Mit allem, was die Wissenschaft herausfindet, spielt man uns in die Arme, uns Visionären; und am Ende wird man feststellen, daß alles nur und ausschließlich Zauberei ist.
Ich bin Surrealist, ich liebe nur diese eine Idee, diese eine Liebe – und ich bin Romantiker, sehe mir gerne an, wie alles, was entdeckt wird, für mich entdeckt wird. Wir entdecken den Anderen zum ersten Mal durch einen Zufall. Aber es wird immer die Notwendigkeit gewesen sein, gerade diesen als den oder die erste anzusehen. Die erste Person, auf die wir treffen, und für die wir uns in einer Art Liebe begeistern, die dieser Liebe, sie wir später empfinden, in nichts nachsteht, ist das erste Glied einer Liebeskette, trägt eines dieser Attribute, die sich „aufschaukeln“ in sich, vorzugsweise die Basis aller späteren Lieben: den Hinweis nämlich, daß es diese Liebe gibt und dass es sich lohnt, sie zu suchen.
Die Liebenden sind die völlige Vernichtung jeglicher Gesellschaftsordnung, sie sind nicht ein Teil davon, sie stehen völlig außerhalb und würden ungerührt zusehen, wie das ganze Universum in sich zusammenstürzt, denn sie sind perfekt, sie benötigen keinen anderen Kosmos als ihren eigenen, und empfinden jede andere Art der Existenz als störend.
Andersherum sind die Liebenden die einzige poetische Schönheit, die als vollendet gelten kann. So ist im Liebend-umfassenden-Sein das Hindämmern zum Nichtmehrsein stilisiert, weil jegliches Sein nur aus einer Trennung heraus offenbart werden kann. Die Inbrunst des Menschlichen drückt die Anziehung der Gegensätze aus, die verlorene Einheit des Universums muß wieder hergestellt werden.
Der von der Liebe Besessene kann nur der wahre Sucher sein, und er kann nur in ein einziges Gesicht sehen. In einem Liebenden erkennt er immer nur sich selbst, in allen Frauen wird er immer nur ein Gesicht entdecken: das zuletzt geliebte Gesicht.
Von den bis zu einem gewissen Grad geliebten Personen schreiten wir aus, die Liebeskette entlang, bis hin zu diesem einmalig geliebten Wesen, dieser amour-unique.
Das geliebte Wesen wäre dann jenes, in dem eine gewisse Anzahl besonderer, vor allem anderen als anziehend empfundener Eigenschaften zusammenkäme, die man vorher einzeln, nacheinander bei anderen bis zu einem gewissen Grade geliebten Person geschätzt hat.
Nichts anderes ist daran schön zu nennen als die Leidenschaft und der Wille ihrer Ziele, wie überhaupt nur das Wunderbare der Definition „schön“ standhalten kann. Jedes Kunstwerk zum Beispiel, dem der Eros fehlt, kann niemals schön sein, allenthalben ist es kastrierte Kunst. Der Schauer dessen, was schön ist an einem jeglichen Ding, das existiert, wird ausgelöst durch die Sexualität, die wir vorzufinden fähig sind, und hier sind nicht die eindeutigen und bezugnehmenden Stimulanzien gemeint, sondern Kraft.
Damit meine ich die Kraft, die zur Verfügung steht, alles zu erkennen und zu bestaunen, was dorthin führt, wo wir uns zu treffen vorgenommen haben. Die Begierde leitet uns, und sie wird so stark sein wie diese Kraft, die uns zwischen den Lenden sitzt, die aber in Wirklichkeit vom Herzen ausgeht.