Maledicta

Die latenzperiodischen Kinder im Heuschober wurden von ihm mit Weißwein aus dem Einmachkeller versorgt. Dort verbrachte er seine halbe Freizeit, weil die aufgestaute Hitze über eine Belagerung nicht hinaus kam, die Sappeure scheiterten.
One Night Fits All in der Camera Silens: isolierter Kellerraum, vom Leben nur Spuren, angeramscht, hochgetürmt: die Regale: müde Bretter. Der Fluß ist kaum zu hören, das Sonnenlicht verstirbt an der Mauer, dringt höchstens in den Verputz, legt sich zu Ameisen, Weberknechten & Urmündern, die ohne Zwischenkörper gleich in den Proktos übergehen.
Noch sind die Spiele ein harmloses Worteverzehren. Die Zungen kauen von Koprolallern gehörte Schallwellen, spucken die Hülsen ohne Bedeutung über die Bordsteinkanten. Steff wringt das Wort Nutte durch die trompetenäffende Hand, die er wie eine Röhre um seine Lippen formt wie ein obszöner Ameisenbär; und natürlich benutzt er das Wort, ohne den Genus zu meinen, wegen der Gemination in der Mitte, um etwas Speichel ins Rotieren zu bringen. Die Anderen lauschen nur, als spiele er ein Instrument. Ohne es zu wissen, dehnt er dieses wunderbar schmutzige Wort zurück zu seiner Herkunft: “Nuuuute!”
Er kennt wahrlich die meisten Maledicta. Nicht alle wissen, was so ein Wort im Äther bewirkt, berauschen sich aber am Klang des selten oder noch nie Gehörten. Unbeobachtet spielen sie sich ihre eigene Neugier zu. Das Unterbewußte regt sie an, sie unterscheiden nicht zwischen Nacht= und Tagtraum, sie kennen nur das Träumen. Landschaft verschwimmt mit ihren Körpern zusammen zu einem ununterscheidbaren Gewimmel. An der Oberfläche blendet sie das Licht, in den Tiefen verwirrt sie die Fülle, die sie sich nur zu ertasten wissen. Etwas steht ihnen bevor: sie werden sich von Raupen in Schmetterlinge & Falter verwandeln.

Der Tag, an dem die Nacht nicht mehr verging

Ein Gedanke zu „Maledicta“

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