>Die Veranda hatte für mich in vergangenen Tagen einen beinahe mystischen Charakter. Zunächst hiess mein Weblog Work in progress, sehr unoriginell nach Joyce. Eines Tages aber fantasierte ich die Geschichte, die jetzt den Auftakt zur SANDSTEINBURG bildet. DIE Veranda, ein Arbeitsplatz, an dem ich mich schreiben sah, das Ideal meines Seins-Modus. Nach wie vor bin ich bemüht, diese Vision deckungsgleich mit meiner nahezu realen Existenz zu bringen. Bisher vergebens. Zu dieser Zeit war ich damit beschäftigt, eine Erzählung nach der anderen vor mich her zu jagen, bis ich bemerkte, dass alles, was ich schrieb, eine grössere Bedeutung für mich hatte. Alles gehörte zu einem Themenkomplex, den ich bereits in SEELEN AM UFER DES ACHERON entworfen hatte: der Queste. Umgestaltete Phrase meines ersten Romans tauchen dann auch in den TAFELN DES SYMBALLOUSA wieder auf; ich hatte lange Zeit ein Stil-Problem, sobald ich mich nicht dem Idiom des 19. Jahrhunderts bediente. Einerseits ging es mir stets um die Machbarkeit von Sprache, andererseits wollte ich Szenerien in Bewegung halten, sprich: erzählen. Dass ich nach neuen Formen ringe, ist kein Geheimnis. Ich probierte ein und denselben Text in unzähligen Varianten aus, das kostete mich Zeit, trieb mich aber auch in die Verzweiflung. Bis zu dem Tag, als ich den ‘Stil h’ (ich nummeriere meine stilistischen Versuche durch) ersann. Im Grunde ist der weitgehende Verzicht auf Satzzeichen nchts neues, auch der schnelle Wechsel der Zeiten und Perspektiven nicht. Als Lyriker, der ich nun einmal bin, scheute ich die Prosa von jeher, bis es mir gelang, die Grenzen ein wenig zu verwischen. Seitdem verfasse ich weder reine Prosa noch reine Lyrik. Entstanden ist ein Hybrid, der mir für meine Arbeit taugt. Und dieses Experiment gelang mir in der Veranda.
Worauf ich allerdings hinaus will: ich kann unmöglich zur Veranda zurückkehren, weil ich in eine andere Zeit eingetreten bin. War die Veranda ein Tasten, das vornehmlich mein Leben in der Schweiz betraf, sozusagen der Frühling meiner Exzentrik, bin ich jetzt beim Erntedank angelangt. Vorerst.