Wollte lange in die Nacht hinausgehen, die Straße des Sommers entlang in östliche Richtung. In der Nacht klingelte Pascal gerade in dem Moment als ich das erste Wort in eine Folge mit anderen Wörtern setzen wollte. Ich versuche mich an Stimmungen, die Textur ist mir wichtiger als der Text, etwas, das hinter der Nacht liegt ohne Tag zu sein. Pascal, der neben mir – oder unserer WG – wohnt, ist einer der wenigen Draufgänger, die es in der Schweiz zu finden gibt. Natürlich unterhalten wir uns über die Prüderie der Schweizerinnen. Er ist der Meinung, als Schriftsteller müsse ich von Bett zu Bett hüpfen. Ich verneine. Der gewöhnliche Akt interessiert mich schon lange nicht mehr. Die Spannung liegt in der Psyche. Seelisch spannende Frauen sind schwer zu finden. Nennen wir es Perversion oder Liebe, Surrealité auch hier. Pascal sagt, seine brasilianische Freundin (die ich stets für eine Afrikanerin hielt, weil sie einen französischen Akzent spricht) würde sich unverhohlen für mich begeistern. Ich schätze, das wird vergehen, wenn sie erfährt, dass ich Schriftsteller bin.
April, Acht, Neun
Veröffentlicht von
Michael Perkampus
Michael Perkampus war Moderator der Literatursendung Seitenwind für Radio Stadtfilter in Winterthur. Er ist Autor, Übersetzer und Herausgeber des Phantastikon. Zeige alle Beiträge von Michael Perkampus