März, Fünfzehn, Sieben


Na! Muskelkater habe ich. Ich walke mich voran wie Link, der Butler und nichts ist von meiner arroganten Schrittfolge übrig, die ich gewöhnlich mit Bewegungsticks garniere, etwas dem Einbeugen der rechten Hand und dem ständige Zupfen an meinem Kragen, dem Rumfummeln am Hosenschlitz.

März, Vierzehn, Sieben


Einige sperrige Teile in die neue Wohnung, Teile der Bücher eingepackt, ein erbärmlicher Anblick, wie sie da auf Abtransport warten. Und noch immer muss ich alles selber schleppen und noch immer habe ich keine Bediensteten und noch immer ist es nicht die Villa, umgeben von mächtigen Bäumen, einem Orchideenzimmer, inkludiert ein vorzüglicher Gärtner. Au reboirs; nein, so meine ich das nicht. Tatsächlich würde ich mit einer Kutsche ausfahren wollen, Reiten kommt nicht in Frage, das zersetzt mein Hinterteil – eine Kutsche mit einem Bang & Olufsen Cd-Wechsler, darin Scriabin-Sonaten, vielleicht einen roten Zylinder, Handschuhe muss ich natürlich immer tragen, weil ich an meinen Finger rumfresse, wenn ich nicht gerade auf der Tastatur fetischiere.

März, Zwölf, Sieben



Der Ekel davor, einen Roman zu schreiben, kehrt zurück. Die Ablehnung ist nicht etwa so total wie Anfang der 90iger, aber sie ist vorhanden. Tatsächlich müsste, wie Virginia Woolf forderte, ein neuer Begriff her, am besten gar kein Begriff. Was zB. ist der sprachgelehrte Affe? – ein philosophisches Prosagedicht, sagt der Schöpfer selbst. Na von mir aus.
Die literarische Theorie für den Acheron kann ich auf die Mitte nicht anwenden.

Haben Sie es gelesen – aber wie haben Sie es gelesen? Niemand kann es lesen wie es geschrieben wurde und es würde auch niemehr so geschrieben werden, aber wie nun etwas lesen, so wie man liest, so wie man schreibt, so wie man ansonsten nicht liest, ist schon etwas her, dann nochmal lesen, wiederlesen ist viel besser lesen, dann anderes lesen um wiederlesen zu können, nicht sitzend lesen, sondern hängend, halb liegend, ja nicht liegend! nie stehend und dann immer von Gedanken unterbrechen lassen, dies ist Leseart, lesen, was nicht dort steht, in der Hoffnung, der Autor hätte etwas übrig gelassen, das dort dann nicht stehen wird, ist also bitte kein Schwätzer, ist also bitte niemand, der aufschreibt, was der Leser denken könnte, ist im besten Falle selbst ein Leser, mehr als dass er ein Schreiber ist, Lesen ist ja die eigentliche Kunst auch, schwieriger als jedes Schreiben, nur ein schlechter Leser verdirbt den Autor und ein schlechter Autor macht Leser schreibend, gute Leser sind schlimme Autoren, sie wissen es besser…

Februar, Dreizehn, Sieben



Was taten wir zu Heute? Wir befassten uns mit Cortázars Erzählungen, die ja zum Besten gehören, was die Literatur in diesem Genre bezeichnet, wir überflogen kurz Die Erfindung der Liebe und auch wenn sie noch etwas holpert, werde ich sie morgen einstellen, sie wurde ja für die Kleinen Knüller geschrieben, ich hielte es für Unsinn, sie nur aufgrund ihrer Länge auszusparen.
Tatsächlich macht es mir augenblicklich Spaß, diese kleinen Tastenspielereien zu schreiben, weil ich mich vor dem Umzug nicht so sehr auf meine hermetischen Erzählungen einlassen will, sie erfordern ja etwas ganz anderes, fordern mich ganz und gar, ohne an einen Tag, eine Nacht, ohne an überhaupt etwas zu denken als das Mouvement, das Tableau, die Szene. Dieser Akt der völligen Auflösung erfordert einen Zeitraum, der sich nicht mehr in einem herkömmlichen Jetzt abspielt. Da ich ein genialistischer Schriftsteller bin, also vollkommen nach der Inspiration ausgerichtet, eben kein Handwerker, habe ich mir nun Freiraum erbeten, denn man weiß dies: Die Inspiration kommt wann sie will und dann muss man bereit sein, egal wann und egal wo das ist. Da es sich beim Schreiben natürlich auch um eine Geisteskrankheit handelt, zumindest so, wie ich das Schreiben praktiziere, habe ich mir angewöhnt, nur Nachts aus dem Haus zu gehen oder, sobald ich von der Ferne einen Menschen sehe, einen großen Umweg zu laufen. Meine Einkaufszeit (die ich immer sehr fürchte), lege ich sehr früh in den Morgen und stürze in besagtes Geschäft, hetze durch die Regale und spurte schleunigst wieder hinaus, um in einer Seitengasse zu verschnaufen.
Wer das nun für paranoid oder zumindest verrückt hält, tut gut daran, mich niemals treffen zu wollen.

Februar, Zwölf, Sieben



franz-anton immernoch in straßburg, adam muß sich nun von der anderen welt nähern. ich weiß noch nicht, wie ich den durchbruch ermöglichen soll, darüber denke ich nach, alle möglichkeiten stehen mir zur verfügung. einige szenen, die ich in eben dieser begutachteten luft erspähe, kann ich noch keinem protagonisten zuordnen.
ich muß etwas früher aufstehen, war heute bereits halb acht. vielleicht erkenne ich die personen besser, bevor die sonne aufgeht. wichtig ist dieser wind, der durch mich hindurchweht, auch wenn ich heute keine einzige zeile geschrieben, wohl aber gedacht habe. nur keine normzeilen! keine verlängerung der bilder.