Rosmarie Waldrop, die viele von Edmond Jabès Büchern ins Amerikanische übertragen hat, erzählte mir einmal, dass es Jean Daives Buch über seine Begegnungen und seine Arbeit mit Paul Celan, “Sous la coupole”, gewesen war, das ihr die Möglichkeit eröffnete, über ihre Beschäftigung mit Edmond Jabès zu schreiben. (Waldrop hat Jean Daives “Sous la coupole” schliesslich auch in ihrer “Serie d’Ecriture: Current French writing in English translation” bei Burning Deck als #22 veröffentlicht. Ihr Buch “Lavish Absence: Recalling and Rereading Edmond Jabès” ist deshalb ein in mehrfacher Hinsicht sehr persönliches Buch. Rosmarie Waldrop schreibt in einer Jabès gemässen Weise, sie schreibt in Bruchstücken, in kleinen Erzählungen und Anekdoten, in Reflexionen und Betrachtungen über ihre Begegnungen mit dem Menschen Jabès und dem, was sein Leben als Text bedeutet, und dem, was sein Text für unsere Leben bedeuten kann. Rosmarie Waldrop schreibt und beschreibt mit Edmond Jabès, was es heisst, zu leben und zu schreiben. „’Du bist derjenige, der schreibt und der geschrieben wird’“, steht am Anfang des Buches der Fragen. Angesichts einer unentzifferbaren Welt brechen wir auf, Sprache zu schaffen, einen Ort, an dem menschliche Rede auftauchen kann und wir als menschliche Wesen zu existieren beginnen; wo wir, zugleich, eine Beziehung unterhalten können zu dem, was uns übersteigt, zum Unentzifferbaren, dem ultimativ Anderen, zu dem wir als dem Namen Gottes sprechen.” Ich habe die ersten Seiten von Rosmaries Buch “Lavish Absence: Recalling an Rereading Edmond Jabès” übersetzt.