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Die abgedeckte Adler Universal 200 in Bargfeld

Als Autor, der liebend gerne Typoskripte im Faksimile liest, hat mich schon immer interessiert, mit welchem Instrument andere Schriftsteller aufwarten und welchen Bezug sie dazu haben. John Irving zum Beispiel schreibt seine Manuskripte mit der Hand, und geht dann direkt zum Computer über, wo er die Schriftgröße 16 u. 18 verwendet, was tatsächlich sehr groß ist. Der Zeilenabstand ist doppelt. Das Skript erinnert leicht an das eines Radiomoderators. Der handschriftliche Entwurf, bzw. die handschriftliche Szene ist für mich gar nicht wegzudenken, denn in einem ersten Schreibrausch vertippe ich mich maßlos. Tatsächlich hält mich die Schreibmaschine davon ab, Kinkerlitzchen zu veranstalten und nötigt mich zur Konzentration, damit ich aus dem Notiz-Sirup das machen kann, was meine eigentliche Prosaform ist. Das ist der zweite Schritt. Die meisten Autoren haben einen ganz speziellen Bezug zu ihrer Maschine. Günther Grass hat sich nicht ohne Panik mehrere Modelle der olivetti lettera 22 zugelegt, bevor sie nicht mehr erhältlich war. Ich habe selbst zwei Modelle dieser Marke, die als DAS Modell der Dichter gilt, aber ich schreibe sie nicht, sie hängen bei mir an der Wand. Bis vor kurzem benutzte ich die olympia monika, die auf den ersten Arbeitsatmosphären zu sehen ist. Doch seit ich in Bargfeld auf Arnos Schreibtisch die adler universal 200 stehen sehen habe, war mir klar, welches Modell ich unbedingt schreiben wollte. Es wäre durchaus unbefriedigend, sie nur als Devotionalie zu besitzen, wobei mir das nicht unähnlich gesehen hätte. Seit Jahren bin ich also hinter diesem Stück her, ohne es in funktionsfähigem Zustand aufzufinden. Heute kam sie mit der Post. Aber sie ist für mich leider für die Arbeit nicht zu gebrauchen. So werde ich also erst einmal bei der Olympia hängen bleiben.

Das Original in Bargfeld (Foto 2011)

Die (jetzt eben doch) Devotionalie in der Brachgasse

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