„Novecento“ von Alessandro Baricco (1994)
So unterschiedlich die Menschen sind, so verschieden sind auch die Freundschaften, die sie knüpfen. Freundschaft kann bedeuten, seinem geschätzten Gegenüber Zeit und Raum zu geben.
Der Monolog „Novecento“ von Alessandro Baricco erbringt diesen Freundschaftsbeweis, indem der Erzähler Tim Tooney die Aufmerksamkeit seines Publikums nicht auf die eigene Geschichte, sondern auf die seines Freundes lenkt. Jener Danny Boodman T.D. Lemon Novecento hat sowohl einen ausdrucksstarken Namen, als auch das Talent eines begnadeten Pianisten. Die zwei Musiker lernen sich auf einem Ozeandampfer Anfang des 20. Jahrhunderts kennen und spielen zusammen für die Reichen und mit den Armen.
Der Autor versteht es, die reale Geschichtsschreibung mit seinen eigenen Vorstellungen so zu verweben, dass ein Klavier-Duell zwischen dem Ozeanpianisten und Jelly Roll Morton, dem selbsternannten Erfinder des Jazz, durchaus möglich erscheint. Novecento ist ein Freundschaftsbeweis, klebrig süß wie bunte Bonbons und dennoch frei von Kitsch.
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