'GEIST IST GEIL'
(Aus der Abteilung 'Zumutungen...')

Quelle
'Wo ich bin ist deutscher Geist', hat ein einstmals berühmter Dichter aus dem ' George-Kreis' von sich behauptet und die Tatsache, dass er dies während seines Exils auf 'Erdballs letztem Inselriff' formuliert hat, lässt die 'lächerliche' Hybris, die heute aus diesen Worten zu sprechen scheint, umso verzeihlicher erscheinen.
Was aus diesem Satz sehr wohl spricht, ist der hilflose Trotz des Dichters, der aus der geographischen Distanz Neuseelands mit ansehen muss, wie ausgerechnet der 'Deutsche Geist' zur gleichen Zeit unwiderruflich im Begriff steht, sich im Rauch der nationalsozialistischen Vernichtungslager zu verflüchtigen...
Aber spielt der Begriff des 'Geistes' heute überhaupt noch eine Rolle?
Googelt man nach ihm, so findet man - neben dem obligatorischen Wikipedia-Artikel - den Geist der Freiheit,
den Geist der Gesetze, und natürlich, neben dem 'heiligen' auch 'jenen, der stets verneint...'
Was aber hat es mit dem 'Geist' recht eigentlich auf sich?
Bleiben wir zunächst noch im zeitlichen Kontext des Exils.
Im September 1933 erscheint das erste Heft der von Klaus Mann herausgegebenen Exilzeitschrift 'DIE SAMMLUNG'. In einer programmatischen Erklärung stellt die Redaktion hierin ihren 'Willen zum Geist' dem 'Schritt des Parademarsches' im nationalsozialistischen Deutschland gegenüber.
Diese Willenserklärung nimmt der Holländer Menno ter Braak in seinem antwortenden Essay 'Geist und Freiheit' zum Anlass, sich den Begriff 'Geist' einmal näher anzuschauen und nachdrücklich auf dessen Camouflagecharakter hinzuweisen.
Zunächst weigert sich ter Braak den zitierten Gegensatz zwischen 'Geist' und 'Parademarsch' als einen inkommensurablen anzuerkennen. Unter Berufung auf Max Stirner: 'Wir sollten zwar Geist haben, aber der Geist soll uns nicht haben', demaskiert ter Braak den Glauben an die Superiorität des 'Geistes' als ein verhängnisvolles Vorurteil:
'Die Etymologie des Wortes 'Geist' beweist, daß wir es hier ursprünglich tatsächlich mit einem 'Spuk' zu tun gehabt haben, mit etwas Absonderlichem, etwas Schreckeinjagendem, mit einem dem 'corpus' imponierendem Faktor. Im Volksmund und in den primitiven Formen der Religionen kommt das 'Geistige' in der Tat noch stets in dieser Bedeutung vor, mag es auch pantheistisch verwässert aufgetischt werden. (...) Gerade wo der 'Geist' in einer sehr verdünnten Lösung serviert wird (...) ist dieser Spuk doppelt gefährlich, weil schwerer zu entlarven. Zahllose Zivilisierte, manche Skeptiker und Pessimisten eingerechnet, leben noch immer in der heiligen Überzeugung vom Primat des 'Geistigen' über dem 'Körperlichen'. (...) Den Glauben an den Geist, als etwas Erhabeneres und Tieferes findet man bei der großen Masse derer, die mit Geist umzugehen gelernt haben, als mit etwas, das ihnen fremd ist; das sie irgendwie, wie von außen her, beeinflußt; das ihnen eleusinische Ehrfurcht, Angst und auch Abscheu einflößt.'
Ich fürchte, an diesem Befund hat sich bis heute nichts wesentliches geändert... Auch in der gebräuchlichen Verbindung 'Zeitgeist' erscheint der 'Geist' eher als etwas Spukhaftes und so wenig greifbar wie die 'Zeit' selbst.
Die Frage ist, ob der Begriff 'Geist' - jenseits aller esoterischen 'Im-Drüben-Fischerei' - überhaupt noch zu einem zeitgemäßen Vokabular gehört und wenn, welche Bedeutung er heute erhalten könnte?
Der Primat des 'Geistigen' über dem bloß 'Körperlichen', den ter Braak zu recht in Frage stellt, basiert wesenhaft auf einer bewusstseinsmäßig bereits vollzogenen Trennung von 'Körper' und 'Geist'. Adorno hat in diesem Auseinanderdividieren beider einen 'Reflex der Arbeitsteilung' erkannt und ihn als einen maßgeblichen Faktor 'moderner' Entfremdungserfahrung charakterisiert...
Dabei scheint doch ein gewichtiger Indikator für das Vorhandensein von 'Geist' zu sein, dass dessen Träger das körperliche Gefühl nicht los werden, die Welt präsentiere sich ihnen als eine von 'allen guten Geistern' verlassene...!
Wenn dem Begriff des 'Geistes' heutzutage überhaupt noch eine Aufgabe zukäme, dann wäre es vielleicht die, wie ein Bluthund alle Fährten witternd aufzunehmen, die auf die Anwesenheit von MACHT deuten...
'Geist' kann per se nicht dem Machterhalt dienen, sondern bewahrheitet sich im Gegenteil nur dort, wo er die 'Macht' an sich in Frage stellt und dadurch deren Zersetzungsprozess einleitet!
Das macht den 'Geist', wie ich finde, auch heutzutage wieder zu einer ebenso lustvollen wie brauchbaren Erscheinung und deshalb möchte ich - nun endlich zu Ende kommend - allen 'guten Geistern' zurufen:
Lasst, Freunde, uns in diesem Sinn 'begeistert' sein!
'Geisterfahrer'

Quelle
'Wo ich bin ist deutscher Geist', hat ein einstmals berühmter Dichter aus dem ' George-Kreis' von sich behauptet und die Tatsache, dass er dies während seines Exils auf 'Erdballs letztem Inselriff' formuliert hat, lässt die 'lächerliche' Hybris, die heute aus diesen Worten zu sprechen scheint, umso verzeihlicher erscheinen.
Was aus diesem Satz sehr wohl spricht, ist der hilflose Trotz des Dichters, der aus der geographischen Distanz Neuseelands mit ansehen muss, wie ausgerechnet der 'Deutsche Geist' zur gleichen Zeit unwiderruflich im Begriff steht, sich im Rauch der nationalsozialistischen Vernichtungslager zu verflüchtigen...
Aber spielt der Begriff des 'Geistes' heute überhaupt noch eine Rolle?
Googelt man nach ihm, so findet man - neben dem obligatorischen Wikipedia-Artikel - den Geist der Freiheit,
den Geist der Gesetze, und natürlich, neben dem 'heiligen' auch 'jenen, der stets verneint...'
Was aber hat es mit dem 'Geist' recht eigentlich auf sich?
Bleiben wir zunächst noch im zeitlichen Kontext des Exils.
Im September 1933 erscheint das erste Heft der von Klaus Mann herausgegebenen Exilzeitschrift 'DIE SAMMLUNG'. In einer programmatischen Erklärung stellt die Redaktion hierin ihren 'Willen zum Geist' dem 'Schritt des Parademarsches' im nationalsozialistischen Deutschland gegenüber.
Diese Willenserklärung nimmt der Holländer Menno ter Braak in seinem antwortenden Essay 'Geist und Freiheit' zum Anlass, sich den Begriff 'Geist' einmal näher anzuschauen und nachdrücklich auf dessen Camouflagecharakter hinzuweisen.
Zunächst weigert sich ter Braak den zitierten Gegensatz zwischen 'Geist' und 'Parademarsch' als einen inkommensurablen anzuerkennen. Unter Berufung auf Max Stirner: 'Wir sollten zwar Geist haben, aber der Geist soll uns nicht haben', demaskiert ter Braak den Glauben an die Superiorität des 'Geistes' als ein verhängnisvolles Vorurteil:
'Die Etymologie des Wortes 'Geist' beweist, daß wir es hier ursprünglich tatsächlich mit einem 'Spuk' zu tun gehabt haben, mit etwas Absonderlichem, etwas Schreckeinjagendem, mit einem dem 'corpus' imponierendem Faktor. Im Volksmund und in den primitiven Formen der Religionen kommt das 'Geistige' in der Tat noch stets in dieser Bedeutung vor, mag es auch pantheistisch verwässert aufgetischt werden. (...) Gerade wo der 'Geist' in einer sehr verdünnten Lösung serviert wird (...) ist dieser Spuk doppelt gefährlich, weil schwerer zu entlarven. Zahllose Zivilisierte, manche Skeptiker und Pessimisten eingerechnet, leben noch immer in der heiligen Überzeugung vom Primat des 'Geistigen' über dem 'Körperlichen'. (...) Den Glauben an den Geist, als etwas Erhabeneres und Tieferes findet man bei der großen Masse derer, die mit Geist umzugehen gelernt haben, als mit etwas, das ihnen fremd ist; das sie irgendwie, wie von außen her, beeinflußt; das ihnen eleusinische Ehrfurcht, Angst und auch Abscheu einflößt.'
Ich fürchte, an diesem Befund hat sich bis heute nichts wesentliches geändert... Auch in der gebräuchlichen Verbindung 'Zeitgeist' erscheint der 'Geist' eher als etwas Spukhaftes und so wenig greifbar wie die 'Zeit' selbst.
Die Frage ist, ob der Begriff 'Geist' - jenseits aller esoterischen 'Im-Drüben-Fischerei' - überhaupt noch zu einem zeitgemäßen Vokabular gehört und wenn, welche Bedeutung er heute erhalten könnte?
Der Primat des 'Geistigen' über dem bloß 'Körperlichen', den ter Braak zu recht in Frage stellt, basiert wesenhaft auf einer bewusstseinsmäßig bereits vollzogenen Trennung von 'Körper' und 'Geist'. Adorno hat in diesem Auseinanderdividieren beider einen 'Reflex der Arbeitsteilung' erkannt und ihn als einen maßgeblichen Faktor 'moderner' Entfremdungserfahrung charakterisiert...
Dabei scheint doch ein gewichtiger Indikator für das Vorhandensein von 'Geist' zu sein, dass dessen Träger das körperliche Gefühl nicht los werden, die Welt präsentiere sich ihnen als eine von 'allen guten Geistern' verlassene...!
Wenn dem Begriff des 'Geistes' heutzutage überhaupt noch eine Aufgabe zukäme, dann wäre es vielleicht die, wie ein Bluthund alle Fährten witternd aufzunehmen, die auf die Anwesenheit von MACHT deuten...
'Geist' kann per se nicht dem Machterhalt dienen, sondern bewahrheitet sich im Gegenteil nur dort, wo er die 'Macht' an sich in Frage stellt und dadurch deren Zersetzungsprozess einleitet!
Das macht den 'Geist', wie ich finde, auch heutzutage wieder zu einer ebenso lustvollen wie brauchbaren Erscheinung und deshalb möchte ich - nun endlich zu Ende kommend - allen 'guten Geistern' zurufen:
Lasst, Freunde, uns in diesem Sinn 'begeistert' sein!
'Geisterfahrer'
walhalladada - 17. Nov, 21:06
18 Kommentare - Kommentar verfassen - 1552 Klicks - 0 Trackbacks
Anousch O. - 17. Nov, 22:08
Schein!
Jetzt wollte ich endlich anfangen zu arbeiten, geistig natürlich, da kommen Sie mit so einer bewegenden Frage! So denn: hier einige (erste) Gedanken.
Sie haben erfreulicherweise den "Geist" historisch kontextualisiert, das ist ein Impuls; aber dabei kann es ja nicht bleiben. Denn Sie fragen zugleich, und ich denke keineswegs ketzerisch: Aber spielt der Begriff des 'Geistes' heute überhaupt noch eine Rolle?
Es lohnt sich, die Frage über das Medium, in welchem sie gestellt wurde, zu beantworten. Beziehungsweise sich darin auf die Spur/Fährte zu begeben. Und ahnen Sie, wie nah sie liegt? Sie nennen sich Dr. "Schein". Ein treffenderes Pseudonym kann es für einen Teilnehmer in der weitgehend anonymen Blogosphäre kaum geben. Und Schein und Geist scheinen nicht nur ähnlich lautend und etymologisch in Verwandschaft zu stehen --- darüber hinaus empfehle ich, beide Wörter zusammen in die Google-Toolbar zu tippen. Was glauben Sie, was da an erster Stelle steht? >>>
Ob Zeitgeist oder nicht, das ranking hat eine bestechende Autorität.
Andererseits formulieren Sie zu Recht:
'Geist' kann per se nicht dem Machterhalt dienen, sondern bewahrheitet sich im Gegenteil nur dort, wo er die 'Macht' an sich in Frage stellt und dadurch deren Zersetzungsprozess einleitet!
Nun mag das (noch) nicht miteinander zusammenzuhängen. Ganz im Gegenteil, es tröstet mich, dass Sie mit dem Geist so eng im web-2.0-Verbunde nicht nur zu stehen scheinen, sondern geistern.
Herzlich,
Ihre Frau Anousch
Sie haben erfreulicherweise den "Geist" historisch kontextualisiert, das ist ein Impuls; aber dabei kann es ja nicht bleiben. Denn Sie fragen zugleich, und ich denke keineswegs ketzerisch: Aber spielt der Begriff des 'Geistes' heute überhaupt noch eine Rolle?
Es lohnt sich, die Frage über das Medium, in welchem sie gestellt wurde, zu beantworten. Beziehungsweise sich darin auf die Spur/Fährte zu begeben. Und ahnen Sie, wie nah sie liegt? Sie nennen sich Dr. "Schein". Ein treffenderes Pseudonym kann es für einen Teilnehmer in der weitgehend anonymen Blogosphäre kaum geben. Und Schein und Geist scheinen nicht nur ähnlich lautend und etymologisch in Verwandschaft zu stehen --- darüber hinaus empfehle ich, beide Wörter zusammen in die Google-Toolbar zu tippen. Was glauben Sie, was da an erster Stelle steht? >>>
Ob Zeitgeist oder nicht, das ranking hat eine bestechende Autorität.
Andererseits formulieren Sie zu Recht:
'Geist' kann per se nicht dem Machterhalt dienen, sondern bewahrheitet sich im Gegenteil nur dort, wo er die 'Macht' an sich in Frage stellt und dadurch deren Zersetzungsprozess einleitet!
Nun mag das (noch) nicht miteinander zusammenzuhängen. Ganz im Gegenteil, es tröstet mich, dass Sie mit dem Geist so eng im web-2.0-Verbunde nicht nur zu stehen scheinen, sondern geistern.
Herzlich,
Ihre Frau Anousch
walhalladada - 17. Nov, 23:47
Danke, Frau Anousch!
Ich freue mich, dass Ihnen dieser viel zu lange Text nicht zu missfallen scheint...Es war ja die Vokabel, die hier in letzter Zeit verstärkt - zuletzt bei 'Scardanelli' - immer wieder zu denken gab.
Den 'Vorwurf', Sie von 'geistiger Arbeit' abgehalten zu haben, weise ich aber mit begründeter Entschiedenheit zurück:
Selbst der flotteste 'Geist' kommt ohne 'Ersatzverkehr' nicht von der Stelle :)
Herzlich grüßt Ihr 'Geisterseher' Schein!
P.S.: Sie haben mich da allerdings auf eine Idee gebracht...
Dabei muss ich gar nicht weit zurückgehen: zuletzt waren es 'WRTSTCK' und 'CAPRIDATSCHE', die mich in ähnliche Höhenlagen gebracht haben
Aber Sie haben ganz recht: 'ScheinGeist', in dieser Kombination, in dieser dünnen Luft..., das hat was :-)
Ich freue mich, dass Ihnen dieser viel zu lange Text nicht zu missfallen scheint...Es war ja die Vokabel, die hier in letzter Zeit verstärkt - zuletzt bei 'Scardanelli' - immer wieder zu denken gab.
Den 'Vorwurf', Sie von 'geistiger Arbeit' abgehalten zu haben, weise ich aber mit begründeter Entschiedenheit zurück:
Selbst der flotteste 'Geist' kommt ohne 'Ersatzverkehr' nicht von der Stelle :)
Herzlich grüßt Ihr 'Geisterseher' Schein!
P.S.: Sie haben mich da allerdings auf eine Idee gebracht...
Dabei muss ich gar nicht weit zurückgehen: zuletzt waren es 'WRTSTCK' und 'CAPRIDATSCHE', die mich in ähnliche Höhenlagen gebracht haben
Aber Sie haben ganz recht: 'ScheinGeist', in dieser Kombination, in dieser dünnen Luft..., das hat was :-)
books and more - 17. Nov, 23:12
Das ist ein tiefgründiges Thema, zu dem man nicht so schnell einen Kommentar parat hat.
In der Hoffnung, dass dieses Gespräch noch weiter gehen wird, versuche ich gar nicht, alle Ideen, die mir zu möglichen Antworten so durch den Geist zischen, zu erhaschen, sondern fange einfach einmal mit dem Anfang an, nämlich mit der Überschrift, der ich einfach nur zustimmen kann: 'Geist ist geil'.
Jetzt verwende ich das Wort einfach frecherweise, das doch eben bestimmt werden soll, aber das könnte ja auch eine Weise der Bestimmung sein: Positive Verwendungsweisen zu sammeln.
Verwendungsweise Nr.1: Es gibt nichts an einer Frau, das ich so attraktiv finde wie eben Geist. Ich erinnere mich an eine philosophische Gesprächswoche, während der ich neben einer Frau saß, die rein äußerlich gar nicht mein Typ und mir sozusagen gar nicht aufgefallen war.
Aber irgendwann gab es einen Moment, in dem sie in den Gesprächsverlauf eine kluge, eine präzise formulierte und begründete Differenzierung einbrachte; und das nicht aus irgendeinem gelesenen Wissen heraus sondern aus dem eigenen lebendigen gespannten (Mit-)Denken in der gemeinsamen Untersuchung - ich blickte sie dabei von der Seite an, und mir wurden dabei buchstäblich *schmelz* die Knie weich von der Klarheit = Schönheit (oder besser 'lebendigen Präsenz'?) Ihres / solchen Denkens.
Das wäre mein erster Einfall zum Themenbereich.
Nr.2: Und 'Geist' ist bestimmt auch, um gleich bei der erzählten Geschichte von einem philosophischen Seminar im guten Sinne (als intensives gemeinsames Gespräch) zu bleiben - 'Geist' ist, wenn sich im Dialog etwas entwickelt. Etwas (gemeinsam) Selbstgedachtes, nicht (nur) Reproduziertes - nichts gegen 'Bildung' und einen Fundus an Material, versteht sich. Geist ist lebendig, ist im dialogischen Prozess, im Kontakt und Austausch.
Soweit einmal, herzlich
B&M
In der Hoffnung, dass dieses Gespräch noch weiter gehen wird, versuche ich gar nicht, alle Ideen, die mir zu möglichen Antworten so durch den Geist zischen, zu erhaschen, sondern fange einfach einmal mit dem Anfang an, nämlich mit der Überschrift, der ich einfach nur zustimmen kann: 'Geist ist geil'.
Jetzt verwende ich das Wort einfach frecherweise, das doch eben bestimmt werden soll, aber das könnte ja auch eine Weise der Bestimmung sein: Positive Verwendungsweisen zu sammeln.
Verwendungsweise Nr.1: Es gibt nichts an einer Frau, das ich so attraktiv finde wie eben Geist. Ich erinnere mich an eine philosophische Gesprächswoche, während der ich neben einer Frau saß, die rein äußerlich gar nicht mein Typ und mir sozusagen gar nicht aufgefallen war.
Aber irgendwann gab es einen Moment, in dem sie in den Gesprächsverlauf eine kluge, eine präzise formulierte und begründete Differenzierung einbrachte; und das nicht aus irgendeinem gelesenen Wissen heraus sondern aus dem eigenen lebendigen gespannten (Mit-)Denken in der gemeinsamen Untersuchung - ich blickte sie dabei von der Seite an, und mir wurden dabei buchstäblich *schmelz* die Knie weich von der Klarheit = Schönheit (oder besser 'lebendigen Präsenz'?) Ihres / solchen Denkens.
Das wäre mein erster Einfall zum Themenbereich.
Nr.2: Und 'Geist' ist bestimmt auch, um gleich bei der erzählten Geschichte von einem philosophischen Seminar im guten Sinne (als intensives gemeinsames Gespräch) zu bleiben - 'Geist' ist, wenn sich im Dialog etwas entwickelt. Etwas (gemeinsam) Selbstgedachtes, nicht (nur) Reproduziertes - nichts gegen 'Bildung' und einen Fundus an Material, versteht sich. Geist ist lebendig, ist im dialogischen Prozess, im Kontakt und Austausch.
Soweit einmal, herzlich
B&M
walhalladada - 18. Nov, 00:12
Wie recht Sie haben, Herr B&M!
Es geht doch nichts über die körperliche Gegenwart einer geistesgegenwärtigen Frau ;)
Überhaupt scheint es für den 'Geist' alsSingle singuläre Erscheinung bezeichnend zu sein, dass er stets auf der Suche nach anderen 'Geistern' ist. Insofern ist Austausch sicherlich sein grundlegendes Lebenselexier, ohne welchen er nur allzu leicht in sich selbst verrennen versickern würde...
Der 'Geist' erschöpft sich ja keinesfalls allein in 'des Denkens höchsten Gegenständen...' Es kommt ihm vielmehr auch auf die Herstellung passenden 'Schuhwerks' an....
Es geht doch nichts über die körperliche Gegenwart einer geistesgegenwärtigen Frau ;)
Überhaupt scheint es für den 'Geist' als
Der 'Geist' erschöpft sich ja keinesfalls allein in 'des Denkens höchsten Gegenständen...' Es kommt ihm vielmehr auch auf die Herstellung passenden 'Schuhwerks' an....
books and more - 18. Nov, 08:11
Ganz recht! In Ihrem bewundernswerten Kondensat 'Es geht doch nichts über die körperliche Gegenwart einer geistesgegenwärtigen Frau' ist musterhaft ein Punkt verdichtet, in dessen Richtung auch Ihr 'Schuhwerk' läuft.
Dass nämlich der so unselige wie oft behauptete (oder schlimmer: gedankenlos vorausgesetzte & untergeschobene) Dualismus von 'Geist vs. [..]' mit Geist nicht viel zu tun hat und mich auf jeden Fall noch nie begeisterte. Geist gegen Körper, Geist gegen Dinge, Geist gegen Welt, warum nicht gleich 'Geist gegen Leben' - alles derselbe geistlose Käs'. So gesehen also bleibe man mir doch bitte mit 'höheren Gegenständen' vom Leib und erfreue mirlieber auch denselben!
Einen schönen Sonntag und hübsche Spaziergänge in warmem Schuhwerk wünscht Ihnen
B&M
Dass nämlich der so unselige wie oft behauptete (oder schlimmer: gedankenlos vorausgesetzte & untergeschobene) Dualismus von 'Geist vs. [..]' mit Geist nicht viel zu tun hat und mich auf jeden Fall noch nie begeisterte. Geist gegen Körper, Geist gegen Dinge, Geist gegen Welt, warum nicht gleich 'Geist gegen Leben' - alles derselbe geistlose Käs'. So gesehen also bleibe man mir doch bitte mit 'höheren Gegenständen' vom Leib und erfreue mir
Einen schönen Sonntag und hübsche Spaziergänge in warmem Schuhwerk wünscht Ihnen
B&M
walhalladada - 18. Nov, 10:02
Merkwürdig....
'Es geht doch nichts über die körperliche Gegenwart einer geistesgegenwärtigen Frau'.
Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, diesen Satz geschrieben zu haben...! Aber wie sagt schon Roland Barthes: "Die Lust am Text, das ist jener Moment, wo mein Körper seinen eigenen Ideen folgt - denn mein Körper hat nicht dieselben Ideen wie ich".
Einen gleichermaßen Körper & Geist erfrischenden Sonntag wünscht Ihnen Ihr 'Schein'!
Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, diesen Satz geschrieben zu haben...! Aber wie sagt schon Roland Barthes: "Die Lust am Text, das ist jener Moment, wo mein Körper seinen eigenen Ideen folgt - denn mein Körper hat nicht dieselben Ideen wie ich".
Einen gleichermaßen Körper & Geist erfrischenden Sonntag wünscht Ihnen Ihr 'Schein'!
steppenhund - 18. Nov, 20:13
Was ist denn das für ein Titel?
Zu Geist fällt mir eigentlich nichts ein.
Als typischer Legastheniker habe ich gelesen: Geits ist geil. War dies nicht jener unsäglich depperte Werbeslogan eines Diskonters, der jetzt glücklicherweise nicht mehr die Werbebroschüren verunziert.
Ein wunderbarer Beitrag, zu dessen adäquater Kommentierung mir leider jetzt der Geist fehlt. Die "Begeisterung" hat mir vor zwei Jahren eine Frau abgekauft, die den Begriff überhaupt nicht in meiner Interpretation nachvollziehen konnte.
Daher hält sich Begeisterung bei mir jetzt nur mehr in Grenzen, welche erst wieder ausgeweitet werden müssen.
Ich stimme b&m im Punkt 1 vorbehaltlos zu und so bewundere ich auch die knappe Zusammenfassung, an die sich der Autor nicht mehr zu erinnern scheint.
Abgesehen von den Vereinnahmungen, die der Geist in Form des Zeitgeistes erdulden musste, liegt seine Bedeutung doch in der Trias von Geist, Körper und Seele, im Zusammenspiel zwischen diesen drei disjunkten, aber eng zusammenarbeiten müssenden Entitäten. (Soferne man diesen Grad an Esoterik überhaupt ansprechen mag.)
(Das "Im-Drüben-Fischen" scheint ja echt mit Trübem attributiert zu sein.)
Eine Frage scheint mir zu sein, wie eng oder lose der Geist mit dem Begriff der Intelligenz verbunden ist. Von Kongruenz kann man nicht sprechen. Intelligenz ist zwar eine notwendige aber nicht hinreichende Voraussetzung, wie man in der Mathematik zu sagen pflegt. Welches Ingredienz fehlt da noch? Ich halte da doch eine Art geistige Körperlichkeit oder auch körperliche Geistigkeit für notwendig. Geist wird durch Körpermasse nicht unbedingt behindert, doch am sichtbarsten wird er in den Augen. Wenn aber die Augen so deutlich Augenschein abgeben können, kann der Geist nicht ganz körperlos sein.
Ohne Seele wirkt aber selbst der schärfste Geist schal, da halte ich es ausnahmsweise einmal mit einem Bibelzitat, was ziemlich untypisch für mich ist. Paulus, 1. Korinther 13,2.
Daran muss ich mich halten, weil mir zu Geist leider selber nichts einfällt.
Als typischer Legastheniker habe ich gelesen: Geits ist geil. War dies nicht jener unsäglich depperte Werbeslogan eines Diskonters, der jetzt glücklicherweise nicht mehr die Werbebroschüren verunziert.
Ein wunderbarer Beitrag, zu dessen adäquater Kommentierung mir leider jetzt der Geist fehlt. Die "Begeisterung" hat mir vor zwei Jahren eine Frau abgekauft, die den Begriff überhaupt nicht in meiner Interpretation nachvollziehen konnte.
Daher hält sich Begeisterung bei mir jetzt nur mehr in Grenzen, welche erst wieder ausgeweitet werden müssen.
Ich stimme b&m im Punkt 1 vorbehaltlos zu und so bewundere ich auch die knappe Zusammenfassung, an die sich der Autor nicht mehr zu erinnern scheint.
Abgesehen von den Vereinnahmungen, die der Geist in Form des Zeitgeistes erdulden musste, liegt seine Bedeutung doch in der Trias von Geist, Körper und Seele, im Zusammenspiel zwischen diesen drei disjunkten, aber eng zusammenarbeiten müssenden Entitäten. (Soferne man diesen Grad an Esoterik überhaupt ansprechen mag.)
(Das "Im-Drüben-Fischen" scheint ja echt mit Trübem attributiert zu sein.)
Eine Frage scheint mir zu sein, wie eng oder lose der Geist mit dem Begriff der Intelligenz verbunden ist. Von Kongruenz kann man nicht sprechen. Intelligenz ist zwar eine notwendige aber nicht hinreichende Voraussetzung, wie man in der Mathematik zu sagen pflegt. Welches Ingredienz fehlt da noch? Ich halte da doch eine Art geistige Körperlichkeit oder auch körperliche Geistigkeit für notwendig. Geist wird durch Körpermasse nicht unbedingt behindert, doch am sichtbarsten wird er in den Augen. Wenn aber die Augen so deutlich Augenschein abgeben können, kann der Geist nicht ganz körperlos sein.
Ohne Seele wirkt aber selbst der schärfste Geist schal, da halte ich es ausnahmsweise einmal mit einem Bibelzitat, was ziemlich untypisch für mich ist. Paulus, 1. Korinther 13,2.
Daran muss ich mich halten, weil mir zu Geist leider selber nichts einfällt.
walhalladada - 18. Nov, 22:26
Lieber Steppenhund, danke zunächst für Ihren Kommentar, auch wenn ich seit gestern weiß, dass Sie kommentieren m ü s s e n, wird diese 'Zwangshandlung' hier doch sehr gerne gesehen :)
Auch an dieser Stelle muss ich mich wiederholen, aber für Sie tue ich das natürlich mit einem Bibelzitat:
Das Fleisch ist willig, aber der Geist ist schwach(Matth.26/41) und in der Tat geht es mir gerade eben genauso!
Ob und inwiefern 'Geist' und 'Intelligenz' zusammenhängen, wer weiß das schon? Das Bild mit dem Augenschein gefällt mir aus naheliegenden Gründen...
Am besten gefällt mir der Begriff in seiner Zusammensetzung: 'Geistegegenwart'. Was diese auszeichnet, kann keine Intelligenz je erreichen!
Zunächst habe ich mich auch an dem Titel 'Geist & Gegenwart' entzündet, um mich (schon wieder?) dann doch den ehernen Marktgesetzen ('Geil sells') zu unterwerfen...
Auch an dieser Stelle muss ich mich wiederholen, aber für Sie tue ich das natürlich mit einem Bibelzitat:
Das Fleisch ist willig, aber der Geist ist schwach(Matth.26/41) und in der Tat geht es mir gerade eben genauso!
Ob und inwiefern 'Geist' und 'Intelligenz' zusammenhängen, wer weiß das schon? Das Bild mit dem Augenschein gefällt mir aus naheliegenden Gründen...
Am besten gefällt mir der Begriff in seiner Zusammensetzung: 'Geistegegenwart'. Was diese auszeichnet, kann keine Intelligenz je erreichen!
Zunächst habe ich mich auch an dem Titel 'Geist & Gegenwart' entzündet, um mich (schon wieder?) dann doch den ehernen Marktgesetzen ('Geil sells') zu unterwerfen...
steppenhund - 18. Nov, 23:34
Geistesgegenwart hat mit Bewusstsein zu tun, mit "awareness", da ist weder Intelligenz noch Geist im Spiel.
Da gibt es eine Erfahrung, die mich immer wieder aufs Neue überrascht hat. In Japan hatte ich normalerweise eine Dolmetscherin zur Verfügung, Diese übersetzte brav alles, was im direkten Gespräch lief. Wenn die Japaner untereinander sprachen, wollte sie es mir nicht übersetzen. Das dachte ich ursprünglich. Dann stellte ich aber fest, dass sie in diesen Zeiten einfach abschaltete. Es gehörte nicht zu ihrem Geschäft, daher interessierte es sie nicht.
Als ich Japan schon eineinhalb Jahre bereiste, war es nicht mehr notwendig, sie zu fragen. Ich verstand zwar nicht, was die Geschäftspartner sagten, aber ich verstand, worüber sie redeten und was sie für eine Laune hatten. Das war die für mich wichtige Information. Aber den Mangel an Interesse habe ich nie verstanden.
Als ich in Russland unterwegs war, hatte ich auf Banketten oft drei verschiedene Gesprächsfaden im Ohr, russisch, deutsch und englisch. Aber natürlich war ich selber motiviert, möglichst viel mitzubekommen.
Ich bin aber heute noch begeistert, wenn ich auf Menschen treffe, die auf einen zugeworfenen Satz prompt reagieren können - und zwar nicht mit Gemeinplätzen sondern mit einer auf den Satz bezogenen Pointe.
Diese Art von Snobismus kommt halt leider manchmal teuer zu stehen, ich gelte dann als überheblich.
Da gibt es eine Erfahrung, die mich immer wieder aufs Neue überrascht hat. In Japan hatte ich normalerweise eine Dolmetscherin zur Verfügung, Diese übersetzte brav alles, was im direkten Gespräch lief. Wenn die Japaner untereinander sprachen, wollte sie es mir nicht übersetzen. Das dachte ich ursprünglich. Dann stellte ich aber fest, dass sie in diesen Zeiten einfach abschaltete. Es gehörte nicht zu ihrem Geschäft, daher interessierte es sie nicht.
Als ich Japan schon eineinhalb Jahre bereiste, war es nicht mehr notwendig, sie zu fragen. Ich verstand zwar nicht, was die Geschäftspartner sagten, aber ich verstand, worüber sie redeten und was sie für eine Laune hatten. Das war die für mich wichtige Information. Aber den Mangel an Interesse habe ich nie verstanden.
Als ich in Russland unterwegs war, hatte ich auf Banketten oft drei verschiedene Gesprächsfaden im Ohr, russisch, deutsch und englisch. Aber natürlich war ich selber motiviert, möglichst viel mitzubekommen.
Ich bin aber heute noch begeistert, wenn ich auf Menschen treffe, die auf einen zugeworfenen Satz prompt reagieren können - und zwar nicht mit Gemeinplätzen sondern mit einer auf den Satz bezogenen Pointe.
Diese Art von Snobismus kommt halt leider manchmal teuer zu stehen, ich gelte dann als überheblich.
walhalladada - 19. Nov, 00:01
Sie sind ja ganz schön überheblich, aber wenn das nun mal Ihre Schokoladenseite ist, warum denn nicht...;-)
Aber warum sollte der 'Geist' denn ausgerechnet mit seiner 'Gegenwart' nichts zu tun haben dürfen - das verstehe ich nicht...aber jetzt ist sowieso 'Geisterstunde'...später...
Aber warum sollte der 'Geist' denn ausgerechnet mit seiner 'Gegenwart' nichts zu tun haben dürfen - das verstehe ich nicht...aber jetzt ist sowieso 'Geisterstunde'...später...
steppenhund - 19. Nov, 08:57
Naja, ich schrieb schon sehr angeberisch - in jedem Blog würde ich so etwas nicht veröffentlichen, nicht einmal im eigenen. Ich wollte einfach die notwendige Grundeinstellung für Geistesgegenwart darstellen. Die besteht darin, dass man "da" ist. Vielleicht spielt der Geist schon mit. Mir fällt dazu noch der Begriff Konzentration ein. Aber manchmal benötigt man für Geistesgegenwart ja De-Konzentration. So ähnlich wie beim Suchen eines Gegenstandes auf dem Teppich, wo ich nicht besser von oben sondern besser von der Seite darauf schaue.
Da ich daran denke, mich allmählich aus dem Bloggeschehen zu verabschieden, agiere ich bereits etwas hemmungsloser:)
Da ich daran denke, mich allmählich aus dem Bloggeschehen zu verabschieden, agiere ich bereits etwas hemmungsloser:)
walhalladada - 19. Nov, 10:15
Da-sein, das ist wohl ein wichtiges Merkmal der Geistesgegenwart, wobei die Frage offenbleibt, wo dieses DA sich denn eigentlich genau befindet... Auch das, was Sie so treffend De-Konzentration nennen, gehört zu deren Grundbedingungen...aus der Versunkenheit in die Gegenwart aufzutauchen und ihr entsprechend Paroli bieten, das kennzeichnet vielleicht dieses nicht immer gelingende Vermögen...
Wahrscheinlich ist es auch so, dass derjenige, der so in der Gegenwart auftaucht, sowieso auf diese schaut, als hätte er hier 'Nichts' verloren...Der schräge, anamorphotische Blick auf den Teppich kann, wenn er denn glückt, vielleicht ein neues Muster auf dessen Oberfläche entdecken...
Dass Ihre ´Hemmungslosigkeit´mit der Ankündigung einhergeht, sich vom Blogwesen über kurz oder lang zu verabschieden, will mir allerdings gar nicht gefallen und wird deshalb schlankweg ignoriert!
Wahrscheinlich ist es auch so, dass derjenige, der so in der Gegenwart auftaucht, sowieso auf diese schaut, als hätte er hier 'Nichts' verloren...Der schräge, anamorphotische Blick auf den Teppich kann, wenn er denn glückt, vielleicht ein neues Muster auf dessen Oberfläche entdecken...
Dass Ihre ´Hemmungslosigkeit´mit der Ankündigung einhergeht, sich vom Blogwesen über kurz oder lang zu verabschieden, will mir allerdings gar nicht gefallen und wird deshalb schlankweg ignoriert!
walhalladada - 19. Nov, 16:26
Ergänzung...
Eine angenehm überraschende Definition von 'Geistesgegenwart' finde ich eben hier...
albannikolaiherbst - 20. Nov, 17:32
"Wenn dem Begriff des 'Geistes' heutzutage überhaupt noch eine Aufgabe zukäme, dann wäre es vielleicht die, wie ein Bluthund alle Fährten witternd aufzunehmen, die auf die Anwesenheit von MACHT deuten..."
Das tut er auch gern... mit der ihm nicht selten eigenen Neigung zur Grausamkeit, die schließlich Aneignung wird oder es doch werden k a n n.
walhalladada - 20. Nov, 19:32
UN-GEIST
Diese Aneignung, verehrter Herr Herbst, steht durchaus zu fürchten! Bis zuletzt habe ich überlegt, das Bild des 'Bluthundes' wegen dessen grausamer Konnotation in Richtung 'Jagdhund' abzuschwächen. Dass ich dies nicht getan habe, hatte diffuse Gründe, die Sie mich jetzt klarer sehen lassen: Es sind die peremptorischen Merkmale des 'Geistes', die dessen Balance stets gefährden und ihn gleichsam im 'Handumdrehen' in sein Negativ verwandeln können.
Herzlichen Dank!
(Ich freue mich schon auf den Fortgang Ihrer Vorlesung und besonders auf das 'Denken in Analogien', durch welches ich vor geraumer Zeit - Sie erinnern sich? - die Ehre hatte, Sie kennen zu lernen).
Herzlichen Dank!
(Ich freue mich schon auf den Fortgang Ihrer Vorlesung und besonders auf das 'Denken in Analogien', durch welches ich vor geraumer Zeit - Sie erinnern sich? - die Ehre hatte, Sie kennen zu lernen).
albannikolaiherbst - 20. Nov, 22:55
Nur daß das Gegenteil von Geist.
Eben nicht Ungeist ist. Das ist ja das Schlimme. Wir werden uns drehen und wenden können, w i n d e n, wie wir nur wollen & müssen, es wird uns nicht gelingen, jemandem wie Goebbels Geist abzusprechen. Genau da haben wir das Problem. Die Bibel meinte, das über Naivetät lösen zu können: "Lasset die Kinder zu mir kommen". Das war ein Akt der beschwörenden Hilflosigkeit und ist es bis heute geblieben, weil er mit dem anderen Geist, dem des Prometheus, kollidiert, auf den sicher weder Sie noch ich verzichten wollen. Es sei denn, wir gäben den Stolz auf, Menschen zu sein.
(Zu den Analogien in der Tat später mehr. Dieses hier war/ist a u c h eine.)
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