gestern hätte ich mir fast das genick gebrochen während einer seltsamen yoga-anwendung, aber heute summt mir nur der schädel, so als wäre er mit heissluft gefüllt.
das hätte ein schönes bild abgegeben, wie ich da in bondage-seilen einen knoten bilde, der langsam erkaltet und dabei knistert wie ein herd, aus dem man den kuchen genommen hat.
das wäre dann auch das erste mal gewesen, dass ich mir etwas breche und dann gleich: pik-as.
das überleben in dieser situation verdanke ich einen ehemaligen erheblichen gummibärchen-konsum. es hat schon etwas bedeutendes, wenn man von sich behaupten kann: gummibärchen retteten einst mein leben (so wie sie einst meine nase retteten, als ich von einer gruppe barbaren zusammengedroschen wurde, die nicht akzeptieren konnte, dass ich sie weiter und weiter beleidige, solange mein maul nur geschwollen und nicht zugenäht ist. ich selbst konnte weiter nichts tun, als jemandem das ohr abzureißen – und immer weiter zu höhnen). gummibärchen stärken die knochen, sie machen sie nicht nur hart, sondern auch elastisch. früher beherrschte ich einen trick: ich konnte türen mit dem kopf einrennen. das klappte freilich nicht bei türen mit sicherheitsschlössern, aber immerhin war es spektakulär genug, selbst bei altmodischen.
gestern versuchte ich einen knoten, bei dem man sich selbst fesselt und aus dem man mit eigener hilfe nicht mehr entkommen kann. einfach nur, um zu sehen, ob das stimmt. und es stimmte! die einzige möglichkeit, als ich da so schwebte, war, sich auf den kopf allen zu lassen, der sowieso nach unten hing. und das tat ich. jetzt schmeckt mir nicht einmal der kaffee, aber wissen sie was: ich musste tränen lachen, so lustig fand ich das ganze.
Monat: September 2007
September, Zweiundzwanzig, Sieben
das leben ist dazu da, damit wir seelen zeigen, was wir können. den engeln zeigen, wo der hammer hängt. klar, wer von uns hätte noch nie einen engel gevögelt. sie sagen nicht: WOW. sie tun so, als kennen sie das bereits. wir aber wissen: es erschüttert sie in holoscopic mark und virtual bein.
engel sind eine babylonisch erfindung. ich glaube, nachfolgende patriarchen waren davon so beeindruckt, dass sie beschlossen, es stünde den kömmenden einfältigen religionen gut, auch sowas zu haben.
engel, nunja, sind nicht etwa androgyn, sie hüpfen darein daraus, wo immer sie gerade ihr schmankerl fotzschwanzen sehen. das haben sie uns voraus, gelt? nun freilo, der körper ist materie, wir können da nicht so schnell rumhippen wie das geengel.
baby ist gerade in schottland – jene, die ihr ständig speichelnd hinterher hecheln wissen das – baby also würde ihnen etwas erzählen von wegen engel. wir trafen uns in babylon und: das ist eine grossartige stadt, wäre noch besser, wenn der turm noch stünde. aber da kamen die verfluchten hippräher und haben alles ruiniert. nachher sagten sie, ihr wüstendämon fände das nicht so gut, das ding. jehova nannten sie die bestie, auch adonai und zeug, die, wäre sie ein mensch, charles manson in den schatten stellte.
nun also, baby würde ihnen etwas erzählen von wegen engel. sie erKELTET sich dort ganz schön, fürchte ich, in diesem hyperboreischen teilgebiet, wo es spukt und windet und freilich die erde hochheilig und so. auch wenn der nahe osten ständig versucht, hier hoch zu kaspern. nix.
September, Zwanzig, Sieben
verschiedene töne und szenarien, die lose herunterhängen wie lappen, die auf einen tisch geworfen wurden.
die liebe sei blind, so sagt man; aber die liebenden sind es nicht – und sollten sie es doch sein, erkennen sie sich am geruch oder am klang ihrer worte.
es schläft ein lied in allen dingen; das ist ein schöner satz – wahrlich ist es einer der besten sätze, die es überhaupt gibt, auch wenn der dichter vergessen hat, zu sagen, dass nur die liebenden dieses lied auch hören – und (davon bin ich überzeugt) auch schmecken können.
das universum strebt nach vollendung, die evolution des menschen ist ebensowenig abgeschlossen wie die ausdehnung des kosmos. anders ausgedrückt: es scheint eine zukunft zu geben, wenn man an die zeit glaubt, die dem menschlichen verstand eine krücke ist, um durch das leben zu navigieren. dass die zukunft in wirklichkeit die vergangenheit ist, kann man dabei nicht nur geflissentlich übersehen, sondern erst gar nicht fassen. zumindest nicht in europa, diesem ollen rückständigen kontinent, der seine überaus wirksame magie an seine ränder hinausdrängt – andalusien, normandie, bratagne, irland, skandinavien, britannien, griechenland…
nachtspaziergang. tagsüber kann ich die leute nicht ertragen. die schweiz ist ein gigantisches altersheim, in der BRD sind die blöden. es wird eng.
September, Siebzehn, Sieben
zwei stunden müssen in der neuen aufteilung dem spazieren gelten. spazieren gehört zur literatur wie das wort, ist in sich selbst schon schreiben, wie das träumen. so könnte man auf einer trinität sprechen.
platz (meist zimmer), stadt (oder dorf). diese dinge sind stets die gleichen. knotenpunkte. immer gleich ist anima und animus. die wirklichkeit ist immer traum. gegenstände sind immer analogien. der mythos ist immer auf den vatan zurückzuführen (jenes einzige wissen, ein eigentlicher brunnen). zeit ist immer gleichzeitig (in der tatsächlichen wirklichkeit, also dem traum, leicht zu erkennen). visionen sind immer ein blick ins jetzt. es wimmelt von jungen, unerfahrenen seelen (zu erkennen an die hinwendung an alles materielle).
September, Acht, Sieben
erster testlauf zu THE CENTER OF INFINITY. ich benenne das beginnende so, damit ich nicht mit der MITTE DER UNENDLICHKEIT kollidiere. es ist nämlich nicht dasselbe gemeint. alles, was bisher zu MITTE geschrieben wurde, ist fragment und fingerübung, sprachspiel und skizze. zur MITTE gehört natürlich ebenfalls der HAHN AUF DEM MIST, sowie ADAM.
COI nun ist der arbeitstitel des romans und es wurde noch nicht eine einzige zeile geschrieben, jedoch ist der ganze roman mittlerweile vollständig in meinem kopf zum abschluss gekommen. diese arbeit wird auf ca. 1000 – 2000 manuskriptseiten angelegt sein und im prinzip muss ich sie nur noch aus mir heraustippen. das könnte ich innerhalb eines jahres schaffen. nichts davon wird jedoch den weg in dieses blog schaffen, keine geschichte, kein auszug, weil es diesmal ernst wird (abgesehen von der lyrik, die bereits da ist, wo ich sie haben will). ich habe mich in den letzten jahren gut warm gemacht und ich glaube, ich kann nun damit beginnen, prosa zu schreiben, wie ich sie mir vorstelle. eine gewisse erregung ergreift mich, weil ich ja noch nie wirklich geschrieben habe, immer nur ein wenig gespielt – vielleicht wie jemand, der im sand spielt und kuchenformen füllt – bevor er eines tages ein wundersames brot aus dem ofen zieht, das duftet und das man ohne wurst und butter oder käse essen mag.
die weitere planung des romans (abgesehen davon, dass ich ihn natürlich schreiben muss) mutet ebenfalls phantastisch an und da ich in diesem blog bereits nicht gerade wenige phantasmen zum besten gegeben habe, kann ich es vorweg nehmen: ich habe nicht im mindesten vor, dieses buch in den deutschen literaturbetrieb einzubringen. wenn es nach mir geht, wird es gar nicht in europa erscheinen. so etwas plant man natürlich nicht – und es ist mehr ein wunsch, als dass es sich realisieren lässt – aber ich werde es mich etwas kosten lassen, diesen roman ins amerikanische englisch übersetzen zu lassen. im endeffekt würde ich ihn gerne bereits in dieser sprache schreiben, aber das vermag ich nicht. ich rechne natürlich bei diesem ganzen prozedere mit erheblichen schwierigkeiten, aber die idee ist dermaßen spinnert, dass sie mir liegt wie mein schwänzchen auf der rechten seite in der hose.
Da ich ende nächsten Jahres zu Markus A. Hediger nach Brasilien fliegen werde, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ich die abschließenden Arbeiten an COI dort erledigen werde, sagen wir besser: ich stelle es mir nicht vor – es gehört bereits zum plan. Ich könnte natürlich jetzt noch weiter in die kiste greifen und plaudern, aber ich glaube, das genügt vorerst – alles andere wäre noch unglaublicher.
eins noch: sollte man mich jemals fragen, nach was ich eigentlich suche, so werde ich antworten: ICH SUCHE NACH EINER VERANDA. das hört sich ulkig an, nicht wahr?
„herr p.-, warum schreiben sie?“
„weil ich nach einer veranda suche!“
„herr p.-, was wollen sie in ihrem leben erreichen?“
„auf einer veranda sitzen, während…“