>Im Sommer gibt es dann auch gleich den Nachfolger zum GUCKKASTEN.
Der Regenschirm/Das Gewinnspiel/Die Erfindung der Liebe im GUCKKASTEN II.
Ich habe wieder Gefallen an der Kurzgeschichte gefunden, die neben dem Gedicht die wesentliche poetische Form darstellt, jedoch möchte ich keine alte Form bedienen. Manchmal jedoch – nur manchmal scheint ein Gerippe hindurch (es ist das Gerippe der Xanthippe, der ewig störenden, nörgelnden Kuh, die gar nicht will,
dass man ständig von etwas Neuem spricht). Ich ignoriere sie nicht (irgendwo muss man sein Haupt betten, seinen Magen völlern, seinen Schwanz unterstellen), sie bleibt mir ja die Sprache: einen Satz nach dem anderen. “Gut”, sage ich, “ich mach’s ja, solange ich nur diese Scheißidee behalten darf!”
“Schreib doch eine schöne Geschichte!”
“Schön? Wir explodieren, vegetieren, vergiften. Ich finde Ideen schön. Sie existieren nämlich nicht, solange man sie nicht umsetzt, die Idee soll also größer sein als die Möglichkeit. Das ist schön.”
“Nur ästhetischer Fick ist das! Schön ist nur, was es gibt. Ein Insekt beim scheißen in Makroaufnahme etwa. Nicht deine festgeketteten Nutten im Lupinar zu Trimalchio!”
“Das sind Mägde … Wäschefrauen.”
“Und ein Pornograph bist du ebenfalls!”
“Nein.”
“Nein: ‘Leck die Milch aus meiner Dose’, sagt Magda, und Bran fällt auf die Knie. ‘Du musst sie da erste reinschütten, du Dummbartel!’
“Völlig aus dem Zusammenhang gerissen!”
“Ich frage dich: gibt es eine Geschichte, die nicht vor widerlichem Zeug steht? Im ‘Regenschirm’ stirbt der Protagonist, weil sich eine fette Domina auf sein Gesicht setzt und ihn so erstickt! Die ‘Tigerin von Cachtice’ beißt Fleisch aus ihren Zofen heraus … vom Rest will ich gar nicht reden … Wahnsinnige, Blutsauger, Fetischisten … Ech Monroe vögelt die Zeitungsbotin w ä h r e n d sie auf den Boden pisst … Gazotte wichst sich einen, während er mit einem Maschinengewehr in die Menge feuert …
“Ja, natürlich … aber die Sprache …”
“Du nennst das dann Literatur, nein, schlimmer: du nennst das sogar Poesie.”
“Wie soll ich’s denn sonst nennen – Filme sind es ja nicht.”