>Juni, Neunundzwanzig, Elf

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Michael Perkampus’ Sprache ist dreckig. An ihr klebt der Dreck der Erde. Für Perkampus ist Erde Sprache und umgekehrt. Bei ihm ist selbst ein Erdbeben in der Lage, als Liebesakt durchzugehen. Sprache, und mit ihr das, was wir Leben nennen, wächst bei ihm aus dem Boden – es ist der Boden, der lebt.

- Markus Hediger, Avenida Perdida

Diane, ich bin in den letzten Tagen etwas in Gefilden unterwegs gewesen, die nicht zu dokumentieren sind. Markus Hediger tritt gegenwärtig in mein Textgefüge ein, betritt meinen phantastischen und zeitlosen Raum. Das wäre nichts besonderes, denn es gibt durchaus den ein oder anderen Leser, der sich mit meinem Werk vergnügt – er aber übersetzt, geht somit an die Wurzel auch seiner eigenen Sprache. Es ist ein Unterschied, einen Text zu lesen – und sei er noch so eigenartig – und diesen selbst zu schreiben. Die Übersetzung ist einerseits ein Wiederschreiben, dann aber auch – und darauf kommt es an – ein Andersschreiben, ein Umarbeiten des Mens, der im Text wohnt. Ähnlich wie eine anima loci gibt es auch eine anima textura (das Lateinische sagt hier sehr schön, dass es sich um ein “Gewebe” handelt). In den besten Phasen ist für mich die Sprache kein Korsett mehr – das habe ich meinen lyrischen Eskapaden zu verdanken. Bis vor vielen Jahren war Prosa für mich gar nicht denkbar, bis ich damit anfing, auch hier die Konventionen für nichtig zu erklären.