Philip Glass und Robert Wilson: Einstein on the Beach, Theater Basel / Wiener Festwochen / Berliner Festspiele (Regie: Susanne Kennedy / Konzept: Susanne Kennedy, Markus Selg)
Von Sascha Krieger
Es gibt Theaterabende – oder sollte es -ereignisse heißen? – die ergeben auf dem Papier nicht nur Sinn, sondern stellen gar die Frage, wie es nicht zu einer solchen Verbindung kommen sollte. Einstein on the Beach, das Zeit und Raum relativierende, jegliche Gewissheiten theatraler Erzählung in die Schwerelosigkeit des rauschhaften Stillstands auflösende Jahrhundertwerk der Jahrhundertkünstler Philip Glass und Robert Wilson in den Händen des das Theater auf seinen rituellen Kern reduzierenden, die Grenze zwischen darstellender und bildender Kunst verflüssigenden Künstler*innen-Duos Susanne Kennedy und Markus Selg ist eine solche Konstellation. Fügt man dann noch einen musikalischen Leiter wie André de Ridder hinzu, scheint die Frage, was da noch schief gehen sollte, wie sich da kein Augen, Ohren und Sinne öffnender künstlerischer Sog, der die Zuschauenden am Ende verändert, ja transformiert zurücklässt, entwickeln könnte, geradezu obsolet. Die Antwort nach dreieinhalb unendlich langen Stunden lautet jedoch leider: Alles. (Fast) alles kann schiefgehen und tut es auch.

Bild: Eike Walkenhorst