Am 25. Mai 1895 wurde Oscar Wilde innerhalb eines Verleumdungsprozesses wegen “Unzucht” zu zwei Jahren Zuchthaus mit Zwangsarbeit verurteilt. Der Marquis von Queensberry hatte Wilde öffentlich beschuldigt, als Homosexueller zu posieren, wogegen der Irische Dichter Klage erhob. Eine kluge Idee war das nicht, denn es konnte im Laufe der Verfahrens bewiesen werden, dass Wilde nicht nur “posierte”.
Dass gleichgeschlechtliche Liebe einen Affront gegen die viktorianische Gesellschaft darstellt, verwundert wenig. Doch Wilde wurde nicht ausschließlich wegen seiner sexuellen Orientierung verfolgt, als vielmehr wegen seiner Maxime: “Kunst um der Kunst willen.” Die Anklage führte diese Aussage an, um Wildes verdorbenen Charakter nachzuweisen.