Die Nullmacher

Es ist wieder soweit. Das Medienforum NRW ist gestartet und das Genöle geht wieder los. Ach was, die Events sind austauschbar. Das Medienforum NRW steht gerade nur stellvertretend für Kongresse auf denen Online auf Offline trifft. Gähn. Same procedure as every year. Ich frage mich nur, wer ist eigentlich Miss Sophie und wer ist der Butler? Diskussionen wie die zwischen Monika Piel und Richard Gutjahr kommen mir so vor, als wären sie ein Echo der vergangenen 10 Jahre. Inhaltlich ist kein Fortschritt zu erkennen. Thomas Knüwer schreibt gleich das ganze digitale Deutschland ab. Nichts besonderes, das macht er ja regelmäßig.

Würde man eine Agentur beauftragen, einen Slogan für die digitale Kombo zu entwickeln käme wohl

“Wir können nix, außer aufregen”

dabei heraus. Dazu dann gleich für die StartUp-Szene:

“Wir dürfen nix, außer kopieren”.

Schlimm ist, daß sich die digitale Kombo in ihrer Meckerei so gefällt, das sie anscheinend verlernt hat, selbst zu gestalten. Sie diskutiert und demonstriert sich die Seele aus dem Leib aber die Gestaltung von Neuem bleibt aus. Liegt das nur daran, dass unsere Gründergeneration von Investoren beigebracht bekommt, dass ein amerikanisches Copy Cat viel mehr Erfolgsaussichten hat als die eigene ungetestete Idee? Liegt es daran, dass den Bloggern eigentlich selbst die Businessmodelle fehlen, wie Journalismus 2.0 wirklich ausgestaltet sein kann? Liegt es daran, dass uns Programmierer fehlen? An was liegt es?

An was liegt es, dass der digitalen Kombo nur eine Handvoll Namen einfallen, die als Autoren für wired.de in Frage kommen. Wo sind die digitalen Gegengewichte zu Sascha Lobo, die es braucht um echte Diskurse zu führen – jenseits von Social Marketing PR Agentur Pöbeleien. Wo sind die Menschen, welche die Unmengen von Manifesten, Analysen und Visionen die Blogs von @mspro, @christophkappes, etc… oder die ganzen SM-WTF-AGs, XY-Barcamps regelmäßig ausspeien, in Geschäftsmodelle umsetzen oder es wenigstens mal probieren?

Vielleicht sind wir gar kein Volk der Macher mehr. Vielleicht wird

“Made in Germany” zu “Intended in Germany”.

Wir sind ein Volk der Berater geworden, die zwar super Vorschläge machen, wie es denn alles viel besser aussehen könnte im digitalen Deutschland, aber nicht die Verantwortung übernehmen wollen, es selbst umzusetzen. Wenn innovative Konzepte scheitern, sagen die Berater: “Ja, das Unternehmen hat es nicht so umgesetzt wie ich es vorgeschlagen habe” und die Unternehmen sagen: “Wir sind falsch beraten worden”. Und sowieso scheitert es natürlich immer gerne an den gesetzlichen, politischen und sonstigen Rahmenbedingungen. Was dabei herauskommt sind: Nullmacher.

Und Nullmacher dürfen sich nicht aufregen, wenn nichts voran geht.

Insofern ist das Medienforum NRW wohl eher ein langer, ruhiger Fluss für alle Beteiligten.

Nachtrag:
Der Internetgott scheint Sascha Lobo’s und mein Hirn quantenverschränkt zu haben und so tuten wir heute ins selbe Horn. Aber Sascha schreibt es natürlich viel toller.

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Stresstest

Angesichts der angekündigten Stresstests für AKWs habe ich mir gedacht: Machste doch mal selbst einen!
Denn während die Japaner seit Jahrzehnten regelmäßig Übungen für Katastrophen-Situationen absolvieren, werden wir wohl nicht einmal in den aktustischen Genuss eines Warnsignals kommen, weil es längst weggespart wurde. (Link via @henniee)

Während ich also stattdessen der Bundestagsdebatte zur Regierungserklärung zur Lage in Japan lausche (was ja einem Warnsignal recht nahe kommt), versuche ich mich über das Internet zu informieren, wie der “Plan” im Falle eines GAUs in Brunsbüttel (seit 2007 abgeschaltet) oder Krümmel (derzeit auch abgeschaltet) in Hamburg aussieht. Welches Verhalten wird empfohlen, an wen kann ich mich wenden? Würde mein Wohngebiet evakuiert werden und wer würde das machen? Wo sind im Falle des Falles Schutzräume? Naja, ich will einfach mal wissen, was die Stadt Hamburg so bereithält an Infos.

Erste Googleanfrage: “Katastrophensschutz Hamburg”
Man findet direkt die offizielle Website der Stadt Hamburg zum Thema Katastrophenschutz. Dabei lerne ich unter den aktuellen Hinweisen als erstes, dass der Leiter der Katastrophenabwehr Dr. Stefan Schulz sich demnächst regelmäßig mit Experten trifft und “Schritte identifizieren” will, die sich aus den Geschehnissen von Japan für Hamburg ergeben.

…. Aus diesem Grund ist es mir wichtig, dass sich die zuständigen Behörden in Hamburg eng abstimmen und mögliche Handlungsoptionen bereits jetzt durchgehen. Aus diesem Grund wird sich diese Expertengruppe bis auf weiteres regelmäßig unter der Federführung der Behörde für Inneres und Sport treffen und kontinuierlich die Lage bewerten und die sich daraus für Hamburg ergebenden Schritte identifizieren.“

An dieser Stelle bin ich dann das erste Mal stutzig geworden….Ja, mmh, sind denn bisher keine “Schritte identifiziert” für mögliche GAUs? Und wer sind denn die zuständigen Behörden genau? Und überhaupt: mit der Redewendung “bereits jetzt” fühlt sich mein Bauch doch recht unwohl.

Ich meine, ok, das die Infos über Sturmfluten auf Hamburg.de extra angeteasert werden kann ich ja nachvollziehen. Allerdings habe ich auch letzten Sommer einen Halbtagsausflug mit dem Rad an der Elbe gemacht. Ging aber nur bis zum KKW Brunsbüttel, dann war der Radweg erstmal zu Ende. Zu einem KKW Störfall kann es 365 Restrisikotage im Jahr kommen, zu Sturmfluten eher nicht.

Aber gut, direkt unter dem obigen Artikel gibt es weiterführende Links. Und bereits der zweite Link, nämlich der zum Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit – im Homepage-Teaser zur Reaktorkatastrophe in Japan listet unter “Fragen und Antworten” bereits unter Punkt 7 die Maßnahmen auf, die für Deutschland in Falle eines GAUs vorgesehen sind:

Folgende Maßnahmen sind – je nach Lage – vorgesehen:

Evakuierung in der näheren Umgebung (bis etwa 10 – 25 km)
Verbleiben im Haus (bis etwa 25 – 100 km)
Einnahme von Jodtabletten, um die Schilddrüse vor dem Einbau von radioaktivem Jod zu schützen
Landwirtschaftliche Maßnahmen zur Vermeidung von Kontaminationen (Kühe in den Stall, Abdecken von Kulturen)

Ok. Soweit so unzureichend, weil ich ja eigentlich spezifische Hamburger Infos wollte. So treibt mich jetzt gleich mal die Frage um: Wie weit entfernt wohne ich denn eigentlich wirklich von Brunsbüttel und Krümmel ? Mehr oder weniger als 25 km?

Gucke ich doch mal, was sich unter dem Link “Notrufe und Notlagen” auf hamburg.de verbirgt. Aber ach. Bis auf die Nummern von Polizei und Feuerwehr befindet sich die Seite leider noch im Aufbau.

Klick ich halt nochmal beim Katastrophenschutz. Hinter der zweiten aktuellen Meldung finde ich zumindest mal Infos für Messtellen. Na ja. Hilft mir zwar auch nicht so wirklich weiter beim GAU. Allerdings frage ich mich, wo genau ich diese Info finde würde, wenn es den Unfall in Japan nicht gegeben hätte.

Leicht genervt surfe ich etwas willenlos durch die Website und klicke reichlich unmotiviert auf “Broschüren von A-Z”. Eigentlich eröffnet sich dann immer ein wüstes Durcheinander von Informationen von denen kein User weiß wie alt oder relevant sie sind. Unter “A” wie Atomkraftwerk finde ich erstmal nix, auch “K” wie Kernkraft auch nix, aber interessante Infos über Kopfläuse und Kondome. Aber dann: Unter “R” für Radioaktivität finde ich eine PDF-Broschüre des Instituts für Hygiene und Umwelt, die etwas ausführlicher ist, was Prozesse für Messstationen im Fall des Falles angeht.

Ich habe dann auf Hamburg.de nochmal nach “GAU” gesucht und beim Bezirksamt Hamburg-Nord für Umweltschutz habe ich Frau Gau gefunden. Das Amt ist in der Krümmelstr. Kümmellstraße 6.
Ich seufze.

Bei einer neuen Googlesuche nach “Maßnahmen bei Störfall Brunsbüttel” bekomme ich nach den ersten beiden Wikipedia-Einträgen einen Link zu einem Merkblatt für die Störfallvorsorge herausgegeben von Unternehmen in Brunsbüttel. Bis auf das KKW Brunsbüttel.

Ich könnte stundenlang weitersuchen, aber ich muss heute noch etwas arbeiten…..
Ich bin jedoch sicher, im Ernstfall wären die Informationen alle online. Ganz bestimmt. Wirklich. Ich schwör. Da vertrau ich den Verantwortlichen total.

Bis dahin bleibt mein Fazit:
Was genau im Falle eines GAUs seitens des Katastrophenschutzes genau abläuft? Keine Ahnung.
Google Maps wird mir im Zweifel sagen, ob ich in einer Evakuierungszone wohne. Aber nach dem ich die NDR-Doku “Die Atomlüge” gesehen habe, erübrigt sich dieser Blogpost sowieso (demnach ist Hamburg eh verloren) und ich stelle mir meinen eigenen Maßnahmen-Katalog für den Fall eines GAUs in Hamburg auf:

  • Glaube erstmal nichts, was die Regierung sagt (die Opposition wird im gleichen Moment eh das Gegenteil behaupten)
  • Hinterfrage jedes Regierungs-Statement (und Oppositions-Statement)
  • Wenn irgendwie möglich, Infos aus dem (benachbarten) Ausland übers Internet besorgen
  • Abhauen und soviele Menschen wie möglich davon überzeugen dies ebenfalls zu tun
  • Falls man ein Auto besitzt: Soviele Menschen wie möglich mitnehmen, die es sich nicht leisten können einfach abzuhauen.
  • Tschernobyl und Fukushima haben für mich kommunikativ vor allem ein Fazit:
    Nicht nur im Krieg, auch beim GAU stirbt die Wahrheit zuerst.

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    Meine Kritik zu “inside Wikileaks”

    Am Freitag habe ich mir das aktuell erschienene Buch “inside Wikileaks” von Daniel Domscheit-Berg gekauft. Für stolze 18 Euro.

    Mein Fazit in einem Satz:
    Der wahre Grund für die Existenz dieses Buches erschließt sich mir nicht.

    Begründung:
    Dem Fazit von golem.de und der Kritik der Sueddeutschen kann ich mich anschließen.

    Ich finde dieses Buch unnötig, weil es niemandem und keiner Sache hilft voranzukommen. Mich interessieren beim Thema Wikileaks, Whistleblowing und Informationsfreiheit weder der Umgang mit Katzen, noch stinkende Nerdklamottenessenshaufen oder Bügelfaltenvorwürfe. Auch die Einblicke in die Kommunikationsprobleme zweier Egos finde ich eher irrelevant, weil sie so beliebig austauschbar sind.

    Manchmal hatte ich den Eindruck, der Umgang zwischen Assange und Domscheit-Berg hat strombergeske Züge. Aber dafür ist die Hintergrundthematik und vor allem deren Zukunft doch eigentlich viel zu ernst und wichtig. Inhaltliche Auseinandersetzungen zwischen den beiden werden leider immer nur angerissen.

    Und deshalb kann ich den Grund für dieses Buch, zu verhindern dass ein Popkult entsteht, nicht nachvollziehen, wenn es Domscheit-Berg nur um “die Sache” geht, wie er sagt. Und ich bin im Grunde geneigt ihm das zu glauben. Dieses Buch macht mir das jedoch sehr schwer.

    Das Schlimmste jedoch ist, das mir dieses Buch vermittelt grundsätzlich die Glaubwürdigkeit und Sicherheit von Whistleblowing Plattformen in Frage zu stellen. Jetzt und in Zukunft. Und ja, natürlich sollte man nicht blind einer solchen Plattform vertrauen. Aber nach diesem Buch werde ich wohl weder Wikileaks noch Openleaks jemals irgendwelche Informationen zur Verfügung stellen (wenn ich was zu leaken hätte).
    Das kann doch nicht die Intention gewesen sein?

    PS: Dafür das auf dem Cover des Buches nur der Name von Daniel Domscheit-Berg steht, bei Amazon aber Tina Klopp ebenfalls als Autorin genannt ist, gibt es bestimmt eine einfache Erklärung, oder?

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    Teppichetagen

    Ich erzähle jetzt mal meine Quoten-Geschichten.

    Also:
    Ich habe mal eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte gemacht. Damals, mit 16 Jahren und Realschulabschluss.
    Nach meiner Ausbildung wurde ich übernommen und wurde danach als erste Frau im Hauptamt eingesetzt, welches zuvor ein rein männerbeseztes Fachamt der Stadtverwaltung war. Im Hauptamt geht es inhaltlich um organisatorische Fragen einer Stadtverwaltung und genau darin bestand auch mein Job. Quasi ein interner Unternehmensberater. Juniorlevel natürlich.
    Halt. Es gab eine Ausnahme. Die Sekretärin des Amtsleiters. Die war scheinbar heilfroh, das nun eine weitere Frau im Amt war und übertrug mir direkt die ehrenvolle Aufgabe, den Männern des Amtes die Essensmarken für die Kantine zu verkaufen (Ja, das gab es damals). Doch statt wie sie, von Büro zu Büro zu gehen, dachte ich mir “das ist doch bekloppt, ich hänge einen Zettel an schwarzen Brett, wer Marken haben will soll zu mir ins Büro kommen”. Keiner der Männer hat in dieser Woche in der Kantine gegessen. Und ich hatte mein erstes Personalgespräch. Ich könne mir das nicht erlauben. So als junge Frau. Aber die Idee sei ja nicht schlecht. Dies als Anekdote meiner ersten Arbeitswoche in einer Männerwelt.

    Mein Job bestand damals darin, den zentralen Schreibdienst der Stadt mit EDV auszustatten und die elektronischen Schreibmaschinen abzulösen. Nach einem Jahr war mein Interesse an IT noch mehr entbrannt als vorher (Vorher: Mit dem ersten Freund am ZX81 rumgelötet). Daher habe ich mich bei der Stadtverwaltung beurlauben lassen (Gott sei Dank, geht das) und mein Fachabi nachgeholt. Dann habe ich meine Beurlaubung verlängert (nochmal dem Verwaltungsgott danken, für die Möglichkeit) und habe Wirtschaftsinformatik studiert. Aus der Not, da weder reine Informatik noch medizinische Informatik damals an einer FH möglich waren oder meine Abinote dem entgegenstand. *hust*

    Während der ersten beiden Semester habe ich in den Semesterferien bei der Stadt gearbeitet. Natürlich in irgendeinem Amt, weil mein alter Job längst besetzt war. Am Ende sagte mir der Abteilungsleiter: “Tja, Frau Pickhardt, vielleicht haben Sie ja später mal über eine Frauenquote eine Chance auf eine qualifizierte Stelle”. Konnte ich nix drauf sagen, stand nur mein Mund offen. Später habe ich gedacht, das ist sicher ein sehr verbitterter Mensch.

    Grundsätzlich kann ich sagen: Die Frauenquote in meinem Studienjahr war extrem hoch. Ich schätze zwischen 30-40 Prozent. Der prozentuale Anteil der Frauen, die wirklich den Abschluss gemacht haben, war (gefühlt) noch höher.

    Mein erster Job war dann in einer kleinen Unternehmensberatung. Als erste Frau in einem Männerteam. Der Seniorchef musste lange überzeugt werden, es mal mit einer Frau zu versuchen. Und er hat mich im ersten Monat extrem in die Mangel genommen. Wobei ich ehrlicherweise sagen muss, er war generell ein harter Knochen.

    Dann kam ein Job in einem großen amerikanischen Softwareunternehmen. Dort habe ich durch viel Glück, den richtigen Zeitpunkt, die richtigen Projekte (die auch gut gelaufen sind) eine, man würde sagen, relativ steile Karriere gemacht. Ich fing an als Juniorberater und war nach knapp 5 Jahren für die strategischen Projekte eCommerce in Deutschland verantwortlich. Meine Vorgesetzten haben mich die ganzen 5 Jahre sehr gefördert. Ich muss allerdings auch sagen, das ich mich immer selbst darum gekümmert habe, wo ich wie arbeite. Die meisten anderen Consultants haben in der Regel darauf gewartet, das ihnen ihr Chef ein neues Projekt zuweist. Dies war bei mir exakt einmal der Fall, nämlich beim ersten Projekt, danach nicht mehr.

    Im letzten Jahr bei dem Unternehmen war mein Büro in der Teppichetage. Die hieß nicht nur deshalb so, weil der Teppich besonders flauschig war, sondern auch weil die Geschäftsführung dort saß. Und dort habe ich entscheidende Erfahrungen gemacht. Es geht in Teppichetagen nicht mehr um inhaltliche Projektarbeit, sondern um Machtfragen, um die Sicherstellung der eigenen Vertriebsquoten, die Justierung des eigenen Sessels Richtung Karriere. Unnötig zu sagen, das ich die einzige Frau dort war, zusammen mit einer Assistentin (allerdings eine strategische). Nötig zu sagen, das ich auf verlorenem Posten stand, weil ich den Männersprech nicht gecheckt habe. Oft habe ich nach Meetings erst Stunden später begriffen, um was es *wirklich* ging und wie ich zwischen strategischen Verhandlungsmassen ausgespielt wurde. Ich habe in der Zeit verdammt viel gelernt.

    Irgendwann kam der Punkt, an dem mein Job sozusagen offiziell in die Geschäftsführungsstruktur eingebettet werden sollte.
    Ich habe das über einen Freund erfahren, den ein Headhunter kontaktiert hatte und der mich fragte, ob ich weggehe, oder warum mein Job frei wird. Nun. Eine Woche später kam der damalige Europachef und erklärte relativ unverblümt: “Sie sind zu jung, zu kurz beim Unternehmen und eine Frau. Deshalb werden wir eine Doppelspitze machen und Sie können mehr inhaltlich arbeiten”. Und da war er, der Kontakt mit der gläsernen Decke. Und was tut eine Frau? Sie ärgert sich und sagt nix. Ich hab mir gesagt: Guck mal, willst Du das denn überhaupt, diese ganze Unternehmenspolitik, die gar nicht mehr inhaltlich orientiert ist? Nee, wollte ich nicht. Nee, dachte ich, kann ich auch gar nicht, da geh ich ja total unter. Und ehrlich gesagt, wäre ich das auch. (typisch Frau, wa? Oder doch gute Selbsteinschätzung?)

    Aber egal, ich wollte eh selber ein Unternehmen gründen und habe das dann ein paar Monate später auch gemacht. (mit viel Unterstützung meines alten Unternehmens)
    Und ganz ehrlich: Ein weiblicher CEO mit IT Hintergrund in einem StartUP war in der New Economy eine hippe Sache und ließ sich auch sehr gut vermarkten. Meine Mitarbeiter habe ich immer nach Qualifikation eingestellt; habe aber Frauen manchmal bevorzugt, weil ich gemischte Teams besser finde. Einer meiner VCs hat mir mal einen Coach zur Seite gestellt. Nach einem 4-stündigen Gespräch mit mir, wurde mein 50zig Jahre alter Vertriebsleiter zwei Tage lang ausgefragt, ob er nicht in Wahrheit ein Problem damit habe, für eine 30jährige Chefin zu arbeiten. Hatte er aber nicht.

    Ich habe in meinem Berufsleben überwiegend mit Männern zusammengearbeitet. (Allerallermeistens sehr erfolgreich, bzw. habe ich mir darüber in der Regel eh wenig Gedanken gemacht.)
    Dabei sehr häufig auch mit Männern, die 20 Jahre und mehr älter waren als ich. Meine Erfahrung dabei: Männer (besonders die älteren) wissen meistens nicht, wie sie mit Frauen in Führungspositionen umgehen sollen. Der gelernte testosteron geprägte Männersprech, die Gesten und Sprüche funktionieren nämlich auf einmal nicht. Gerade den älteren Männern ist eine andere Umgangsform mit Frauen anerzogen worden, als die durchsetzungsgeprägte Umgangsform zwischen Männern. Nämlich ein sanfter Umgang, ein stets freundlicher, zuvorkommender Umgang. Das gelernte Muster zieht also nicht. Das macht viele Männer hilflos oder sogar aggressiv. Wohl bemerkt: Das betrifft überwiegend die älteren Semester.

    Und ganz ehrlich? Wenn ein Muster nicht zieht, kann das für mich auch vorteilhafte Situationen erzeugen, z.B. Verhandlungen mit Charme zu führen. Stichwort: Charmeoffensive. Warum auch nicht? Wenn ich eines gecheckt hab: ja, natürlich ist es wichtig mit Kompetenz zu überzeugen, aber weibliche Verhaltensweisen deshalb bewußt zurückzunehmen, würde mir heutzutage im Traum nicht mehr einfallen. Aber das musste ich erst lernen.

    Doch als mein damaliger Vorstandskollege in Rahmen des Niedergangs der NE unser Unternehmen verließ, bin ich zu meinem Aufsichtsratsvorsitzenden gefahren und habe nach 10 Minuten angefangen zu heulen. Als ich ihn kurz darauf ansah, habe ich gemerkt: Alles klar, dieser Mann wird dir nicht mehr zutrauen ein Unternehmen zu führen.

    Kurz darauf, bin ich auch aus anderen Gründen, zurückgetreten. Wer die Geschichte lesen will, kann das hier tun. Meine Unternehmensanteile habe ich 2004 verkauft. Dem Unternehmen geht es heute gut.

    Seitdem arbeite ich als freie Beraterin. Mein Tagessatz liegt oft etwas unter dem, was meine männlichen Kollegen bekommen. Natürlich auch deshalb, weil sie von vornherein andere Beträge aufrufen. Da gehöre ich, wie fast alle Frauen, die ich in vergleichbaren Jobs kenne, zu denen die eher “fair” verhandeln als “eigenoptimiert”. Aber ich lerne mit jeder Verhandlung.

    So. Das wars erstmal. Sehr persönlich, viel zu lang, aber ich dachte, ich schreibs mal auf.

    PS: Meine Meinung zur Frauenquote: Ich will sie nicht (Nachtrag: Ich will sie nicht für mich). Ich vertraue auf die nächsten Generationen von Männern, die mit anderen Rollenbildern aufgewachsen sind und die das nicht die Bohne interessiert.

    PS2: Ich habe keine Kinder und kann den Aspekt der mangelnden Kinderbetreuungsmöglichkeiten der Unternehmen nur feststellen aber nicht aus persönlicher Erfahrung beurteilen.

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    Social Politics

    Was denkt wohl ein Biz Stone, wenn er in den Fernsehansprachen von US Präsident Obama, in der Rede von Angela Merkel bei der Sicherheitskonferenz (ok, das interessiert ihn eventuell nicht so) zur Situation in Ägypten mehrfach die Wichtigkeit seines Social Network Dienstes Twitter bestätigt bekommt? Was geht durch den Kopf von Mark Zuckerberg, wenn Millionen Menschen ihre politischen Proteste auf seiner Plattform organisieren?

    Keine dieser Plattformen ist explizit als Tool für politische Meinungsbildung angetreten, doch längst gehen sie über das reine Vernetzen von weltweit verstreuten Freunden, Interessensteilern und mehr oder weniger guten Werbeauftritten von Firmen hinaus.

    Die Social Networks werden zu dem, was dem Ideal eines demokratischen Staates entspricht. Biz Stone und Mark Zuckerberg geben ihren Nutzer eine Plattform für den Ausdruck von Meinungsvielfalt; bieten Möglichkeiten in Fanseiten Mehrheiten zu bilden und sie zu diskutieren – und mit denen die User am Ende versuchen gegenüber Staaten diese Interessen auch realpolitisch durchzusetzen.

    Der Staat Facebook ist ein Vielvölkerstaat, dessen Staatsangehörigkeit durch freie, selbstbestimmte Registrierung erfolgt. Den König hat das Volk zwar nicht selbst auf den Thron gesetzt (wie ginge das auch in einer Monarchie) und dennoch wählen wir ihn durch unser Login jeden Tag neu in dem wir seine Dienste in Anspruch nehmen. Das der König Zuckerberg 1000-fach mehr Dinge über uns weiß, als der Staatsapparat in dem wir leben und den wir durch Wahlen legitimieren, ist uns dabei relativ egal.

    Erna in ihrem Buxtehuder Wohnzimmer und Chantalle in ihrer Küche in Schmölln-Putzkau klicken sich auf einem Browsertab in den “Million Marsch” der ägyptischen Protestbewegung, während sie gleichzeitig in einem anderen Browsertab das runtergesetzte Ed Hardy Kopfkissen bei brands4friends bestellen.

    Das ist nicht verwerflich, das ist demokratischer realpolitischer Volksalltag.
    Im Gegenteil. Erna und Chantalle klicken, was die Clique klickt. Revolution ist geil. #ilike. Und sie zeigen damit wahrscheinlich schon mehr politisches Interesse als für die eigene deutsche Lokalpolitik. Im Staate Facebook strengt die Meinungsäußerung viel weniger an.

    Die auf dieser Weise ausgedrückte politische Meinung mündet entweder in ein lokal brisantes Thema oder immer häufiger auch in internationale Revolutionsunterstützungen. Der dadurch aufgebaute Druck auf Politiker ist mitunter immens. Doch wie soll sich in Zukunft langfristig orientierte Politik aus den teilweise schnell wechselnden öffentlichen Meinungsbildern, die noch dazu von nicht authentifizierten Usern geprägt sind, der Social Networks entwickeln und wollen wir das überhaupt?

    Auch Biz Stone und Mark Zuckerberg sind letztendlich allein agierende Könige, die zwar auf Druck ihrer Bewohner kritische Entscheidungen zurücknehmen, aber am Ende allein über unser Wohl und den Grad unserer Freiheit entscheiden. Und sich vor allem in Zukunft mehr und mehr im internationalen politischen Machtraum positionieren werden müssen.

    Welchen politischen Bewegungen wird mehr Raum zur Meinungsäußerung gegeben, welchen nicht? Google und Twitter starten “voice2tweet” (extrem begrüßenswert), hätten sie aber nicht gemusst. Hier wird die Trennlinie zwischen unternehmerischen Interessen, medialen Infrastrukturangeboten und der Möglichkeit politischer Einflussnahme durch Bereitstellung oder Entzug von Plattformen sehr dünn.

    Doch eines ist sicher, und das ist extrem gut:

    Social Politics zwingt jeden Politiker und jede Regierung ob demokratisch oder nicht, zur permanenten Legitimation ihres Machtanspruchs. Und permanent heißt mitunter täglich und auf keinen Fall im Zeitraum von Wahlperioden.

    Das ist das Neue.
    Das ist das Revolutionäre.
    Das ist der Pulsschlag des Facebook-Volkes.

    ——————————
    Auch @mspro hat bereits zum Thema “Postnationales Zeitalter” philosophiert.

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    Krise im TV in der Krise?

    Auf Twitter häufen sich seit Beginn der Unruhen in Ägypten die Beschwerden über einen mangelhafte (live) TV-Berichterstattung aus dem Krisengebiet. Während sich am Wochenende die Situation in Kairo und Alexandria zuspitzte, schien es so, dass lediglich Al Jazeera eine breitere und vor allem Live-Berichterstattung liefert. Natürlich ist man als Net-Citizen nicht auf das KabelTV angewiesen, sondern schaut eh CNN oder eben Al Jazeera im Netz. Klar. Aber auf wieviele Menschen in Deutschland trifft das zu? Immer noch auf Wenige, denke ich.

    Auch stellt sich natürlich die Frage, wieviel weltweite Krisenberichtserstattung braucht es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen? Ich weiss es nicht.

    Doch nicht nur die deutschen Sender scheinen am Wochenende versagt zu haben, auf Twitter sind ähnliche Tweets aus USA zu lesen.

    Das Gefühl über eine “nachlässige” Nachrichenlage scheinen also nicht nur wir hier in Deutschland zu haben.

    Woran liegt das?
    Sind die TV-Sender von den Ereignissen wirklich so überrascht worden, das die Reporter erstmal warmlaufen mussten? Wohl kaum.

    Mir scheint es eher so zu sein, dass man sich ohne eine Aussage der eigenen Regierung lieber zurückhält, schließlich ist hinreichend bekannt, dass der Westen grosses Interesse an einer stabilen Situation in Ägypten hat. Vielleicht wollte man auch erstmal abwarten, wie sich die Lage entwickelt, bevor Sendepläne geändert werden.

    Aber, um die Frage von oben nochmal aufzugreifen: Wieviel Live-TV Berichterstattung brauchen wir von weltweiten Krisenherden? Nun ja, wenn Ägypten so fundamental wichtig ist für unser eigene politische Lage, dann kann die Antwort nur sein: Sehr viel. Verbunden mit sehr viel Er- und Aufklärung.

    Da ich mich am Wochenende echt geärgert habe, im deutschen TV so wenig über die aktuellen Entwicklungen zu erfahren, habe ich am Montag der ARD eine Mail geschrieben.

    Hier Auszüge aus der Antwort der Programmdirektion:

    Wir bedauern Ihre Kritik an der Programmgestaltung im Ersten.

    Das Erste hat am Freitagabend nach der “Tagesschau” einen Brennpunkt “Aufruhr in Ägypten” gesendet.

    Im weiteren Verlauf berichteten die Informationsformate des Ersten kontinuierlich über die Situation in dem nordafrikanischen Staat. Mehrere Kommentare in den “Tagesthemen” befassten sich damit, und auch der “Weltspiegel” gestern sowie das “Europamagazin” am Samstag berichteten in Programmschwerpunkten über die Lage in Ägypten.

    Damit sind wir unserem Programmauftrag ausreichend nachkommen und die Zuschauer hatten die Möglichkeit, sich zur besten Sendezeit über die wichtigsten Vorgänge zu informieren. Das Erste wird auch in Zukunft versuchen, seinen öffentlich-rechtlichen Programmauftrag so gut wie möglich zu erfüllen.

    Nun gut. Die ARD und ich haben offensichtlich ein unterschiedliches Verständnis von ausreichender Berichterstattung.

    Seit dem Wochenende hat sich aus meiner Sicht die Berichterstattung jedoch deutlich verbessert. Obwohl es mir schon unverständlich war, wieso im ZDF die Mubarak Rede gestern einfach unterbrochen wurde. Vielleicht wurde das ja begründet, ich weiß es nicht, ich hatte den Ton über Al Jazeera laufen.

    Nachtrag 22.18 Uhr:
    Anscheinend ist die Situation für TV-Journalisten heute wirklich gefährlich. Das ist für mich ein legitimer Grund eine Live-Berichterstattung zu reduzieren.

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    Gesellschaftslabor Wikileaks

    Wikileaks hat der Welt durch das Internet einen kostenlosen Einblick in die Informationswelt von Regierungsdiplomatie gegeben. Wie durch ein kleines Schlüsselloch blicken wir in den Ausschnitt eines Raumes in einem Haus, welches wir als “Staat” bezeichnen. Wir sehen den Stuhl, das durchwühlte Bett, die vertrocknete Pflanze auf der Fensterbank. Wir sehen die Informationen dieses Raumes und beginnen diese zu interpretieren, um Wissen zu erlangen.

    Um zu erfahren, das es keine eindeutige Definition von “Wissen” gibt, muss man lediglich die Wikipedia bemühen, aus der ich mal zwei Sätze herausgreifen möchte:

    “Entsprechend der Definition, das “Wissen als vernetzte Information verstanden wird, werden aus Informationen Wissensinhalte, wenn sie in einem Kontext stehen, der eine angemessene Informationsnutzung möglich macht.”
    …..
    “Wissen und Wissenschaft können daher auch nicht mehr in einem aufklärerischen Sinn als Freiheitsgarantien verstanden werden, da die Etablierung von Wissenssystemen immer mit Funktionen der Herrschaft und Effekten der Unterwerfung verbunden ist“.

    Mit Wikileaks haben wir einen Zugang zu Informationen bekommen, welche uns zuvor nicht transparent zur Verfügung gestanden haben. Die allermeisten von uns können diese Informationen jedoch nicht verwenden um “Wissen” zu erlangen, da wir nicht in dem Kontext stehen (siehe Raum-Haus Vergleich oben), der eine angemessene Informationsnutzung möglich macht.

    Nun könnte man sagen, als Bürger eines demokratischen Staates mit einer frei gewählten Regierung, sind es eben wir, die den Staat konstituieren und demnach auch genau in diesem Kontext der Informationsnutzung stehen sollten.

    Zu einer angemessenen Informationsnutzung gehört aber z.B. auch implizites Wissen, das sich aus Erfahrung, Intuition und täglichem Handeln innerhalb von diplomatischen Staatsbeziehungen bildet. Innerhalb meiner kleinen Welt kenne ich im Falle der Depeschen niemanden, der über dieses implizite Wissen verfügt. Ich selbst auch nicht, also kann ich aus den Depeschen auch kein Wissen generieren. Es ist und bleibt eine Information.

    Das Fatale an Informationen ist jedoch, das sie niemals interpretationslos bleiben. Unser Gehirn bewertet sie, ob wir wollen oder nicht. Doch das Resultat dieser Interpretionen führt nur in wenigen Ausnahmen zu “Wissen” (angesichts der Milliarden an Informationen die wir ständig verarbeiten).

    Regierungen anderer Länder sowie Einzelpersonen und Instiutionen, die im alltäglichen Leben im Kontext von Diplomatie handeln, denken natürlich, das sie genau in dem Kontext der Informationsnutzung stehen, der durch die Wikileaks-Depeschen offengelegt wird. Und natürlich verfügen sie über sehr viel mehr explizite und implizite Informationen als ein normaler Bürger. Ihre Interpretationen der Informationen ist daher eine völlig andere.

    Doch auch das spielt meiner Meinung nach alles keine Rolle. Es ist für die Generierung von Wissen (falls es das überhaupt gibt) völlig egal, wieviele Informationen den Menschen über das Internet zur Verfügung stehen, um global akzeptierte Handlungen herbeizuführen. Wir werden uns, allein schon aus kulturellen Gründen, niemals in einem global identischen Interpretationsrahmen befinden.

    Dennoch erachte ich es für viel wichtiger, eine Transparenz des Handels der Akteure zu erlangen. Im Fall Wikileaks ist es für mich wichtiger, von den Handlungen eines Amazon, PayPal, Twitters, usw. zu erfahren. Denn nicht Wissen ist Macht, sondern Handeln, möchte man meinen.

    Doch genau an diesem Punkt fängt die Denkschleife an. Julian Assange hat nach der Erlangung der Informationen durch den Akt des Publizierens gehandelt. Diese Handlung ist jedoch nicht in allen Aspekten transparent, denn dazu fehlen Informationen. Hätten wir diese Informationen, würden wir sie millionenfach unterschiedlich interpretieren und schließlich sehr viele unterschiedliche Handlungen resultieren lassen.

    Wenn ich über die Motivationen von Assange zu Wikileaks lese, glaube ich zu verstehen, dass ihm all dies bewußt ist. Auch er hat keine Antwort darauf, wie sich eine Gesellschaft entwickelt, in der alle Informationen frei sind. Niemand hat diese Antwort.

    Es ist das grosse Experiment die bisher grösste Herausforderung unserer heutigen vernetzten Gesellschaft, ob wir es schaffen, auf der Grundlage von für jeden zugänglichen Informationen, genau die Handlungen herbeizuführen, welche dann in einem gemeinsamen ethischen Interpretationskontext akzeptiert werden.

    Wikileaks bietet uns dafür ein Labor und dafür liebe ich es.

    ——————————
    Nachtrag: Auf Hinweis von mspro, mrtopf und markus_breuer habe ich Experiment in “Herausforderung” geändert. Ein Experiment suggeriert einen zeitlichen Rahmen. Dieser ist nicht gegeben. Man wird das Labor Wikileaks nicht mehr schließen können.

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    Öffentlicher Raum im Internet

    In der Debatte um Google Streetview und Netzneutralität fällt immer wieder der Begriff  ”Öffentlicher Raum” insbesondere der “Öffentliche Raum im Internet”. Doch was genau ist da eigentlich gemeint?

    Die traditionelle Definition des Öffentlichen Raums lautet gemäß Wikipedia:

    Mit öffentlichem Raum (auch öffentlichem Bereich) wird der ebenerdige Teil einer Gemeindefläche, oder einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verstanden, der der Öffentlichkeit frei zugänglich ist und von der Gemeinde bewirtschaftet und unterhalten wird.

    Diese Definition lässt sich natürlich nicht so ohne weiteres für das Internet umsetzen. Schon der Begriff “Raum” scheitert an mangelnden Dimensionen im virtuellen Netz.

    Doch selbst wenn man dem Internet eine gewisse “Räumlichkeit, im Sinne einer ebenerdigen Virtualität” zugesteht, fehlen ihm doch wichtige Merkmale des “Öffentlichen”. Weder ist das Internet Teil einer Gemeinde oder wird von einer Körperschaft des öffentlichen Rechts bereitgestellt noch ist es der Öffentlichkeit frei zugänglich (für jeden frei und ohne Bezahlung zugänglich und nutzbar). Geschweige denn, daß die Infrastrukur von der Gemeinde bewirtschaftet und unterhalten wird.

    Stand heute ist das Internet eine Dienstleistung der freien Wirtschaft. Diese umfasst sowohl die Bereitstellung des Zugangs als auch die Bereitungstellung von Services. Regulierungsbehörden wachen darüber, dass der Wettbewerb gewährleistet ist, mehr nicht.

    Meine erste Frage lautet daher, kann “öffentlicher Raum”  überhaupt von Wirtschaftsunternehmen bereitgestellt werden, für dessen Zugang ich darüber hinaus an ein privatwirtschafliches Unternehmen  zahlen muss? Meine Meinung: Nein.

    Da unumstritten ein öffentliches Interesse an der Nutzung des Internets besteht, finde ich den Begriff des “öffentlichen Internets” auf der Definitionsgrundlage von “Gemeingebrauch” deutlich treffender als die Definition “öffentlicher Raum”.

    “…Gemeingebrauch ist das Recht einer Vielzahl von Menschen zur Benutzung solcher Sachen, die der Nutzung durch die Öffentlichkeit dienen ….. Im Gegensatz zum Eigentum ist er also kein Individualrecht, sondern ein Kollektivrecht. Das hat vor allem zur Folge, dass der zum Gemeingebrauch Berechtigte keinen anderen von der Nutzung ausschließen kann, der ebenfalls zum Gemeingebrauch berechtigt ist …..”

    Der Gemeingebrauch kann nämlich auch an Sachen bestehen, die im Privateigentum stehen und durch die Gesetze und die Polizei des Staates geregelt und überwacht sein.

    Doch dies nur zur Definitionfrage.

    Folgt man meiner These der Verneinung der Existenz eines “öffentlichen Raums im Internet” stösst man im Falle von Google Street View auf folgende Fragestellung:

    Kann ich einen öffentlichen Raum (Strasse, Fassaden) in einen nicht-öffentlichen Raum “embedden”? oder weniger nerdig ausgedrückt: Kann ich einen “öffentlichen Raum” in einem nicht-öffentlichen Raum abbilden? Das mag eine sehr theoretische Frage sein, ich finde sie dennoch interessant.
    Ich glaube, dass die Bezeichnung ”digitale Ebene des öffentlichen Lebens” von Thomas de Maizère diese Fragestellung nicht ausreichend beantwortet.

    Wäre ein realer “öffentlicher Raum” überhaupt noch derselbe “öffentliche Raum”, wenn man ihn digitalisiert? Oder wäre es, wenn überhaupt, nicht ein völlig anderer öffentlicher Raum? Also maximal eine Variante?  Anders ausgedrückt, kann es (neben Video) überhaupt eine digitale Kopie eines bestimmten öffentlichen Raums geben? Und ist das überhaupt gewollt oder die Intention des Internet?

    Und: Kann öffentlicher Raum statisch sein? Wie ein Photo? Oder ist öffentlicher Raum durch Bewegung und Veränderung geprägt und definiert? Also: ist ein abfotografierter öffentlicher Raum überhaupt noch ein öffentlicher Raum? Ich kann mich in diesem Raum nicht bewegen, ich kann ihn nur betrachten. Daran ändert auch die Möglichkeit der Navigation nichts. Der Raum ist kein Raum, sondern ein Standbild, in bzw. auf Google Streetview findet keinerlei Interaktion statt, zumindest nicht im Sinne einer Übertragung einer räumlichen Interaktion.

    Die Aktivitäten des Internets sind nicht die Bewegungen, der Spaziergang über eine Strasse, sondern die Verlinkung.

    Die Verlinkung ist die Aktivität, durch die sich der Raum des Internet konstituiert. Sie bildet die Bewegung des Menschen im als gemeinhin “öffentlichen Raum” des realen Lebens ab.

    Ausflug: Olaf Eigenbrodt hat in einem Paper der Humboldt-Universität zu Berlin das Konzept von Hanna Arendt zum öffentlichen Raum verwendet. Sie vertritt die These:

    Öffentlicher Raum konstituiert sich durch die Aktivitäten, die in ihm stattfinden.

    (Vlg. Gesellschaftliche Räume - Die Konstituierung des Bibliotheksraums durch Aktivität - sehr lesenswert, ab Seite 10 auch allgemeiner zum öffentlichen Raum). Den Begriff des “gesellschaftlichen Raums” den Eigenbrodt verwendet, finde ich übrigens klasse.

    Wenn ich demnach einen realen “Öffentlichen Raum” in das Internet “embedden” möchte, müsste ich auch die Aktivitäten des realen Raums in den virtuellen Raum übertragen. Das ginge letztendlich nur durch einen live Videostream. Aber: Google macht nur ein Foto. Ein Foto hat keine Aktivität. Selbst das reale Werbeplakat ist, wenn es nach Monaten auf Streetview zu sehen wäre, im realen “öffentlichen Raum” längst durch ein anderes ersetzt worden. Und wenn sich Google morgen entscheidet, Streetview in den Staaten, in denen es bereits verfügbar ist, abzuschalten – welcher  öffentliche Raum wäre dann verloren gegangen?

    Doch zurück zum Thema, das mir am Herzen liegt:

    Egal ob wir das Internet als “öffentlichen Raum” oder als Sache des Gemeinbrauchs bezeichnen: Wenn sich die Zugangs- und Internetserviceprovider morgen entschliessen würden, sich aus dem Internetbusiness zurückzuziehen, könnte das jemand verbieten? Müsste oder könnte der Staat nach der aktuellen Gesetzeslage einen anderen Provider zwingen, z.B. die Aufgaben der Telekom zu übernehmen? (bzgl. des Zugangs zum Internet).

    Welche Rechtsmittel hat der Staat heute, um Zugangsprovider zu verpflichten, ihren Zugang überhaupt bereitzustellen?

    Wenn wir also so etwas wie einen “öffentlichen Raum” im Internet haben wollen, dann müsste die Bereitstellung der Infrastruktur des Internets zukünftig in der Verantwortung des Staates liegen, inklusive der Bereitstellung eines freien und kostenlosen Zugangs. Die Ausgestaltung und Bereitstellung von Serviceangeboten mag dann dem Markt obliegen.

    Doch, Moment. Wollen wir das wirklich? Eine staatliche Infrastruktur des Internets? Und gibt es dann noch ein Interesse der Wirtschaft innovative Entwicklungen dieser Infrastruktur voranzutreiben, wenn es keine Möglichkeit der Refinanzierung gibt?

    Obwohl. Eine “Stiftung Grundversorgung” wäre vielleicht einen Alternative zu Steuerabgaben. Dort können ja die vielen Millionäre spenden, die sich um Deutschlands Innovationskraft sorgen, in Bildung investieren wollen, etc.. Und auch ein von Werbung befreites Google Streetview würde sich als Kulturgut ganz prima in einer Stiftung machen. Es wird in 50 jahren eh in einem Museum landen.

    Nachtrag:
    Neben einer Stiftung kommt auch das Modell einer gemeinnützigen Aktiengesellschaft in Frage, die in Zukunft für Grundversorgung und die öffentlichen Bereiche im Internet zuständig ist.

    Jeder Bürger wäre Aktionär dieser gemeinnützigen Aktiengesellschaft, es gäbe einen gewählten Vorstand und die AG könnte sogar an einer Börse notiert sein. Dann hätte das Volk die digitale Innovationskraft ihres Landes selbst in der Verantwortung.

    Ich werde das die Tage mal ausführlicher behandeln.

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    Medienkompetenz reloaded

    Angesichts des eingeleiteten Bußgeldverfahrens gegen Facebook durch den Hamburger Datenschutzbeauftragten kommen mir folgende Überlegungen in den Sinn.

    Ja, Facebook muss transparenter werden, soviel ist sicher.

    Wie für jedes andere Unternehmen im Internet, gehört ein Button “Zeig mir, welche Daten Du über mich besitzt” auf die Seite, wo mir nach entsprechender Authentifizierung, angezeigt wird, über welche meiner Daten (Persönliche und Bewegungsdaten) dieses Unternehmen verfügt. Punkt. Ohne dem geht es meiner Meinung nach in Zukunft nicht. Das alles natürlich inklusive Korrekturmöglichkeit , Sperrfunktion, Löschfunktion und Anonymisierungsknopf.

    Nichtsdestotrotz bleibt für mich generell die Frage, ob der eigentliche Täter und Verursacher, nämlich derjenige, der meine Daten ungefragt und ohne meine Erlaubnis in Social Networks eingestellt, nicht grob fahrlässig handelt und damit nicht ebenfalls einen Bußgeldbescheid bekommen sollte. Also auch die Privatperson, die meine Daten einem Social Network zur Verfügung stellt.

    So eine Verfahrensweise wäre natürlich absurd, weil es natürlich letztendlich auch eMails betrifft, wie @mspro auf Twitter dazu bemerkt hat: “ist das nicht das selbe problem, wie die e-mails an alle, mit den adressen im to oder cc-feld?” Der Unterschied ist hier natürlich, das ich als Dritter durch den Erhalt der Mail von dem u.U. unerlaubten Handeln erfahre, Transparenz ist also gegeben, aber die Mail kann i.d.R. nicht zurückgenommen werden.

    Bei Twitter beipielsweise, wird das Einverständnis des Followen und damit des “persönlichen Interesses an mir” implizit vorausgesetzt, wenn ich den Follower nicht blocke. Welche Schlüsse Twitter und andere dritte Dienste aus meinen Followerinteressen ziehen, ist mir nicht transparent. Dieses Beziehungsgeflecht ist für jeden einsehbar und letztendlich natürlich auch weiterverwendbar.

    Einen interessanten Link zum Thema lieferte @Horax: “Gedanken von Peter Schaar zu W. Steinmüller, der den Begriff “informationelle selbstbestimmung” prägte.

    Es ist doch nur eine Frage der Zeit, wann der erste Fall vor Gericht geht, in dem eine Privatperson eine andere Privatperson wegen unerlaubter Datenweitergabe an ein Social Network und daraus resultierender Folgeschäden belangt. (oder gibt es den schon?)

    Und weil das alles absurd wäre,  muss eine andere Lösung her. Ein neues Verständnis. Medienkompetenz, die rechtliche Aspekte stark einbezieht.

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    Druckluft

    Nun ist es also vorbei, das Experiment “Blogger machen Zeitung” bei der Welt Kompakt mit dem Namen: Scroll Edition.
    Einen Tag lang habe ich Druckluft geschnuppert. Meine Erwartungshaltung an diesen Tag stand in erster Linie in meinem beruflichen Kontext.
    Ich bin Freie IT-Beraterin und meine Projekte beschäftigen sich in der Regel mit der Optimierung von Prozessen in Unternehmen, dem Pitchen und der Einführung von neuen Softwaresystemen rund um CMS, CRM, Targeting/Personalisierung und Enterprise 2.0. Aus dieser Perspektive betrachtet, ist völlig klar, dass ich mit der Teilnahme an einem solchen Projekt nur gewinnen konnte.
    Daher beginne ich mal mit meiner persönlichen Perspektive auf dieses Experiment:

    Ungewöhnlich spät begann der Tag erst gegen 11.00 Uhr mit dem Eintreffen der Blogger im Axel Springer Verlag.

    Am Fuss des Prints hängt ein Blogger - Bild: @bosch

    Bereits am Eingang versuchte ich den Printmann wenigstens für diesen Tag vom Sockel zu stürzen, aber dies gelang mir ebenso wenig wie ein Photo im Eingangsbereich des Verlages zu schiessen, da der Sicherheitsmann seinen Job sehr ernst nimmt.

    Mit einem kühlen Glas Sekt in der Hand, welches mir von einem sehr netten livrierten Herrn gereicht wurde, schoss mir in Sekunde 1 durch den Kopf. “Ach, so geht also Print!!” und in Sekunde 2: “das wird hier heute kein knallharter Arbeitstag, sondern hat eher einen Event Charakter”.
    Der späte Beginn konnte nur darauf schließen lassen, dass Tagesnachrichten keine zu grosse Rolle spielen würden, da ja zunächst einmal ein paar organisatorische Dinge zu klären und erklären waren. Nach der Begrüßung erklärten Frank Schmiechen und Matthias Leonard den Ablauf des Tages. An der Wand hing bereits die Rohfassung der Zeitung inklusive der Texte, die fast alle Blogger ein paar Tage zuvor eingereicht hatten.
    Von meinen drei Themenvorschlägen:  1. Targeting und Personalisierung im Kontext von Transparenz und Datenschutz (was beruflich einer meiner Schwerpunkte ist) 2. Theater und Ökonomie und 3. Legitimierungsprozesse in der Bildung – hatte sich die Weltkompakt für den zweiten Vorschlag entschieden. Da ich aber mit meinem Text bis zur Abgabe irgendwie sehr unzufrieden war, konnte ich mit der Kürzung um fast 3/4 der Länge eigentlich ganz gut leben. Mit allen Bloggertexten war die Zeitung praktisch schon zu 80% gefüllt.
    Das Querformat hatte sich die Redaktion bereits ein paar Tage vorher überlegt, da es natürlich in den entsprechenden Layoutsystemen auch erst einmal angelegt werden muss. Dennoch hat Frank Schmiechen den Bloggern die Entscheidung überlassen, dieses Format so zu übernehmen, oder etwas ganz anderes zu machen. Realistisch betrachtet, hätte das aber noch mal einen Haufen Arbeit an diesem Tag bedeutet und wäre kaum machbar gewesen. Und vor allem wäre es eine Tätigkeit gewesen, an der die Blogger im praktischen Sinn nicht hätten mitwirken können. Ich persönlich finde das Querformat interessant, auch weil es einfach mal etwas anderes wagt. Ergo habe ich auch keinen anderen Vorschlag gemacht.

    @Bosch macht ein Experiment

    In der “Quasi-Redaktionskonferenz” war erstmal Stille angesagt. Ich schätze, bis auf Tim Cole war keiner der anwesenden Blogger redaktionskonferenzerfahren. Themenvorschläge und Diskussionen kamen erst sehr langsam in Schwung.

    Es entspann sich eine kleine Diskussion darum, ob man vielleicht neben den Beiträgen eine Kommentarspalte blanko lässt, damit dort offline Kommentare eingetragen werden können – die dann irgendwie ihren Weg zurück zur Weltkompakt finden und wie man überhaupt und generell das Kommentarthema angeht, weil es ja sehr bloggerspezifisch sei. Wir konnten uns aber für keine der Varianten wirklich entscheiden.

    Erfreut war ich darüber, dass wir direkt mit dem Redaktionssystem der Zeitung arbeiten konnten, begleitet und assistiert von einem quirligen Haufen Volontäre, die jederzeit ansprechbar waren, wenn jemand Hilfe brauchte. An dieser Stelle nochmal ein grosses Lob!! Danke!. Neben dem Layouter sitzend konnte man, wenn man wollte, auch auf das Layout der Beiträge Einfluss nehmen. Auch hier hat man Niemandem den enormen Stress angemerkt; zu jedem Zeitpunkt waren alle Welt Kompakt Mitarbeiter ansprechbar, sehr offen und extrem hilfsbereit. Und stressig wurde es dann schon etwas, nachdem der Bundespräsident ewig auf sich warten liess und Bosch und ich doch für unsere Sonder-Twitkrit auf gute Tweets zum Bundespräsidenten angewiesen waren, die auf Seite 2 erscheinen sollte.

    scroll edition Newsroom

    Das Gefühl unter enormen Zeitdruck einen guten Text zu liefern, auf das ich auch ein bißchen gehofft hatte, stellte sich nicht so richtig ein. Eine Diskussion, was die Alternative auf Seite 2 hätte sein können, gab es nicht so recht. Das war etwas schade, aber ich kann verstehen, das die Situation auch die Welt Kompakt Kollegen ziemlich gestresst hat.  Auch hätte ich mir angesichts meiner Rechtschreibung eine Schlussredaktion gewünscht. Die hat bei einigen stattgefunden, bei mir leider nicht. Na ja, dafür hatten Bosch und ich auch alle Freiheiten – so gesehen natürlich auch ein grosser Vertrauensbeweis.

    Letztendlich haben wir bis 20:30 Uhr auf das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl gewartet und dann ist die Welt Kompakt ins Risiko gegangen, sich auf Wulff festzulegen. Da ein Abendprogramm geplant war, wurden wir Blogger um 20:30 Uhr mit einem Bus abgeholt. Wie sich dieser enorme Stress anfühlt, konnten wir also nur ein kleines bißchen erahnen. Aber es reicht mir schon völlig um diesbezüglich den Print-Journalisten meinen Respekt zu zollen. Blogger haben nun mal keinen Redaktionsschluss und können im Zweifel auch mal eine Nacht durcharbeiten.
    Schade fand ich persönlich an diesem Tag, das ich mit relativ wenigen Bloggern ins Gespräch gekommen bin, wobei ich daran eher selbst schuld war. Ein kleines Versäumnis der Welt Kompakt war es jedoch, dass keine Vorstellungsrunde der einzelnen Blogger stattgefunden hat.
    Übergreifend wäre es gut gewesen, die Blogger (sofern sie gewollt hätten) frühzeitiger in die Layout Fragen und die Themenwahl einzubinden. Ich hatte ein google Doc dazu angelegt, aber das kam nicht so recht in Schwung.
    An der Gesamtorganisation dieses Events war absolut gar nichts auszusetzen. Alles war perfekt bis ins kleinste Detail.
    Soweit zu meinen persönlichen Eindrücken des Tages.
    Darüber hinaus halte ich das Experiment grundsätzlich für sehr erfolgreich. Das Format wird wohl nicht jedem gefallen, aber so ist das halt mit fast allen Dingen im Leben. Grundsätzlich hätte ich mir etwas mehr Tagesaktualität gewünscht, also vor dem dpa-Ticker zu sitzen, hektische Interviews zu führen, etc.. Allerdings, das muss ich gleichzeitig sagen, halte ich in der Tat die gedruckte Tageszeitung für angezählt. (siehe mein Kurzinterview).
    Über die Qualität der Blogbeiträge kann man genauso trefflich streiten, wie über Artikel von Print-Journalisten. Von daher finde die solchen Diskussionen sehr müßig. Ich persönlich finde die meisten Beiträge gut.
    Ich bin absolut für eine Wiederholung des Experiments “Blogger machen Zeitung”. Einen Event-Charakter braucht es eigentlich nicht. Eine Anwesenheit vor Ort ist zwar interessant, aber nicht wirklich notwendig aus meiner Sicht. Vielleicht könnten in regelmäßigen Abständen zu bestimmten Themen Bloggern ein paar Seiten freigemacht werden. Selbstverständlich gegen Honorar. (welches wir übrigens auch für diesen Tag bekommen).

    Insofern: weiter mutig bleiben @weltkompakt!

    Ergänzung:

    Wie z.B. Tim Cole, Alex Kahl und Sebastian v. Bomhard den Tag empfunden haben, kann man hier in den Kommentaren nachlesen, bei Rose Jakobs und bei der Welt

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