Mütze #2 ist da

2mutze

Das zweite Heft. Es ist die Fortsetzung des ersten, seine Vertiefung und seine Erweiterung. Zumindest ist das der Plan, von Heft zu Heft: den Spuren folgen, den Abzweigungen, Verzweigungen, das ist (fast) der einzige konzeptuelle Gedanke hinter der “Mütze”. Alles weitere ergibt sich unterwegs. So hätte ein wesentlicher Teil des zweiten Heftes das Ende des ersten Kapitels von William Faulkners “Absalom, Absalom!” in der Übersetzung von Günter Plessow sein sollen, dessen erster Teil in der ersten “Mütze” steht. Günter Plessows Befürchtung, sich Schwierigkeiten mit den Rechteinhabern einzuhandeln, liess ihn davon wieder Abstand nehmen. Das ist sehr schade, aber seine Gründe sind zu respektieren, auch wenn ich mir wünschte, dass der Rowohlt Verlag und der Diogenes Verlag, zwischen denen (so immerhin die Aussage von einer der beiden Seiten) die Rechte für eine Wiederveröffentlichung blockiert liegen, Respekt zeigten: Respekt vor dem Autor William Faulkner, Respekt vor einem grossen Roman, Respekt vor der übersetzerischen Leistung eines Menschen, der aus freien Stücken, einfach aus Begeisterung, ein paar Jahre seines Lebens an diese Neuübersetzung gegeben hat, und nicht zuletzt Respekt vor den Leserinnen und Lesern, denn es sind nicht wenige, die ihnen die Veröffentlichung von “Absalom, Absalom!” oder die Freigabe der Rechte zur Veröffentlichung in einem andern Verlag danken würden. Wir bleiben dran.
Auch ein zweiter Plan, Pierre Guyotat betreffend, hat sich, zumindest für dieses zweite Heft, zerschlagen. Die Reaktionen auf die Veröffentlichung des ersten Kapitels aus “Grabmal für fünfhundertausend Soldatenin der ersten “Mütze” fielen zum Teil heftig aus, einige Leserinnen fühlten sich irritiert und wünschten sich, dass ich die Veröffentlichung dieses Textes von Pierre Guyotat rechtfertige. Die Erklärung, die mir die liebste wäre, nämlich die Vermittlung und die Veröffentlichung weiterer Texte aus dem grossen Werk von Pierre Guyotat, damit seine Antriebe und Ziele deutlicher verständlich werden, muss ich späteren Heften der Mütze anvertrauen. Auch da bleibe ich dran.
Zwei Anfänge also, deren Fortsetzung der Zukunft zufällt. Ich bin nicht minder froh, dass die Gegenwart der zweiten “Mütze” jetzt statt aus Plänen aus eher zufällig zusammengekommenen Texten besteht: aus einem Auszug aus einem Buch von Rosmarie Waldrop über Edmond Jabès, aus Gedichten von Antonio Rossi, aus der Prosa von Marius Daniel Popescu und aus den nachgelassenen Gedichten von Wolfgang Schlenker.

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