Seit Juni 2004 beobachtet Stefan Niggemeier, freier Journalist, unter anderem für die FAZ, die Berichterstattung von BILD – und sammelt „die kleinen Merkwürdigkeiten und das große Schlimme“ (Schleichwerbung, Geschichtsverdrehung, schlechte Recherche) täglich im ‚Watchblog‘ „Bildblog“.
Längere, persönlichere Analysen und Kritik an deutschen (Online-)Medien und Debatten postet Niggemeier zudem auf seiner privaten Website, www.stefan-niggemeier.de.
Seit Juni 2010 – und einem klugen Essay über Lena Meyer-Landrut (Link) – lese ich dort gerne mit.
Deshalb jetzt – nach einem Jahr – die wichtigsten/spannendsten Stefan-Niggemeier–Scoops 2010/2011.
Nehmt euch zwei Stunden: Die Lektüre lohnt sich.
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kurz, böse, absurd:
- Stefanie zu Guttenberg warnt vor „Porno-Chic“.
- Das ZDF testet Weihnachtsgebäck.
- Ein Hamburger FDP-Politiker fordert für BILD populistischen Stuss.
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Hass, Kampagnen, Schmuddel:
- Eva Herman hält die Love Parade für ein „schamloses Treiben“ und fragt sich, ob höhere, göttliche „Mächte“ die Duisburger Massenpanik 2010 auslösten.
- Bayerische Grundschüler lernen für einen „Medienführerschein“, das Internet sei voller Unwahrheiten und Fehler… aber Print-Zeitungen tendenziell „geprüft“ und vertrauenswürdig.
- „Bild“ kritisiert die „schmuddeligen Sprüche“ von RTL-Moderator Marco Schreyl… und setzt dabei „schwul“ und „schlüpfrig“ und „schmierig“ gleich.
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liebloser Online-Journalismus:
- Welt.de schreibt eine Pressemitteilung von RTL zum eigenen Artikel um.
- Die Niedersächsische Landesmedienanstalt schreibt einen Artikel von Welt.de zur eigenen Stellungnahme um. (Vorgeschichte/Details in Udo Vetters Lawblog, hier).
- Stern.de veröffentlicht Pressemitteilungen und alte Artikel unter immer neuen, minimal anderen Überschriften…
- …und zwar in derart großem Stil, dass Niggemeier die gesamte Stern-Website ‚Atrappe‘ nennt.
- und: Spiegel Online verfällt dem Stabreim.
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Frauenzeitschriften / Yellow Press:
- Karl-Theodor zu Guttenberg: Die Affäre. Wer ist diese Frau? Ihr Vorwurf, ihre Enttäuschung.
- „Viel Spaß“ – die Burda-Zeitschrift mit dem „Frausrufezeichen“.
- Die „Bunte“ verschickt Blumen an Jörg Kachelmanns vermeintliche Vergewaltigungsopfer: „Sonnengrüße von der Tanja May“.
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Medienkritik & Diskursanalyse: lange, lesenswerte Artikel:
- Wie Spiegel Online für „Spannung“ sorgt.
- Wie Spiegel Online in tiefdunklen, bösen Farben malt.
- Wie Bildblog die Karrieren von Bild-Mitarbeitern gefährdet.
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und, klar – der absurdeste und größte Niggemeier-‚Scoop‘ letztes Jahr.
Was Dumont-Schauberg-Erbe Konstantin Neven DuMont zu alldem zu sagen hat.
(Vorgeschichte: hier)
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mehr zu Bildblog und anderen Watchblogs in meinem ZEIT-Artikel vom Juli 2010:
„Watchblogs – Wächter über den Mainsteam“ (Link)
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Soweit für dieses Jahr: Vielleicht mache ich im Sommer einen Sprung ins Archiv. Ich denke, es würde sich lohnen: Für meinen persönlichen „Medien-Führerschein“ wären Niggemeiers Artikel Grundstoff.
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