Putin-Versteher und Medien-Mainstream

Es bewegt sich etwas in Putin-/Russland-Bashing...

Spiegel Online dreht durch ... (?! ?! ?!)

Putin-Versteher neu bei Spiegel?

http://www.spiegel.de/politik/ausland/augstein-kolumne-putin-und-der-wes...

Die Kanzlerin droht Russland mit mehr Sanktionen. Die Verteidigungsministerin will sogar gleich die Panzerketten ölen lassen (...)

Doch Merkels Politik schadet den deutschen Interessen. Denn aus historischen und wirtschaftlichen Gründen kann sich Deutschland einen Konflikt mit Russland nicht leisten. Für Wladimir Putin dagegen lohnt sich der Kurs der Konfrontation (...) Der Kampf mit EU und USA könnte ihn zum neuen Helden Asiens machen.

Denn was in der Ukraine geschieht, kann man noch ganz anders sehen, als uns lieb ist: "Russlands Widerstand gegenüber dem Westen hat globale Bedeutung." In der chinesischen Parteizeitung "Global Times" war dieser Satz zu lesen. Mark Siemons, Feuilleton-Korrespondent der "FAZ" in China, hat darüber berichtet.(...)

Und heute, nachdem Russland die Krim übernommen hat, schreibt die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua: "Der Westen glaubte schon an einen großen Sieg im geopolitischen Kampf. Aber die Dinge entwickelten sich anders."

Putin wendet sich vom Westen ab

Die Krim-Krise zeigt: Putin wendet sich vom Westen ab. "Die Russen hatten lange eine Engelsgeduld", sagte schon 2012 ein mit Russland befasster SPD-Abgeordneter des Europa-Parlaments. Aber nicht mal die Visa-Freiheit wollte die EU Putin gewähren, von seinen großen Plänen einer atlantisch-pazifischen Freihandelszone ganz zu schweigen.

Im Vergleich zu Barack Obama wirkt Putin nur deshalb wie ein verhaltensgestörter Schulhofschläger, weil er über deutlich weniger Instrumente verfügt. Wenn die Russen Weltpolitik machen wollen, haben sie nur drei Werkzeuge: Erdgas, Waffen und ihren Sitz im Sicherheitsrat.

Google und Apple prägen den Globus nicht nach russischem Bild. Keine NSA hilft Putin dabei, den weltweiten Bewusstseinsstrom zu filtern und zu kontrollieren. Und kein Moskauer Hollywood verbreitet die Werte russischer Kultur.(...)

Das alte Feindbild des bösen Russen

Medien und Politik wollen ein altes Feindbild wieder zum Leben erwecken: den bösen Russen. Wenn es um Russland geht, ist der Westen in den zynischen Tagen des früheren US-Verteidigungsministers Caspar Weinbergers stehen geblieben, der öffentlich seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, die östliche Weltmacht möge "with a whimper, not with a bang" untergehen. Hillary Clinton verglich Putin gerade noch mit Hitler. Mit solchem Unsinn empfiehlt man sich in den USA als mögliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Und bei uns betreiben die beiden Ostdeutschen Merkel und Gauck ihre Russlandpolitik mit solchem Widerwillen, als nutzten sie das Amt zur privaten Traumatherapie.

Die Umfragen zeigen immerhin, dass die Öffentlichkeit das nicht so ohne Weiteres mitmacht. Mehr als die Hälfte der Deutschen hat Verständnis dafür, dass Putin die Ukraine als russische Einflusszone betrachtet. Die Leute haben schon ein gutes Gespür dafür: Putin ist eben nicht Hitler. Mit der Krim kann Russland sich "saturiert" fühlen, wie Bismarck nach der Reichseinigung sagte: "Deutschland füllt jetzt seine Grenzen aus, wir sind zufrieden, und ich werde mich ruhig in meinem nunmehr fertigen Vaterland schlafen legen." Nach ihm sah man das bekanntlich anders. Aber ein solch ruhiger Schlaf ist, nach allem, was man weiß, auch Putin zutrauen.

Das Grenzüberschreitende, das Entgrenzte, ist dagegen eine Eigenschaft des Westens: Er "periklitiert", um noch einen Ausdruck Bismarcks zu verwenden, immerzu außerhalb seiner Interessensphäre. Oder vielmehr: Er beansprucht die ganze Welt als Interessensphäre. Das ist das Problem.

Der Westen ist nie saturiert und darum unersättlich. Der ägyptische Gelehrte Mohammed Abduh sagte 1895: "Eure liberale Haltung gilt ganz offensichtlich nur euch selbst, und eure Sympathie für uns gleicht der des Wolfes für das Lamm, das er fressen möchte."

In Asien hat man daraus gelernt: Es muss das Lamm selbst zum Wolf werden.

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Die Zukunft wird nicht in Europa aber in Asien entschieden. Putin zeigt der Welt, dass man sich den USA wiedersetzen kann. Asien wird mal auch erwachen und sich von USA befreien.

Der Spiegel Reporter Jakob Augstein, wird vermutlich in wenigen Tagen keinen Job mehr haben, oder er wird von einem Auto überfahren.

Ich kann nur jedem Schweizer raten sich in der jetzigen Situation neutral zu verhalten und auch neutral in den Medien und Blogs zu berichten.

Ich halte es für völlig legitim Putin zu kritisieren, aber man sollte dann schon auch westliche und schweizerische Standpunkte genau so kritisch unter die Lupe nehmen, was seit Jahren nicht mehr geschieht. Vor etwa 20 Jahren sah die journalistische Qualität noch anders aus. Da war Blick noch dabei und nichts entging den findigen Reportern.

Der Begriff »Putinversteher« impliziert, dass viele Leser sich auf die Seite Putins schlagen. Ich glaube eher, dass die meisten hier an der Wahrheit interessiert sind, die uns die Massenmedien nicht mehr liefern wollen/können/dürfen. Und in diesem Fall sieht es so aus, dass man Russland von der Nato unter der Führung von Amerika in einem unerklärten Krieg und auf mehreren Fronten angreift.

Es wird der Tag kommen, wo man die grossen Medienhäuser wegen Verbreitung von Unwahrheit oder wegen Kriegshetze vor Gericht zerrt. Selbst die Tagesschau betreibt eine Selbstzensur und schafft es nicht objektiv zu berichten. Von daher muss ich davon ausgehen, dass die Schweizer Regierung vollständig in Amerikanischer Hand ist, oder von dieser Seite erpresst wird.

Noch ein Putin-Versteher!
In der Provokation liegt genau so viel Gewalt, wie in der Reaktion darauf. Eine durch schwersten Vertragsbruch begangene Nato-Ost Erweiterung gegenüber einem Land das mehrmals vom Westen angegriffen worden ist…..und nicht umgekehrt! Raketen vor die Haustür zu stellen, hatten wir ja schon einmal in Italien und der Türkei, Gegenreaktion dann Kuba durch die UdSSR! Europa bleibt Spielball von internationalen Interessengruppen. …cathari

http://derunbequeme.blogspot.ch/2014_01_01_archive.html

Anti-Russland-Propagandisten verzweifeln an den Leserkommentaren

Immer mehr deutsche Leser und Zuschauer spüren die kontinuierliche Anti-Russland-Kampanie der deutschen Massenmedien und fühlen sich immer mehr veräppelt. Eine tendenziöse Berichterstattung, die mit Halbwahrheiten arbeitet und fast immer mit einseitigen Fakten und selektiven Interview-Partnern aufwartet, stößt bei sehr vielen Menschen auf Ablehnung, die umfassend und ausgewogen über die laufenden Entwicklungen informiert werden wollen. Viele empfinden es als sogar eine Beleidigung der eigenen Intelligenz, den häufig sehr plumpen Propagandabrei vorgesetzt zu bekommen, wie er vor allem in den Springer-Medien zu beobachten ist. Die chronischen eklatanten Verstöße gegen das journalistische Gebot der Neutralität und der Äquidistanz gerade bei Themen wie Russland oder die Ukraine gilt vielen als ein Merkmal des Niedergangs des früheren deutschen Qualitätsjournalismus.

Kein Wunder, dass der Anteil der kritischen Leserkommentare unter den jeweiligen Russland-Artikeln bei Zeit Online, Welt Online oder Spiegel Online mittlerweile bei gefühlt 80 bis 90 Prozent liegt (trotz der häufigen Zensur und Filterung von Beiträgen, die keine Kommentierungsregeln verletzen). Für viele sind es gerade die Kommentare anderer Leser, die an einem Artikel am Lesenswerten sind. Offenbar entgeht diese Tendenz auch nicht den Redaktionen und den Autoren und versetzt sie in regelrechte Fassungslosigkeit. Massive Kritik in den Leserkommentaren trübt die heile Propagandawelt, bringt nicht gern gesehene Fakten zum Vorschein, reduziert die Autorität des Nachrichtenportals und zeugt öffentlich vom entgegengesetzten Effekt seines Wirkens.

Die Enttäuschung der Russland-Basher führt jedoch nicht zum kritischen Überdenken ihres Schreibstils, sondern reflexartig zu immer böseren und beißenderen Angriffen auf Russland. Dieser Reaktion liegt sowohl die irrtümliche Annahme zugrunde, dass die Skeptiker noch stärker überzeugt werden müssen, als auch die schlichte Unfähigkeit, die eigenen verkrusteten Denkmuster zu überwinden. Offenbar sehen die Schreiberlinge für sich einfach keinen anderen professionellen Auftrag, als Russland anzuschwärzen.

Beizeiten gibt es aber offizielle Erklärungsversuche für die so sichtbar fehlende Zustimmung, deren wahre Gründe man sich nicht eingestehen will. "Die Zeit" bedient sich allen Ernstes der obskuren Verschwörungstheorie, die prorussische Mehrheit in ihrem Kommentarbereich könnte vom Kreml manipuliert worden sein. Das ist zwar äußerst lächerlich, fügt sich aber gut in die propagandistische Generallinie. In der Ideologie der verbissenen Transatlantisten der "Zeit" kann es anderslautende Meinungen zum schrecklichen Russland und zum bösen Putin natürlich nicht aus freien Stücken geben, sondern lediglich durch das Stehen auf der Gehaltsliste des Kremls. Darin offenbart sich die unglaubliche Hybris gegenüber anderen Standpunkten und gegenüber der denkenden Mehrheit, der offizielle Veröffentlichungen ihres Standpunkts zum Thema Russland in der heuten Medienlandschaft weitgehend vorenthalten werden.

Sollten die Redaktionen auf die Idee kommen, den so unbequemen Kommentarbereich auszuschalten, werden sie dafür mittelfristig die Quittung in Form von fallenden Besucherzahlen bekommen, weil das mitunter interessanteste Feature weggefallen ist. Solange jedoch die Kommentarfunktion besteht, sollten alle, die mit der Anti-Russland-Hetze nicht einverstanden sind, diese auch verstärkt nutzen, um den Schreiberlingen in den Redaktionen ein entsprechendes Feedback zu geben. Diese haben dann die Wahl zwischen der Berücksichtigung der Kritik oder der engdültigen Selbstdiskreditierung durch immer aggressivere Propagandareflexe.

Warum schweigen sie über Scharfschützen auf dem Maidan (über 80 Toten)?

Warum fordern sie nicht die Aufklärung und Bestrafung von neuen Machthaber in Kiew?

Wie war es mit Pussy Riot?

Warum schweigen sie über ägyptische Justiz (529 Todesurteile) und neuen Machthaber in Kairo, Tripolis, Tunis?

Wie war es mit Navalny? Kasparov?

Warum kann jetzt Gas-Prinzessin gesund gehen?
Warum verlangen sie nicht die Suche (Kamera live dabei bitte) nach Gold in ihren Palästen? Warum werden die Bankkonten ihren Kinder (Geschäftslleute) nicht gesperrt?

Warum werden aus uns die Putin-Versteher?

http://www.heise.de/tp/artikel/38/38515/1.html

Journalismusforschung:"Ganz auf Linie mit den Eliten"

Eine neue Studie analysiert die Berichterstattung von deutschen Spitzenjournalisten

Wie eng verbunden sind deutsche Spitzenjournalisten mit anderen Eliten unserer Gesellschaft? Und spiegelt sich die Verbundenheit zwischen Top-Journalisten und anderen Eliten auch in der Berichterstattung wider?

Uwe Krüger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig, gibt Antworten auf die Fragen. In einer beeindruckenden Studie hat Krüger die Netzwerkverbindungen deutscher Spitzenjournalisten analysiert. Seine Studie, die gewaltig am pluralistisch-demokratietheoretischen Medienverständnis rüttelt, ist nun unter dem Titel "Meinungsmacht" als Buch erschienen. Ein Buch, das zu einem Standardwerk in der Journalistenausbildung und in den Redaktionen werden sollte.

Herr Krüger, Sie haben für Ihre Studie eine aufwändige Netzwerkanalyse betrieben, um herauszufinden, wie eng der Kontakt zwischen deutschen Top-Journalisten und anderen Eliten ist. Sind die deutschen Spitzenjournalisten eng mit Eliten aus anderen gesellschaftlichen Teilbereichen verzahnt?

Uwe Krüger: Ja. Die Daten deuten darauf hin, dass sich Journalisten vielerorts in vertraulichen Runden mit den Mächtigen treffen. Und das steht in einem klaren Gegensatz zu der demokratietheoretisch begründeten Erwartung, Journalisten sollten Distanz zu den Mächtigen halten, um sie kritisieren und kontrollieren zu können.

Was genau haben Sie herausgefunden? Welche Journalisten verfügen über besonders gute Kontakte ins Elitenmilieu?

Uwe Krüger: Ich habe eine Art Landkarte von Organisationen und Veranstaltungen erstellt, in denen sowohl Eliten aus Politik und Wirtschaft als auch führende deutsche Journalisten involviert sind: darunter etwa das Weltwirtschaftsforum in Davos, die Münchner Sicherheitskonferenz, die Trilaterale Kommission und die Bilderberg-Meetings, aber auch die sogenannten Hintergrundkreise in Berlin, Kulturstiftungen oder Akademien. Insgesamt habe ich 82 solche Eliten-haltigen Organisationen erfasst, und es waren 64 Journalisten dort unterwegs - außerhalb ihrer direkten beruflichen Pflichten wie Recherchen oder Interviews. Am auffälligsten war der Befund, dass vier leitende Journalisten der "Süddeutschen Zeitung", der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", der "Welt" und der "Zeit" stark in US- und Nato-affinen Strukturen eingebunden waren.

Wie sind Sie auf diese Journalisten gekommen? Wie sind Sie in Ihrer Studie vorgegangen?

Uwe Krüger: Ich habe im Internet und durch Anfragen an Organisationen Personendaten gesammelt und diese netzwerkanalytisch verarbeitet. Das ergibt dann Grafiken mit größeren und kleineren Punkten und Verbindungslinien dazwischen, und man sieht, wer wie zentral in einer sozialen Umgebung liegt und wer in wie vielen Zusammenhängen auf welche Leute trifft. Bei den vier Journalisten war zu sehen, dass sie in einer Reihe von Organisationen involviert waren, in denen auch bestimmte Eliten aus Politik und Wirtschaft öfter vorkamen. Zum Beispiel sieht man, dass der Außenpolitik-Chef der Süddeutschen Zeitung, Stefan Kornelius, ständig Wolfgang Ischinger über den Weg lief, dem Cheflobbyisten des Versicherungskonzerns Allianz, der auch die Münchner Sicherheitskonferenz veranstaltet.

Wenn Journalisten auf diese Weise in Eliten-Zirkel und Think Tanks eingebunden sind, besteht dann nicht die Gefahr, dass Sichtweisen in ihre Berichterstattung einfließen, die in diesen Elitemilieus vertreten werden?

Uwe Krüger: Ja, mit dieser These von der "kognitiven Vereinnahmung" von Journalisten durch Eliten habe ich die Arbeit auch begonnen. Und als ich die Artikel der vier untersuchte, stellte ich tatsächlich fest: Die Journalisten lagen ganz auf Linie mit den Eliten und benutzten sogar klassische Propagandatechniken.

Haben Sie Beispiele?

Uwe Krüger: Alle vier Journalisten haben an der Münchner Sicherheitskonferenz teilgenommen, und alle vier haben die Gegner der Konferenz, die Demonstranten und die Organisatoren der Münchner Friedenskonferenz, in ihren Artikeln entweder verschwiegen, marginalisiert oder delegitimiert. Und alle vier argumentierten bei den Themen Sicherheit, Verteidigung und Auslandseinsätze der Bundeswehr ähnlich.

Wie denn?

Uwe Krüger: Sie erwähnten häufig eine Reihe von Bedrohungen, denen Deutschland vermeintlich ausgesetzt ist, mahnten die Bundesregierung zu verstärktem militärischem Engagement und empfahlen zur Durchsetzung dieser Politik mehr Führung und mehr Überzeugungsarbeit an der skeptischen Bevölkerung.

In Ihrer Studie sprechen Sie auch den "erweiterten Sicherheitsbegriff" an. Zunächst mal: Was ist das?

Uwe Krüger: Der klassische Sicherheitsbegriff aus der Zeit des Kalten Krieges meint: Wir verteidigen unser Territorium, wenn es angegriffen wird. Seit Anfang der 1990er Jahre verwenden euro-atlantische Eliten aber einen "erweiterten Sicherheitsbegriff", der alle möglichen Gefahren einschließt: Terrorismus, Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, Piraterie, Drogen, organisierte Kriminalität, Flüchtlingsströme und Klimawandel. Wir verteidigen nicht mehr nur unser Territorium, sondern auch unseren Wohlstand, die Versorgung mit Rohstoffen und Energie und unsere kommunikationstechnische Infrastruktur. In die Öffentlichkeit gebracht hat das erstmals der nun verstorbene Peter Struck mit seinem Satz : "Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt". Diese Lesart von Sicherheit teilen die deutschen Politiker und auch die Wirtschaftschefs, die Bevölkerung hat damit aber mehrheitlich ein Problem.

Sicherheitsabstand zwischen Journalisten und Eliten

Und so wie der Sicherheitsbegriff von den Eliten interpretiert wird, wird er auch von den erwähnten Journalisten verwendet?

Uwe Krüger: Ja, ohne jede kritische Reflexion. Das geht bis zur Panikmache. Beim Lesen mancher Kommentare hat man den Eindruck, wir würden ständig in höchster Gefahr schweben und ohne die Nato wären wir verloren. Bedrohungen werden plastisch ausgemalt, ihre sozialen und politischen Ursachen aber nicht analysiert. Ein solcher Journalismus macht den Bürger nicht handlungsfähig, sondern hält ihn in Unmündigkeit - da kann man sein Heil nur noch zusammengekauert unter dem Schirm einer entgrenzten Sicherheitspolitik suchen.

Und Sie denken, solche Artikel sind auf Beeinflussung durch sicherheitspolitische Eliten zurückzuführen? Weil man sich so oft trifft und miteinander plaudert?

Uwe Krüger: Da bin ich mir nicht mehr so sicher. Ich will den Journalisten nicht unterstellen, sie würden solche Sachen schreiben, weil sie in diesen Netzwerken sind und fremde Hände ihre Feder geführt hätten. Denkbar ist auch der umgekehrte Weg: Weil die Journalisten schon vorher eine ähnliche Meinung wie die Eliten hatten, sind sie in dieses Milieu überhaupt erst aufgenommen worden.

Ich vermute folgendes: Journalisten mit Eliten-kompatiblen Werten und Meinungen haben höhere Chancen, Zugang zu den höchsten Kreisen zu bekommen, und die Einbindung in das Elitenmilieu verstärkt dann über die Zeit hinweg die Konformität. Das heißt auch: Journalisten mit Eliten-kompatiblen Meinungen haben bessere Chancen, Karriere zu machen, denn sie können im eigenen Haus und in der Branche mit exklusiven Informationen und hochrangigen Interviewpartnern punkten.

In der aktuellen Ausgabe des Medienmagazins Message findet sich ein Interview mit dem Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, Ulrich Deppendorf. Auf die Frage, ob vertrauliche Gespräche zwischen Journalisten und Politikern zu viel Vertrauen führen, antwortet Deppendorf:

"Wir haben ja häufiger vertrauliche Gespräche in Berlin, mit der Kanzlerin gibt es zweimal oder dreimal im Jahr einen Hintergrundgesprächskreis, da sind alle Büroleiter drin. Uns gibt das eine Vorstellung, wie tickt sie, wo will sie hin - und manchmal kann man das dann andeuten in bestimmten Artikeln und Stellungnahmen. Davon lebt der Journalismus. Ich finde das weniger dramatisch, man muss nur immer klar sagen: Die Kanzlerin vertritt die eine Seite und wir stehen auf der andereren."

Wie lesen Sie so eine Aussage?

Uwe Krüger: Ich finde, Herr Deppendorf untertreibt die Dramatik. Ich will nicht sagen, er soll sich aus dem Büroleiterkreis der Kanzlerin fernhalten - wenn seine Konkurrenten und Kollegen von diesen Hintergrundinformationen profitieren und er nicht, wäre er vermutlich bald raus aus dem Geschäft. Aber sein Blick auf die Welt bleibt davon vermutlich nicht unbeeinflusst, und es wäre dann wichtig, sich als Ausgleich auch mit Nicht-Eliten zu unterhalten, um nicht alles durch die Brille von Frau Merkel und vom "Raumschiff Berlin" aus zu sehen.

In Ihrer Arbeit sprechen Sie sich für einen "Sicherheitsabstand zwischen Journalisten und Eliten" aus. Wie sollte dieser aussehen?

Uwe Krüger: Ich will nicht jeglichen Kontakt zwischen Journalisten und Eliten unterbinden, eine gewisse Nähe ist zur Informationsbeschaffung nötig. Aber ich finde, dass Journalisten keine Aufgaben in Organisationen übernehmen sollten, wenn es dort thematische oder personelle Berührungspunkte mit ihrem Berichterstattungsfeld gibt.

Es gab in meiner Untersuchung einen Außenpolitik-Ressortleiter, der im Präsidium der Deutschen Atlantischen Gesellschaft saß, einem Lobbyverein für die Nato. Und es gab Außenpolitik-Ressortleiter und einen ZDF-Hauptstadtstudioleiter, die im Beirat der Bundesakademie für Sicherheitspolitik saßen und dort die Bundesregierung in Sicherheitsfragen berieten. Wenn das nicht mehr ginge, wenn solche Ehrenämter für Journalisten zum Tabu erklärt würden, dann wäre schon viel gewonnen.

http://www.nachdenkseiten.de/?p=21155

Die US-nah organisierte Gleichschaltung wichtiger Leitmedien (Teil II zur Putin- Rede, Ukraine, etc.)

Der Medienwissenschaftler Uwe Krüger hat 2013 das Ergebnis seiner wissenschaftlichen Arbeit über die Zusammenhänge von Größen des deutschen Journalismus mit außen- und sicherheitspolitisch aktiven Eliten veröffentlicht. Der Titel seines Buches: „Meinungsmacht“[*]. Seine Beobachtungen sind wichtig, um die Grundlinien wichtiger Medienschaffenden in der wieder auflebenden Auseinandersetzung zwischen West und Ost und damit das überwiegende Medienecho beim Konflikt um die Ukraine besser zu verstehen und vor allem auch die Orientierung an transatlantischem und US-amerikanischen Denken einordnen zu können.

So wird der Mainstream US-nah ausgerichtet

Uwe Krüger hat beobachtet und beschreibt, dass sich Journalisten in verschiedenen Zirkeln mit den Mächtigen treffen, und sich dieses Eingebundensein in ihren journalistischen Werken niederschlägt. Wörtlich: „Am auffälligsten war der Befund, dass vier leitende Journalisten der „Süddeutschen Zeitung“ (Kornelius), der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Frankenberger), der „Welt“ (Stürmer) und der „Zeit“ (Joffe) stark in US- und NATO-affinen Strukturen eingebunden sind.“ Das deckt sich mit den Beobachtungen vieler unserer Leserinnen und Leser. Allerdings beobachten wir das Phänomen der Anlehnung und gleich Richtung bei einer Reihe anderer Journalistinnen und Journalisten.
Die Daten im Buch von Uwe Krüger beziehen sich auf die Jahre 2002-2009. Die meisten Beobachtungen sind noch aktuell. Siehe dazu auch ein Telepolis-Interview zum Thema.

http://www.heise.de/tp/artikel/38/38515/1.html

Hier ist eine Tabelle mit Größen des deutschen Journalismus, die in transatlantisch ausgerichteten außen- und sicherheitspolitischen Eliten-Organisationen eingebunden waren und sind. Diese Tabelle ist ein Auszug aus einer Tabelle des Buches von Uwe Krüger (siehe dort die Seiten 119-122):

Medium - Name - Organisation, in der der Journalist zwischen 2002 und 2009 involviert war

ZEIT - Josef Joffe - American Academy in Berlin,
American Council on Germany, American Institute for Contemporary German Studies, Aspen Institute Deutschland, Atlantik-Brücke, Bilderberg, Europe’s World, Goldman Sachs Foundation, Hypovereinsbank
International Institute for Strategic Studies, „Internationale Politik“, Münchner Sicherheitskonferenz, „The American Interest“
Trilaterale Kommission

ZEIT - Matthias Naß - Atlantik-Brücke, Bilderberg

ZEIT - Marc Brost - Atlantik-Brücke

Süddeutsche Zeitung - Stefan Kornelius - American Institute for Contemporary German Studies,
Bundesakademie für Sicherheitspolitik, Deutsche Atlantische Gesellschaft, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, „Internationale Politik“, Körber-Stiftung, Münchner Sicherheitskonferenz

ZDF - Claus Kleber - Aspen Institute Deutschland

ZDF - Peter Frey - Bundesakademie für Sicherheitspolitik, Körber-Stiftung

BILD - Kai Diekmann - Atlantik-Brücke
FAZ - Klaus-Dieter Frankenberger - Atlantische Initiative, Bundesakademie für Sicherheitspolitik
Institut für Europäische Politik, Münchner Sicherheitskonferenz, Trilaterale Kommission

WELT - Michael Stürmer - Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, European Council on Foreign Relations, German British Forum, Münchner Sicherheitskonferenz, Valdai Discussion Club

Die genannten Personen waren auf verschiedene Weise mit den genannten Institutionen verwoben – u.a. Mitgliedschaft in Vereinen, Beirat oder Kuratorium sowie mit der Teilnahme an nicht-öffentlichen Konferenzen.

Ergänzende Anmerkung: Claus Kleber war 15 Jahre lang Washington-Korrespondent der ARD, und er war bis vor einigen Jahren Kuratoriumsmitglied des Aspen Institutes Deutschland (US-Organisation). Er war bis 2013 regelmäßig Teilnehmer der Münchner Sicherheitskonferenz [PDF - 465 KB] https://www.securityconference.de/fileadmin/MSC_/PDF/Participants_MSC201...
(einer Nato-nahen Veranstaltung) und hat dort mindestens eine Podiumsdiskussion moderiert (u.a. mit John Kerry)

Die Liste der ähnlich mit Eliten verwobenen Journalistinnen und Journalisten wäre gewaltig zu erweitern, wollte man ein komplettes Bild der Einflussnahme zeichnen. In meiner Darstellung fehlen Spiegel und Spiegel online, die Bild-Zeitung, die kommerziellen Sender und große Regionalzeitungen. Über all ist die Gleichrichtung spürbar.

Uwe Krüger hat Artikel und andere Medienprodukte der genannten Journalisten untersucht und festgestellt: Die Journalisten lagen ganz auf Linie mit den Eliten. Sie mahnten zu stärkerem militärischen Engagement und empfahlen mehr Führung und Überzeugungsarbeit bei der skeptischen Bevölkerung, um die Linie durchzusetzen. Zu welchen Ergebnissen diese Agitation führt, konnten wir erleben, als im Kontext der Münchner Sicherheitskonferenz dieses Jahres Bundespräsident Gauck, Außenminister Steinmeier und Verteidigungsministerin von der Leyen einvernehmlich mehr Verantwortung in der Welt einforderten, was gleichbedeutend ist mit mehr militärischem Engagement. Solche Schübe der außen- und sicherheitspolitischen Veränderungen werden genau von diesen Kreisen von Journalisten in Kombination mit den verschiedenen Institutionen bewerkstelligt.

Die Nähe zu den Eliten und zu deren politischer Orientierung zahlt sich auch für die Karriere der genannten Journalisten aus. Joffe, Frey, Kleber etc. sind auch dank ihrer ideologischen Ausrichtung und ihrer Verbundenheit mit den mächtigen Zirkeln der Eliten beruflich erfolgreich.

Die genannten Personen sind einflussreich. Sie bestimmen durch ihre Prominenz und ihre gleiche Ausrichtung auch die Berichterstattung und Kommentierung von anderen Journalistinnen und Journalisten.

Im eigenen Medium gilt das oft ganz direkt. Ein typisches Beispiel ist der Kommentar zur Putin Rede von Julian Hans in der Süddeutschen Zeitung vom 19. März 2014.
http://www.sueddeutsche.de/politik/krim-annexion-putins-neues-russland-1...
Die Überschrift in der Printausgabe lautete: „Europas Alptraum“. Typisch für die Verdrehung im Sinne der westlichen „Staatengemeinschaft“ war u.a. der Schluss:

„Im Zeitraum von gerade einmal drei Wochen hat Europa erlebt, wie seine über Jahrzehnte stabile Sicherheitsordnung zerbröselte. Wie soll man Putin entgegentreten? Keiner weiß es. Und für die Völker Mitteleuropas sind die alten Schreckgespenster zurückgekehrt – ihr Albtraum.“

Da ist keine Rede von der Mitwirkung der Europäischen Union, der USA und der NATO an der Erosion der stabilen Sicherheitsordnung. Von den Zumutungen und den gebrochenen Versprechungen gegenüber Russland wird nicht berichtet. Schuld sind allein die Russen.

Die Einbindung von Journalisten findet auf vielfältige Weise statt – durch Verknüpfung mit den aufgeführten Institutionen. Darüber hinaus aber auch durch die Tätigkeit als Korrespondenten, vor allem in den USA und in Brüssel. Ein Leser der NachDenkSeiten, dem ich Anregungen für diesen Artikel verdanke, schreibt:
„Mir fiel auf, dass durch das bekannte Rotationsprinzip nach kurzzeitigen Aufenthalt in USA plötzlich ein anderer “Zungenschlag” zu vernehmen war, der anderswo als Gehirnwäsche gebrandmarkt wird.“ Er hat das beim Deutschlandfunk beobachtet. Man kann es bei der ARD und beim ZDF beobachten.

Die Rollback-Ideologen in den USA und Europa bestimmen das Medienecho maßgeblich. Wer in den USA regiert, ist dabei ziemlich gleichgültig. Auch in Europa ist festzustellen, dass zum Beispiel Sozialdemokraten und Grüne fest in die herrschende Ideologie und ihre Agitationen eingebunden sind, oft noch fester als die traditionellen Konservativen.

Das ist kein neues Phänomen. Clevere Rechtskonservative und ihre Agitatoren im Hintergrund suchen sich oft eher Links orientierte Personen als Rammböcke zur Durchsetzung ihrer Interessen und Ideologien. So wurden Joschka Fischer und Rudolf Scharping für die Durchsetzung der militärischen Intervention im Kosovo Krieg instrumentalisiert. So geschieht es heute. Der sozialistische Präsident Frankreichs ist einer der Hauptmatadore der neuen Konfrontation in Europa; wichtige Repräsentanten der Grünen einschließlich der schon im Teil I. erwähnten Heinrich-Böll-Stiftung wirken an vorderer Front beim Aufbau der neuen Konfrontation in Europa mit.

Fazit:

Es ist wichtig, über die organisierte Gleichschaltung vieler Medien aufzuklären.

Es ist wichtig, auf diese Weise die Glaubwürdigkeit dieser Medien zu erschüttern.

Nur dann wird es gelingen, in unserem Volk den noch vorhandenen Widerstand gegen einen neuen kalten Krieg und gegen die neue Teilung Europas in West und Ost zu erhalten und auszubauen.

Was für ein Text!
Ihren Beitrag, Herr Meyer, habe ich mal gedanklich so gespiegelt, als würden Sie nun die "Putin-Nichtversteher, die Putin- Missversteher" ansprechen, aus der gegenüberliegenden Sichtweise.

Da kommt dann genau das Gleiche dabei raus, nur andersrum.
Hält man dann beide Texte, den Ihren und den gespiegelten, gegeneinander, so heben sie sich auf, sie lösen sich ins Nichts auf, und dann kommt "Null" dabei raus.

Ich glaube, Sie Herr Meyer, wollen uns damit sagen, dass wirklich Jeder jegliche Gedanken und Ansichten verstehen kann/soll.
"Richtig" ist das dann aber nur, wenn es genau die Ihren sind!

Nun nimmt Herr Meier, nachdem er alle Positionen gegeneinander abgewogen hat, m. E. die bequemste von allen ein. Nämlich eine Nichtssagende.

Fundierte Alternative:

http://www.youtube.com/watch?v=O3fNWgefjz0

Vielleicht hilft ja die eines Deutschen Konservativen rheinisch-katholischer Prägung, der den rheinischen Kapitalismus hochhält und die katholische Soziallehre.

http://ef-magazin.de/2014/03/21/5095-russland-bashing-der-deutschen-medi...

Russland-Bashing der deutschen Medien: Wir sind das Volk!

Die alte Tante „FAZ“ als Beispiel, um von „Welt“ und „Bild“ lieber zu schweigen. Das seit Monaten betriebene Russland-Bashing der Mainstream-Medien kommt immer noch nicht richtig gut an. Die „FAZ“ etwa bezeichnet ihre Leser gerne als „kluge Köpfe“.

Gestern zum Beispiel hat „FAZ“-Autor Hans Ulrich Gumprecht die „Russland-Versteher“ unter den Lesern als „Morast“ beschimpft und mal eben kollektiv zum Psychiater geschickt.

Hier ein paar Ausschnitte aus den 10 meistgelesenen Kommentaren „FAZ“. Das sagen nicht die Leser irgendwelcher „Verschwörungsorgane vom linken oder rechten Rand“, sondern die 10 meistempfohlenen Kommentatoren unter den „FAZ“-Lesern.

-Ihre Aufgabe wäre es neutral zu berichten, fertig. Kommentatoren und Bürger die aufmerksam und mit Menschenverstand die Dinge beobachten und ihre Schlüsse ziehen in eine narzisstische Ecke zu stellen grenzt schon an etwas Imperialen. Tun Sie nicht so als wäre wir ein dummer Mob der sich keine richtigen Gedanken machen kann. Die zunehmende Ablehnung der Indoktrination durch Strippenzieher, meist jenseits des Atlantiks – ob es um Russland, Israel, Syrien, Afghanistan oder sonst ein Brandherd, der von eben diesen erzeugt wurde, einfach so hin zu nehmen – ist vorbei.

-Ist die moralische Überlegenheit der USA gegenüber Russland, die von westliche Medien so eifrig betrommelt wird, etwa der immer kürzer werden Abstand andere Länder zu überfallen oder dort Bürgerkriege zu inszenieren? (Irak, Afghanistan, Syrien, Libyen) Weltweit Folterlager und Geheimgefängnisse zu installieren, wo allein der Verdacht ausreicht, um Menschen für immer verschwinden zu lassen? Tausendfache, außergerichtliche Hinrichtungen mittels Drohnen? Systematische und weltweite Überwachung von Hunderten Millionen von Bürgern? Schauprozesse gegen Dissidenten, die schwerste Menschenrechtsverletzungen ans Licht gebracht haben? Dass Dissidenten um den ganzen Erdball gejagt werden oder in Botschaften ausharren, damit sie diesem "Westen" nicht in die Hände fallen?

-Ich glaube, die Bevölkerung im Westen (mindestens in Deutschland) versteht die Motive ihrer eigenen Regierungen nicht mehr. Putin zu verstehen ist trivial. Er verfolgt russische Interessen. Nur, welches Interesse haben wir in der Ukraine? Welche Interessen verfolgen wir mit den Zuständen im Irak oder Libyen, die wir aktiv herbei geführt haben? Es ist doch kaum zu glauben, dass die Zustände in diesen Ländern so gewollt sind. Wo der Westen eingreift entsteht Chaos und Gewalt. Unsere Politiker mögen das anstreben, das Volk will das nicht. Und das hat weniger mit Sympathie für Putin zu tun, als vielmehr mit dem Gefühl von den eigenen Regierungen belogen zu werden.

-Der Autor rechnet sich selbst wohl zu den Medinintellektuellen, ein Wort welches er im Artikel verwendet. Kein Wunder, dass der Artikel so verquast ist. Dennoch, das Thema ist verfehlt worden. Unter dem Strich ist nicht Morast, sondern Vertrauensverlust. Die Menschen in Deutschland, in Europa und in der übrigen westlichen Welt haben das Vertrauen verloren, dass sie die Wahrheit gesagt bekommen. Die Menschen sind nicht so blöd wie gemeint wird. Sie merken, dass Journalisten nur noch Meldungen übernehmen. Sie merken, dass "Nachfragen" heute gleichgesetzt wird mit "Verschwörungstheorien glauben". Sie merken, dass gerade im Westen die Politiker lügen, wenn sie den Mund aufmachen. Sie merken, dass die Demokratie auf der letzten Ritze daher kommt, hier in Deutschland, aber besonders in der EU.

-Die unzähligen Jauchekübel von Desinformation und bellizistischer Manipulation, die seit Wochen auf die Deutschen ausgeschütet werden, sind zu vergleichen mit der Propaganda aus finstersten Zeiten. Es widert einen an, die bösartigen Kommentare und Berichte über Russland zu lesen. Nicht zuletzt säen die Politiker fortwährend Misstrauen, tischen Gräuelgeschichten auf und wollen an der Seite der US-Verbrecher Wirtschaftskrieg gegen Russland führen, weils ja militärisch nicht geht. Die Kriegshetze ist ja sattsam schon von 1914 belegt. Wann wachen Journalisten und Politiker auf – oder ist alles böse Absicht?

-Der mündige und informierte Bürger verliert zunehmend nicht nur das Vertrauen in die Politiker, sondern auch das in die Journalisten.

-Hier Freud zu bemühen, eine nanarzisstische Kränkung des Über-Ichs zum Nährboden des allgemeinen Anti-Amerikanismus, ja eines Morastes zu stilisieren, der selbstredend trocken gelegt werden muss, ist nicht nur gewagt, sondern absurd. Nein, des sind die Fakten der letzten Jahrzehnte, die allgemein bekannt sind.

-Der Morast ist das was westliche Politiker und Medien angerichtet haben! Diesen Morast gilt es trocken zu legen; bei der Europawahl sollte damit angefangen werden. Was die deutschen Bürgers zu ihrer ablehnenden Haltung zu Sanktion gegenüber Russland veranlasst, ist ihr gesunder Menschenverstand. Dazu braucht es keine hochgestochene Analyse mit Freudverweis. Das Einzige was in der ganzen Ukraine-/Krimkrise demokratisch war, war das Referendum auf der Krim.

-Wer wohl eher von Politikern und Medien gezwungen wird, durch Morast zu waten, ist der Bürger und Konsument von fast gleichgeschalteten Medien. Diese längst schon inzestuöse Beziehung zwischen Politik und der 4. Gewalt, wird immer dreister. Daher ist der mündige Bürger gezwungen, sich anderswo objektivere Infos zu suchen. Auch dem SPON ist inzwischen aufgefallen, dass Deutsche ihren Medien nicht länger glauben und vertrauen, wie dort seit einigen Stunden zu lesen ist. Kommentatoren fast aller großen, überregionalen Zeitungen schreiben gegen die politische Wahrnehmung ihrer Leser oder anders gesagt, gegen den gesunden Menschenverstand und werden dafür dann in den Leser-Kommentaren abgewatscht. Medien werden von Bürgern immer mehr als Sprachorgane der von der Oligarchie kontrollierten politischen Marionetten wahrgenommen. Kaum eine Zeitung in Deutschland berichtete, was für ein faschistisches Gesindel sich am Maidan tatsächlich herumtrieb und wer die eigentlichen Strippenzieher der "Revolution" waren. Dafür bekommen Medien jetzt die Quittung, selbst der Boulevard.

-Ich sehe keine heimliche Sympathie für Putin, sondern eine realistische Einschätzung, dass in der Ukraine ein Stellvertreterkrieg zwischen West und Ost stattfindet, dessen Spieler weitestgehend identisch mit denen des Kalten Kriegs sind. Dass Deutschland hier drinhängt, stößt viele Deutsche ab, sowohl rechts wie links.

http://ef-magazin.de/2014/03/21/5095-russland-bashing-der-deutschen-medi...

Ich gestehe, ich bin ein "Putin-Versteher". Bitte Herr Namensvetter, gestehen Sie doch auch, dass Sie die ideologisch verbrämten West-Mainstream-Medien (zu) gut verstehen können. Das ist allerdings nicht ganz harmlos, denn der versierte Name Scholl-Latour kommt in
ihrem Bericht nicht vor. Sie müssen sich Einseitigkeit gefallen lassen.

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