Achtundzwanzig, Zwei, Neun

In den letzten Tagen den Miszellaneen-Band überarbeitet. Seit heute morgen dann endlich an der Reinschrift zur Mitte der Unendlichkeit. Daraus das Folgende:

Von den ernsten Schatten jäh betäubt, seine Tritte auf dem Moos, die unvergleichlich kühlnassen Kissen, die intervallenden Brisen, Gesicht in Hüfthöhe der Sträucher, Kornelkirsche und Bergahorn, Rauschen des Sonnenlichts in leuchtend springenden Bächen am Saum der Wiesen entlang. Die Konzentration zwischen dem Schritt, da ist des Lebens Ursprung, erster Sprung über klüftende Gründe, hinunter fällt die Spreu ins wirbelnde Schwarz des Vergessens, Grube getummelter Zeit, am zimmetfuchsigen Schnitzling vorbei, die Frohnatur kaum gewandet, gehört hier her, zur abgeschabten Wolle der Füchse.
Die Mädchen frühreife sonnenpolierte Nymphen, ein sanfter Splitter im Granit, der den Härtegrad verdirbt. Durch ihr rätselhaftes Fangen wetteifern sie mit den Blumen der Lüfte, sie fassen sich an den luftdurchfluteten Blütenkleidern, klirrendes Lachen, die Zeit vergeht, heute sind sie jedermännisch, ihres frühen Geheimnisses beraubt. Doch damals, im Sonnenstrahlen, konnte man ihre lunare Stimmung erhaschen, jede von ihnen eine potentielle Jägerin der Nacht, vor Mitternacht zu Bett getragen, um im Traum zu verpuppen.

Gestern Nacht noch eine Kleinigkeit am „Cornelius“

Der Paracelsus-Gnom, der auf der hohlen Hand sich sogleich reckt, fragt nach Aufträgen, Abenteuern, will die ganze Palette der Befehle absolut und sofort ausführen, hüpfelt in der Lebenslinie herum und gehört eindeutig dem laudandus. „Kann ich denn mit dem Garnaufspindeln beginnen, dem Tagwerk – oder soll ich andere grubgräberische Ideen hecken, wie etwa die Milch versäuern, damit sie flocke, das Salz mit Zucker tauschen – alles noch bevor dem Frühstück, damit wir in einen recht munteren Tag stürzen und aus den Verwicklungen die Zukunft lesen können. Die deut‘ ich weiser als das lautere Weiß noch vor dem Mittagsschmaus heraus. Gebrochen Bein bringt Sonnenschein an einem Tag, da Ihr’s Euch wünscht.“
Cornelius betrachtete das Treiben auf seiner Handfläche, nicht wenig verblüfft darüber, was so ein wenig Brausepulver und Spucke hergab.

Veröffentlicht von

Michael Perkampus

Michael Perkampus war Moderator der Literatursendung Seitenwind für Radio Stadtfilter in Winterthur. Er ist Autor, Übersetzer und Herausgeber des Phantastikon.