Es schneit schon den ganzen Tag. Das flockt! sagen die Fans. Ich stehe seit Stunden am Fenster und suche nach einer Menschenseele. Keine zu sehen, dafür allerhand Köpfe hinter den Scheiben des gegenüberliegenden Hauses. Jeder wartet und hofft auf einen, der jetzt raus muss, um sein Auto von der weißen Pracht zu befreien. Keiner tut uns den Gefallen. Die Nachbarschaft von heute ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Alles verkommene Zuschauer, die sich aufs Beobachten spezialisiert haben.
Der Wind treibt den Schnee vor sich her, unstet, als könne er sich nicht entscheiden, wo er seine kleinen weißen Sklaven der Sonne verkaufen könnte. Vielleicht ist er deshalb unsicher, weil keine Sonne zu sehen ist.
Und dann kommt doch noch ein Auto und ja, es kommt den Berg nicht hoch. Die Räder drehen durch, sie lassen sich vollkommen gehen.
So bekommen wir also doch alle noch unsere Vorführung. Wir sitzen da und klatschen, bis wir uns offiziell zum ersten Mal bemerken und kopfschüttelnd ins Zimmer zurückkehren.
Leute gibt es, sage ich zu meiner Frau. Haben nichts weiter zu tun, als sich ans Fenster zu setzen und sich zu vergnügen, wenn sich bei dem Wetter einer auf die Schnauze legt.