Ja! Jetzt habe ich es!
Es ist der Glaube, der Berge versetzt, der aus Brot den Leib Jesu Christi werden lässt, der aus Luft – nun kommen wir zu meinem neuen Geschäftsmodel – Atem werden lässt.
Die Luft. Sie ist es. Man muss sie nur fangen. Wo sie eingefangen wird, muss nicht weiter interessieren, da es nicht von Belang ist. Sie ist da. Man schöpft sie, indem man sie auffängt. Mit Eimern. Mit dem eigenen Mund. Jedes Behältnis kann zum Träger werden.
Verkauft wird sie als die Luft, die von James Dean und John F. Kennedy geatmet wurde. Eine Website wäre eventuell einzurichten. Jesu Atem würde selbstverständlich ein Vermögen kosten. Die Apostel bekäme man als Sonderangebot. Judas würde unter der Ladentheke gehandelt.
Alles würde man anbieten: Aleister-Crowley-Atem, Kafka-Atem, Goethe-Atem, Roy-Bean-Atem.
Läuft das Geschäft erst an, wird man sich um Personal bemühen müssen. Frauen und Kinder werden mit Plastiktüten auf ihren Terrassen stehen und Luft fangen, nicht irgendeine Luft, sondern die Luft, die von X bzw. Y geatmet wurde.
Auch Teile der Toten könnten verkauft werden, da kein Molekül verloren geht. So wären z.B. Leonardo-da-Vinci-Moleküle anzubieten. Restpartikel aller Verstorbenen dieser Welt warten darauf, in den offenen Verkauf zu gelangen.
Luft darf nicht weiter unbeachtet bleiben. Sie sollte auch nicht von jedem eingeatmet werden dürfen. Steuern müssten hier entrichtet werden, denn Atemluft ist nicht nur Atemluft. Man inhaliert schließlich ganze Jahrhunderte der Weltgeschichte.
Da es bisher noch niemand getan hat, annektiere ich hiermit die Luft.