Der letzte Eintrag in der Rubrik „Aktuelles“ ist allerdings bereits ein Weilchen her.
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