April, Achtundzwanzig, Sieben

Aus dem Spiel Fang den Zug zurückgekehrt. Um 22 Uhr Bern verlassen, um die 2.40 std. Fahrt auf den Buckel zu nehmen, durch eine Baustelle in eine Grünwaldsche Odysee geschlüpft und somit in Zürich den Anschluß versäumt. Irgendein Ziel Richtung Wattwil gewählt, in Rapperswil keinen Zug mehr, dafür allerdings irgendeinen Nachtbus sehr viel spät, wie das neudeutsch gesagt wird, zwei kleine Kiffer wollten mich als Kunden gewinnen, ich machte ihnen Hoffnung. Wenn jemand Interesse hat, ich habe die Telefonnummer.

Der allerallerallerletzte Bus kommt dann auch noch sehr viel später als sehr viel spät und rappelt eine Fastnachtskolonne durch die Provinz, zumindest schien irgendwo ein Fest zu sein, der Sauerstoff wird mir eng und ich muß, wie meistens in der Schweiz, häßliche Frauen ertragen. Kein Land dieser Erde verfügt über so viele unrentable Venen… hahaha, ich meine natürlich Venusinen, nein, wie könnte ich: Venüsse. Ein unfaßbares Phänomen.

April, Siebenundzwanzig, Sieben

Begonnen, die Erstfassung der Mitte der Unendlichkeit zu gliedern. Gegen diesen Roman wird der Acheron, der, wie ich bereits einmal anmerkte, nur von mir selbst zu übertreffen ist, wie eine Fingerübung aussehen. Um jene zu beruhigen, denen sich schon wieder der Speichel im Munde vermehrt: Ich spreche hier von Kategorien, die jenseits jeglicher Begrifflichkeit liegen, die ich von Lesern dieses Blogs erwarten kann und werde. Und nun noch jene beruhigen, die das als Beleidigung betrachten wollen: Ich weiß wohl, dass nicht jeder, der hier herumfingert, ein literarisch zurückgebliebener ist; womöglich betrifft es nicht einmal einen einzigen. Was gesagt wurde, betont die Erwartung, die man nicht haben darf, wenn man ICH ist. Man kann sagen: keiner außer mir ist ich, doch selbst das könnte ein Irrtum sein.

Der Neuerwerb der Sprache:

Begonnen, die Erstfassung der Mitte der Unendlichkeit zu gliedern. Gegen diesen Roman wird sich der Acheron nicht gerade wie eine Fingerübung ausmachen, jedoch schwinge ich mich mit ihm von einem Thron zum anderen, dazwischen liegt nur Staub.
Ich schreibe einen neuen Roman. Aber es ist kein Roman, es ist die geforderte neue literarische Form (nicht in unserer Sprache gefordert). Der Acheron ist ein Vorwort.

Und wieder schreibe ich ein Buch, das mehr kann als ein Buch zu sein. Es ist der zweite Teil des Mysteriums. Drei Teile hat das Mysterium.
Ich schreibe ein Buch. Es ist mein zweiter Roman. Es ist kein Roman. Wer könnte das verstehen?
Was ist das, was ich schreibe? Ich schreibe ein Buch.
Es ist vollkommen unmöglich geworden, zu schreiben. Wenn man es genau betrachtet, gibt es nichts zu schreiben. Deshalb schreibe ich ein Buch, einen Roman will ich es nennen, auch wenn das nicht zutrifft.

18.08

Ich werde nie wieder einen Roman schreiben, eine eigentlich völlig überholte Form.

20.59

Ich muß jetzt Bier trinken, sonst werde ich wahnsinnig.

April, Sechsundzwanzig, Sieben

Der Balkon gibt einiges her. In den letzten Tagen also den Kräutergarten angelegt, die Anemonen und Triteleia gesetzt und Kübel für die Gladiolen besorgt. Leider ging mir gerade die Erde aus. Aber die Primeln, die ich bereits in Blüte gekauft habe, müssen ebenfalls noch umgesetzt werden.
Noch zu besorgen: Dahlien, Typ Mystery Day, einen Olivenbaum, eventuell drei große Strauchgewächse. Ziel: der durchgeknallteste Balkongarten

April, Fünf, Sieben

Der Roman per se, undefiniert wie wir ihn in der Geschichte vorfinden (wenn auch die Versuche der Definition Legion sind), ist heute eine tote und überholte Gattung (sowie die „Gattung“ selbst überhaupt keine Diskussion mehr erlaubt). Der Schatten des Romans, der seinen letzten Höhepunkt im Nouveau Roman markierte, gehört heute der Unterhaltungsindustrie, natürlich auch den Publizisten. Trotzdem kann natürlich auch die Belletristik hier und da eine intellektuelle Leistung darstellen, wenn auch sehr selten, eine ästhetische kaum.
Für das literarische Kunstwerk gilt folgender Satz:
Das literarische Kunstwerk ist weniger eine intellektuelle Leistung denn eine ästhetische.
Die Mitte der Unendlichkeit begann mit einer Liebe und einem Traum, den zwei bedeutendsten ästhetischen Phänomenen.