Erstaufführung am 22.12.2012 gegen 19.48 Uhr
Die Kinder sitzen vor dem Fernsehgerät. Starr, weil ein Wolf sich in ihren Gesichtern verbeißt. Gras wiegt sich. Sie sehen sich tiefer und tiefer in die Bilder. In der Küche sitzt A, deren Schwester eingetroffen ist. Die Stimmen mischen sich mit denen aus dem Film. Die Musik, gehämmerte Geigen, steigern die Spannung des Küchengesprächs, das nun ansteigt, dessen Töne sich erheben, um gegen das Wohnzimmer anzukommen. Ein Krieg der Worte. Ein Schuss ertönt. Die symphonische Musik versiegt. Endet. Auftritt unseres Wellensittichs, der sich überhört wähnt und in den Vordergrund des Geräuschstückes kreischt.
Nur dasitzen und lauschen. Eine wahrhaft vollendete Komposition, die vom Augenblick gedichtet wird.
Selbst ich bringe mich ein, mit einem Räuspern, nicht bewusst aus dem Hals in den Mund gesogen.
Erschrocken blicken alle mich an: Schwestern, Kinder, Wellensittich.
Ich senke den Blick, gebe mich unbeeindruckt, schreibe an diesem Text weiter.
Das Musikstück nimmt seinen Lauf wieder auf. Die Küche setzt mit einem Lachen ein, gefolgt von einem Kanonenschlag des Films, den die Kinder mit einem bangen Schweigen runterschlucken, während der Wellensittich in seinen kleinen Käfigspiegel blickt und wahrhaft davon überzeugt ist, einen anderen Vogel darin zu erblicken. Schon vertieft er sich in ein Gespräch mit seinem vermeintlichen Gegenüber.
Für einen kleinen Moment gleichen der Vogel und ich uns vollkommen.