29. April 2012, Brachgasse

Es ist dann doch so gekommen, daß sich die lapidare Erzählform konkreter angehen läßt. Führte das Begonnene seit zehn Uhr weiter fort und beschaue mir nun – wieder daheim – das Errungene. Dabei kollidiere ich mit den Sandsteinburg-Passagen gehörig. Alte Motive, die bisher sekundär belassen waren, treten ins Rampenlicht, aber es schreiben sich auch Figuren um. Ich sitze somit zwischen dem Possenspiel und einer dritten Version der Sandsteinburg. Die letzte Schicht – und somit eine vierte Fassung, trägt sich, was die Erzählmotivation betrifft, im Grunde von ganz alleine, bricht aber den Kern der Sandsteinburg-Themen auf, bricht sie auseinander, so daß ich mit zwei Hälfte dastehe und nichts zu Ende führen kann, zumindest nicht die Babylon-Passagen. Es macht nichts, ich beginne einfach noch einmal von vorne. Immer wieder. Ich komme mir bereits vor, als würde ich einen Mann ohne Eigenschaften daraus machen. Dabei habe ich so viele Figuren und sie alle bilden ein Orchester. Dieses Orchester ist jedenfalls das Possenspiel.

Veröffentlicht von

Michael Perkampus

Michael Perkampus war Moderator der Literatursendung Seitenwind für Radio Stadtfilter in Winterthur. Er ist Autor, Übersetzer und Herausgeber des Phantastikon.