März, Zwölf, Sieben

Der Ekel davor, einen Roman zu schreiben, kehrt zurück. Die Ablehnung ist nicht etwa so total wie Anfang der 90iger, aber sie ist vorhanden. Tatsächlich müsste, wie Virginia Woolf forderte, ein neuer Begriff her, am besten gar kein Begriff. Was zB. ist der sprachgelehrte Affe? – ein philosophisches Prosagedicht, sagt der Schöpfer selbst. Na von mir aus.
Die literarische Theorie für den Acheron kann ich auf die Mitte nicht anwenden.

Haben Sie es gelesen – aber wie haben Sie es gelesen? Niemand kann es lesen wie es geschrieben wurde und es würde auch niemehr so geschrieben werden, aber wie nun etwas lesen, so wie man liest, so wie man schreibt, so wie man ansonsten nicht liest, ist schon etwas her, dann nochmal lesen, wiederlesen ist viel besser lesen, dann anderes lesen um wiederlesen zu können, nicht sitzend lesen, sondern hängend, halb liegend, ja nicht liegend! nie stehend und dann immer von Gedanken unterbrechen lassen, dies ist Leseart, lesen, was nicht dort steht, in der Hoffnung, der Autor hätte etwas übrig gelassen, das dort dann nicht stehen wird, ist also bitte kein Schwätzer, ist also bitte niemand, der aufschreibt, was der Leser denken könnte, ist im besten Falle selbst ein Leser, mehr als dass er ein Schreiber ist, Lesen ist ja die eigentliche Kunst auch, schwieriger als jedes Schreiben, nur ein schlechter Leser verdirbt den Autor und ein schlechter Autor macht Leser schreibend, gute Leser sind schlimme Autoren, sie wissen es besser…

Veröffentlicht von

Michael Perkampus

Michael Perkampus war Moderator der Literatursendung Seitenwind für Radio Stadtfilter in Winterthur. Er ist Autor, Übersetzer und Herausgeber des Phantastikon.