Tod und Spiele

Ein Wunschtraum

Wir haben gesessen. Fest auf hölzernem Gestühl. Der Hintern schmerzte. Die Worte flogen. Durch die Luft. Einem um die Ohren, bis sie ganz rot vor Moral und Kälte waren. Also massierten wir uns die Hände, die Rücken selbiger, weil es uns am Rückgrat fehlte, zu gehen. Familiengottesdienst. Auch einer für As verstorbene Mutter.

Aufstehen und setzen, als wären wir in einer alten Schule gelandet. An den Wänden Bilder des Schmerzes. Des Todes. Der Erniedrigung. Stimmen erhoben sich, strebten zur Decke, die sie zurückwarf. Einen harten Wurfarm hat die Kirchendecke, die einen Buckel schlägt, die vom vielen Dienern hohl und leer geworden ist.

Ein Kreuz geschlagen, kein Rad. Das wäre mal etwas gewesen. Clowns stellte ich mir vor, die den Mittelgang stürmten, Grimassen schneidend, feixend, stellten sie den Passionsweg nach. Jeder Fall unterm Todesbalken ein Lacher. Und endlich wurde ich gläubig, denn wenn aus der Kirche ein Circus würde, jeden Sonntag säße ich in der ersten Reihe, Beifall spendend, ihn ins Opferkörbchen werfend. Hier einen Lacher. Ach, nehmt auch noch diesen von mir. Reich sollen die Katholiken von meinen Lachern werden.

Und ich stelle mir vor, wie der Priester nach der Messe, in der Sakristei nach einem Lachen greift, um es sich aufzusetzen. Er schiebt es in seinem Gesicht umher. Passen soll es ihm. So hofft er. Und plötzlich strahlt er auf. Wird zu einer Sonne, die zum Himmel steigt. Wird zu einem Menschenwärmer.

Solch einen Kirchenheizkörper wünsch ich mir. Drum: Heizungsbauer sollt ihr werden!

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