Nieder mit der Supervision!
Zwölfuhrdreizehn. Mal wieder nicht schnell genug, kommentiert mein innerer Supervisor. Andere, sagt er, sind um diese Zeit intellektuell schon volles Rohr am Produzieren, und Du? Immer noch am Gedankenfischen?
Ich konzipiere, grolle ich. Morgen geht’s wieder ran an die kids. Neue Truppe. Ich nehm’ das ernst.
Ich auch, sagt mein Supervisor. Aber wenn Du elende Schleichkatze mal einen Zahn zulegen würdest, könntest Du Dich endlich den achtzig angefangenen Spinnereien widmen, mit denen Du mir hier die Basis blockierst.
Halt’s Maul, schnappe ich. Lass' mich arbeiten.
Der IQ, schreibt der vorletzte SPIEGEL, steigt nach neuesten Tests an Kindern seit Jahren beständig an; die neuen Generationen werden kontinuierlich schlauer. Dass das so ist (sei??), stünde nicht einfach für besseres Denkvermögen, sondern für einen modernen, wissenschaftlich geprägten Denkstil, im Gegensatz zum praktisch-konkreten früherer Jahre. Beim Lesen überfällt mich nagender Zweifel, ob mein Denken nicht doch der letztgenannten, plastischen Methode frönt, obwohl ich mit vier an einem Institut mit bemerkenswerten Ergebnissen getestet wurde. Scheint alles paletti zu sein mit meinem Gehirn, auch wenn ich die Unterlagen vor einiger Zeit mal in die Finger bekam und keine meiner Antworten verstand, geschweige denn die Auswertung derselben. (Wer warst Du, kleine Phyllis?)
(Kenia holt einen Prozentpunkt pro Jahr auf, übrigens.)
Regentag. Eben brachte ein ziemlich hübscher Kurier ein kleines Päckchen, darinnen ein Miniaturflacon des Parfüms, das ich seit vielen Jahren als den unwiderstehlichsten Männerduft aller Zeiten einstufe. Der Flacon ist Bestandteil einer geheimen Versuchsanordnung, für die mir momentan die Zeit fehlt. Nein, die Verfasstheit, präziser noch, die emotionale Intelligenz. Aber dieser Duft! Irre. Wer braucht da noch IQ.
Ich wünsche einen trotz Regenbefall melancholiefreien Tag, geschätzte Leser:innen!
Und mach’ mich mal an die Kursvorbereitungen für morgen.
Die Pädagogin, mit der ich eben telefonierte, sagte, von ihren dreiundzwanzig Schüler:innen würden sich ihrer Einschätzung nach sechs bis sieben auf das Schreibtraining mit mir einlassen.
Und die anderen?, fragte ich.
Die Gruppe ist sehr heterogen, erwiderte sie.
D a s Wort kenne ich schon von Pädagogen... : )
Aktuell: TTagesjournal
Ich konzipiere, grolle ich. Morgen geht’s wieder ran an die kids. Neue Truppe. Ich nehm’ das ernst.
Ich auch, sagt mein Supervisor. Aber wenn Du elende Schleichkatze mal einen Zahn zulegen würdest, könntest Du Dich endlich den achtzig angefangenen Spinnereien widmen, mit denen Du mir hier die Basis blockierst.
Halt’s Maul, schnappe ich. Lass' mich arbeiten.
Der IQ, schreibt der vorletzte SPIEGEL, steigt nach neuesten Tests an Kindern seit Jahren beständig an; die neuen Generationen werden kontinuierlich schlauer. Dass das so ist (sei??), stünde nicht einfach für besseres Denkvermögen, sondern für einen modernen, wissenschaftlich geprägten Denkstil, im Gegensatz zum praktisch-konkreten früherer Jahre. Beim Lesen überfällt mich nagender Zweifel, ob mein Denken nicht doch der letztgenannten, plastischen Methode frönt, obwohl ich mit vier an einem Institut mit bemerkenswerten Ergebnissen getestet wurde. Scheint alles paletti zu sein mit meinem Gehirn, auch wenn ich die Unterlagen vor einiger Zeit mal in die Finger bekam und keine meiner Antworten verstand, geschweige denn die Auswertung derselben. (Wer warst Du, kleine Phyllis?)
(Kenia holt einen Prozentpunkt pro Jahr auf, übrigens.)
Regentag. Eben brachte ein ziemlich hübscher Kurier ein kleines Päckchen, darinnen ein Miniaturflacon des Parfüms, das ich seit vielen Jahren als den unwiderstehlichsten Männerduft aller Zeiten einstufe. Der Flacon ist Bestandteil einer geheimen Versuchsanordnung, für die mir momentan die Zeit fehlt. Nein, die Verfasstheit, präziser noch, die emotionale Intelligenz. Aber dieser Duft! Irre. Wer braucht da noch IQ.
Ich wünsche einen trotz Regenbefall melancholiefreien Tag, geschätzte Leser:innen!
Und mach’ mich mal an die Kursvorbereitungen für morgen.
Die Pädagogin, mit der ich eben telefonierte, sagte, von ihren dreiundzwanzig Schüler:innen würden sich ihrer Einschätzung nach sechs bis sieben auf das Schreibtraining mit mir einlassen.
Und die anderen?, fragte ich.
Die Gruppe ist sehr heterogen, erwiderte sie.
D a s Wort kenne ich schon von Pädagogen... : )
Aktuell: TTagesjournal
phyllis - 25. Sep 2012, 12:32
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Die neuen
Ein Leben als
Wie heißt der Spruch noch gleich? "Not macht erfinderisch."
Ich wünschte, Angst würde genauso erfinderisch machen. Kann ich allerdings aus persönlicher Erfahrung nicht bestätigen.
Ja, wer
@Norbert W. Schlinkert
Ich habe schon lange nicht mehr darüber nachgedacht, was mich kreativ macht. Ich glaube, in jeder Lebensphase waren das andere Impulse. In meiner jetzigen sind es (ohje, ich schäm' mich) verlässliche Selbstnavigation, Gewohnheiten, Rituale und wiederkehrende Zeiträume. Will sagen, die gegenwärtige Phyllis steht nicht mehr auf angstinduzierte Beschleunigung, sondern schickt sich täglich Zeitpakete an die eigene Adresse. Die Pakete dürfen auch einen gewissen Umfang nicht überschreiten, sonst kriegt sie sie nicht durch die Tür. Manche Pakete sind gefüllt, andere leer. In den leeren findet ihre Kreativität statt.
So funktioniert's, ungefähr!
@Phyllis
Frau Dings