Wieviel kann ein Mensch lesen? Wieviel sollte ein Mensch lesen?
Diese Frage stellten wir uns angesichts einer kleinen Kommentare-Diskussion bei Mara auf dem Blog. Ich (Laura) habe letztes Jahr sehr viel gelesen, was aber überwiegend daran lag, dass ich viel Zeit hatte, und auch überall lese (beim Frühstück, in der Badewanne, im Bus, im Bett…) Dennoch habe ich es NUR auf 64 Bücher gebracht. Was immerhin 1,2 Bücher pro Woche sind. Ich (Katja) habe letztes Jahr *nur* die Hälfte von dem gelesen, also um die 30 Bücher, ich lese meist 2 Bücher parallel – zu Hause und unterwegs in U-Bahn und Zügen etc. Dennoch brauche ich nach der Lektüre eines Buches eine Zeit, um den Inhalt für mich zu reflektieren und habe neben meinen Vollzeitjob auch noch ein Leben außerhalb der Bücher.
Aber wenn wir uns überlegen, was man an Zeit aufwenden muss, um mehr als 100 Bücher im Jahr zu lesen, entstehen ganz andere Fragen: Kann man bei soviel Bücherkonsum überhaupt noch über das nachdenken, was man liest? Abgesehen davon, dass das Leben ja noch aus anderen Dingen besteht… Was sind das für Bücher? Wir können uns nicht vorstellen, Proust oder Dostojewski bspw. innerhalb einer Woche zu lesen. Was bleibt, wenn man Bücher konsumiert und verschlingt wie Schokolade? Rauschen nicht dann Inhalt und Figuren wie Filmszenen nur so an einem vorbei? Liest man dann nur, um unterhalten zu werden und hastet von einer Story zur nächsten, so dass man den Kick einer neuen Geschichte umso mehr braucht – fast schon ähnlich einem Suchtverhalten? Was ist mit der Sprachpoesie, die einen einfängt, so dass man bestimmte Sätze immer wieder lesen möchte? Was ist mit Büchern, die man erst beim mehrmaligen Lesen in ihrer Gänze, in ihrer Bedeutung versteht oder gerade dann, immer wieder Neues entdeckt wie bei Franz Kafka …? Wie lang währt die Halbwertszeit von moderner Literatur und vom aktuellen Leseverhalten mancher Leser? Aus welchem Grund wird gelesen? Aus demselben Grund, aus dem man eine Fernsehserie schaut oder ein Computerspiel zockt? Wo liegt da der qualitative Unterschied?
Wir wollen mal die Frage in die Runde werfen, wieviel ihr so lest und wie ihr das seht: Lieber ganz viele Bücher lesen, weil es nunmal soviele tolle Bücher und Neuerscheinungen gibt? Oder weniger, dafür intensiver? Zwar braucht man wohl nicht nur, wie Bernhards Reger meint, wenige Sätze eines Buches lesen, um es ganz eindringlich zu erfassen. Wir denken aber, dass ein intensiveres, langsameres Lesen letztlich zu mehr Leselust führt und auf eine größere Bereicherung hinausläuft…
Natürlich ist das am Ende jedem selbst überlassen, wieviel man liest und man kann sicher auch extrem viel lesen und dennoch ein sozialer Mensch mit Job, Studium, Familie und anderen Hobbys sein… Oder?
Ihr Lieben, über euch bin ich auf die Kommentare bei Mara gestoßen. Schon interessant, ich habe dort dann auch gleich kommentiert : ) Noch mal für hier der Kommentar:
Ach, es kommt doch gar nicht darauf an, ob man nun 40, 50, 100 oder 200 Bücher liest pro Jahr. Wir brauchen doch keine Rekorde aufzustellen ; ) Wer viel liest und Freude daran hat – wunderbar! Wer nicht dazu kommt, ganz so viel zu lesen, sich aber weiter die Freude am Lesen bewahrt – ebenfalls wunderbar! Ich gehöre auch zu den Viel-Lesern, aber es gibt natürlich viele andere schöne Sachen, die man in seiner freien Zeit tun kann. Lest, soviel ihr Lust habt, und lasst euch nicht von Zahlen irritieren : ) Hauptsache, ihr bloggt weiter so so interessant über eure Leseerlebnisse.
Nachtrag für hier:
Was hilft beim Viellesen: Wenn man schnell und dennoch gründlich lesen kann. Aber es gibt in der Tat Bücher, die ich bewusst langsam lese, auch manche Abschnitte mehrmals (z. B., weil sie zum Anstreichen/Rausschreiben schön sind) und solche, die man runterliest, wie man eine Serie „wegkuckt“. Doch wie gesagt, im Grunde ist es egal, solange es uns gefällt.
Liebe Grüße
Petra
Liebe Petra, ja darum gehts uns auch genau: Das man eben KEINE Leserekord-Listen aufstellt, wer wieviel schafft zu lesen und sich Buchanzahlen und Seitenanzahl um die Ohren haut – diesen Eindruck wollten wir nicht erwecken 😉
Aber ob es so komplett egal ist, ob jemand eben 40 oder 140 Bücher liest? Wer schnell und dennoch gründlich lesen kann, wie du schreibst, prima. Am Ende kommt es sicherlich auf den Spaß und Gefallen drauf an – ganz individuell. Wir wollten das nur mal diskutieren, wie ihr das so seht / wie man das schafft – OHNE eine Battleliste zu provozieren :), sowas gibt es schließlich schon zu viel auf anderen Blogs. Schönen Abend dir, Laura
Ich glaube schon, dass die „Menge“ im Grunde egal ist, liebe Laura. Wichtiger ist doch, was wir daraus „ziehen“ können, was uns ein Buch gibt und anderen geben könnte. Manche Bücher, die vor allem zur Unterhaltung gelesen werden, beschäftigen uns möglicherweise nicht über die Lektüre hinaus. Dennoch macht es Spaß, sie zu lesen, weil sie uns entspannen, ablenken, was auch immer. Manche Bücher sind relativ dünn (um die 250 Seiten), das liest sich natürlich schneller runter als beispielsweise die komplette „Suche“, in der man vielleicht schon wegen der Sprache ein wenig länger schwelgen möchte. Wieder andere Bücher beschäftigen uns sehr lange, regen uns an, weitere Bücher zum Thema zu lesen etc. Ich denke, wer gern liest, wird versuchen, sich dazu die Zeit freizuschaufeln – wie auch bei allen anderen Dingen, die wir gern tun. Mit Vollzeitjob, Kindern etc. ist das natürlich wesentlich schwieriger. Rezepte fürs Viellesen gibt es wahrscheinlich nicht, da unsere Lebensweisen sich selten einander völlig ähneln. Was meinst du?
Insofern hast du nicht ganz unrecht, liebe Petra, dass sich die Anzahl der Bücher vermutlich immer relativiert, dadurch, dass man ganz unterschiedliche Bücher liest. Und damit dann die Zahl selbst wenig aussagt. Was ich meine, ist, dass ich mir persönlich schwer vorstellen kann, wie ich es schaffen soll, 200 Bücher/Jahr zu lesen. Ein Proust-Band fiele da bei mir ohnehin raus, weil ich da gaaannz langsam lese (was man ja an meinem Sonntag verfolgen kann ;)). Ich hatte letztes Jahr schon richtig viel Zeit mit Lesen verbracht und daher fällt es mir nur schwer, mir vorzustellen, noch viel mehr Zeit fürs Lesen aufzubringen. Nicht, dass ich das nicht gerne würde. Aber ich denke eben, dass bei MIR dann andere Dinge zu kurz kämen. Das ist meine ganz persönliche Einschätzung und Zeiteinteilung. Andere sehen das sicher anders und führen natürlich auch ein komplett anderes Leben! 🙂
Liebe Laura, liebe Katja,
durch euren Kommentar bei mir bin ich auf diesen Beitrag aufmerksam geworden. Ich habe eine Abneigung gegen jegliche Rekorde und Listen. Früher war ich in einem Bücherforum aktiv, wo es nicht nur Listen der gelesenen Bücher gab, sondern wo man auch Seiten gezählt hat. So etwas mutet in meinen Augen immer absurd und eher wie ein Wettbewerb an. Ich glaube, dass es egal ist, wie viel man liest – die Hauptsache ist doch, dass man Spaß am Lesen hat. Ich finde auch, dass die Anzahl gelesener Bücher doch ziemlich wenig aussagt. Im Moment lese ich „Wer wir sind“ mit 2000 Seiten – ein absolut intensives Leseerlebnis. Andere lesen in der Zeit vielleicht zehn kurze Bücher. Jemand, der viel Zeit hat zum Lesen, ist vielleicht auch in der Lage über 100 Bücher zu lesen – ich würde das nicht schaffen, vor allen Dingen würde ich die Lektüre wohl auch nicht mehr genießen können.
Viele Grüße
Mara
Ich stimme Petra zu, auf Zahlen kommt es wirklich nicht an. Ich lese auch nicht übermäßig, letztes Jahren waren es gut 70 Bücher, wobei ich die Manuskripte und Bücher, die ich für die Arbeite lese, mitgezählt habe – also nur die Hälfte meiner Lektüren ist privater Natur. Trotzdem würde ich nicht behaupten, dass ich intensiver oder gründlicher lese als die Vielleser, ich nehme mir einfach nicht sehr viel Zeit zum Lesen (selten mehr als eine Stunde pro Tag – also für die rein privaten Lektüren). Ich beneide die, die mehr lesen, und habe keinen Zweifel daran, dass sie ihre vielen Lektüren genauso genießen wie ich meine wenigen.
Und wie Petra schon sagt: Es gibt so unterschiedliche Bücher mit so unterschiedlichen Wirkungen. Für manche brauche ich Wochen, weil sie so umfangreich, aber auch sprachlich/inhaltlich so fordernd sind. andere liest man schnell weg, sie unterhalten, sie gehen in einem Rutsch runter (was nicht wertend gemeint ist – Die Abenteuer… von Tilman Rammstedt ist so ein Buch: eines der besten, die ich letztes Jahr gelesen habe).
Die Zahl der gelesenen Bücher ist also nicht wirklich erheblich. Ich bin ganz zufrieden mit meiner Zahl, würde aber eigentlich gerne mehr lesen, vor allem privat. Ich freue mich für diejenigen, die das schaffen, und käme nicht auf die Idee zu denken, sie würden weniger sorgfältig als ich lesen und lediglich „konsumieren“.
Genau (besonders zum letzten Absatz) : ) Wobei man es auch umdrehen könnte, indem man sagt, dass wir alle Bücher „konsumieren“, unsere geistigen Lebensmittel sozusagen, manche in Happen, manche sind schwerer verdaulich, es gibt die Grundnahrungsmittel für den Kopf, die Snacks, die sich fix weglesen lassen, besondere Köstlichkeiten, die man ausführlich genießen möchte, rustikale Braten, sahnige Törtchen oder mehrgängige Menüs – doch, so gesehen „konsumiere“ ich vielleicht schon.
Ja, auch „konsumieren“ ist natürlich nicht falsch, auch wir konsumieren – du beschreibst ja sehr schön, welche unterschiedlichen Formen des Konsumierens es gibt. Deshalb die Anführungszeichen – in der Regel ist dieses Wort ja eher negativ belegt, auch im obigen Artikel. Aber wie gesagt gibt es – da sind wir uns einig – keinen Grund zu werten – ob man nun wenig oder viel konsumiert. Hauptsache, jeder zieht aus dem, was er verzehrt, das heraus, was er braucht, wünscht, erhofft.
PS: Ich entschuldige mich vielmals für die zahlreichen Tippfehler in meinem ersten Kommentar. Nochmaliges Lesen wäre angebracht gewesen – so viel zum Leseverhalten.
Natürlich ist die Zahl der gelesenen Bücher unerheblich und ich wollte mit meinen Kommentar auch niemanden zum Kampflesen auffordern oder eine Leseleistungslatte aufstellen, obwohl es mich natürlich freuen würde, zum Lesen zu animieren, da ich das sehr schön finde und selbstverständlich wichtig ist, für die Kultur, die Pädagogik, den Buchhandel etc.
Ich gehe aber nur von mir persönlich aus, will niemanden missionieren und mir persönlich ist es auch egal, wenn jemand nicht liest, weil ihm etwas anderes viel mehr interessiert.
Und ich glaube auch als Vielleserin, das Lesen vielleicht schon so ein klein bißchen Lebensersatz ist, weil es natürlich viel realer ist ,beispielsweise auf einen Ball zu gehen, als darüber zu lesen.
Inzwischen lese ich wahrscheinlich auch, weil ich sehen möchte, wie es die anderen machen, was machen die „besser“ oder vielleicht sogar, was schon mal vorkommt, „schlechter“ als ich.
Aber ich habe immer gern und viel gelesen, schon als Hauptschülerin, die Schulbibliothek gestürmt und einmal in den Sechzigerjahren, als ich offenbar noch keine andere Möglichkeiten hatte, versucht ein Buch für meine Bibliothek mit der Schreibmaschine abzuschreiben.
Ich habe auch zu Weihnachten und zum Geburtstag immer Bücher bekommen, weil mein Vater Referent der Büchergilde Gutenberg war und die SPÖ den Parteimitglieder immer ein Buch für ihre Kinder zur Verfügung stellten. Die geerbte Büchergilde Biblitothek ist auch ein sehr fixer Punkt für mich, weil da wahre inzwischen kaum mehr erhältliche Schmankerl darinnen sind. Dann kamen die ersten „Büchertürme“, als Studentin habe ich mir noch viel zum Normalpreis gekauft und viel Geld für Bücher ausgegeben und die ersten Rezensionen, weil Thalia oder Amadeus wie das damals hieß, einen „Zehn Euro Gutschein“ für gedruckte Besprechungen bot. Das ist nicht viel, aber meinen Ehrgeiz hat es angeregt und dadurch habe ich auch viel genauer gelesen, so daß ich das Besprechen der Bücher auch wirklich nur empfehlen kann, denn das ist eine sehr gute Gedächtnisstütze und weil sich die ungelesenen Bücher auf diese Art und Weise ansammelten, sind für mich auch andere Stützen wie „Leselisten“ sehr hilfreich.
Ein wenig zwanghaft, könnte man meinen, für mich ist es sehr nützlich, über die Seitenanzahl würde ich auch den Kopf schütteln und sagen, das ist doch kein Leistungssport.
Aber die Leseliste ist eine sehr gute Erinnerungshilfe, die ich nicht mehr missen möchte. Ich habe in den Blogs vor ca zwei Jahren eine „Hundert Bücher Leseliste Challenge“ gefunden und daraus ist nun meine Leseliste entstanden und die ist für mich sehr animierend.
Also weiterlesen, so viel oder so wenig wie man möchte, man kann die ungeheure Bücherzahl, die es gibt, ohnehin nie erreichen, ganz egal ob man jetzt fünfzig, hundert oder vielleicht sogar zweihundert Bücher im Jahr liest!
Hallo ihr drei,
ich möchte nochmal was dazu sagen, weshalb wir diesen absichtlich provokanten Blogpost geschrieben haben … Nein, wir wollen keine Rekordlisten führen oder aufstellen, nein, es kommt uns nicht darauf an, wer wieviel liest. Wohl fiel mir beim Überfliegen vieler anderer Blogs auf, dass das Verständnis von Literatur ganz sehr unterschiedlich sein kann und man vor allem merkt, dass so mancher Blogger schon mit seinem Blog eine Art Wettbewerb betreibt und führt, wo es Listen gibt und SuBs etc. Ich halte davon gar nichts, das interessiet mich auch nicht, wieviel noch gelesen werden soll und wieviele ungelesene Bücher jemand zu Hause stehen hat … Es ist eben auch unterschiedlich, welche Gründe man hat, über Gelesenes zu bloggen. Natürlich geben wir damit auch immer ein Bild von uns wieder und stellen uns dar. Bei Laura und mir ist das jedoch nicht im Vordergrund. Ich selbst lese teilweise an einem Buch mehrere Wochen oder ich lese auch Bücher, über die ich nicht blogge, weil ich keine Lust habe, dazu was zu sagen. Weiterhin ist der Blog eine gute Möglichkeit das Gelesene zu verarbeiten, zu reflektieren und sich mit euch auszutauschen um andere Leseerfahrungen kennenzulernen.
Wir wollten mit diesem provokanten Posting einfach mal anregen, das eigene Leseverhalten zu besprechen, weil uns interessiert, wie das bei euch ist, wieviel ihr lest und welche Art von Literatur.
Ich bin ebenso wie ihr der Meinung, dass es nicht wichtig ist, ob man 100 oder 40 Bücher im Jahr liest, dennoch behaupte ich, dass es einen großen Unterschied macht, welche Bücher und Genre man liest und welche Qualität das Gelesene hat. Es macht dann einen Unterschied, wenn es darum geht Leseerfahrungen und Eindrücke zu vergleichen. Lese ich um unterhalten zu werden, gebe ich in meinem Blog Buchtipps für andere Leser, denen ich zeigen will, ob sie mit diesem oder jenem Buch gut oder weniger unterhalten werden? Gibt es auch andere Aspekte an Literatur, die man besprechen kann, auf die man in einem Blog eingehen kann? Wer bloggt, möchte etwas sagen, möchte etwas darstellen und so mancher Blogger möchte gezielt, dass man dieses oder jenes Bild von ihm hat … Deswegen macht es schon einen Unterschied, ob man sich über so etwas wie Listen verständigt oder so genannte „Challenges“ … Wenn es einfach nur um den Spaß am Lesen ginge, würde man kein Blog führen, dann könnte man im Stillen für sich lesen und genießen … Darüber muss man sich jetzt nicht zwanghaft stundenlang austauschen, aber es hat uns interessiert, eure Meinung dazu kennenzulernen und bewusst zu provozieren. Übrigens – ich würde auch gern mehr lesen, und war teilweise oft „neidisch“ auf Laura, weil sie eben mehr Zeit hatte und mehr Bücher lesen konnte. Das gebe ich jetzt ganz ehrlich zu – es bereichert mich ungemein, von ihren Besprechungen und Buchtipps zu lernen. Wir ergänzen uns da gut. Und jetzt genug von mir …
hallo ihr lieben,
ich zähle meine bücher inzwischen auch nicht. weder die gelesenen noch die, die ich noch nicht gelesen habe. die seiten habe ich nie gezählt. ich verstehe den sinn dieses zählens nicht. ich möchte mich nicht mit anderen lesern messen (müssen), wobei neidisch bin ich auch manchmal, wenn ich höre, dass jemand über 100 bücher im jahr liest. das würde ich auch gerne schaffen, aber auch mit der nötigen zeit, um das gelesene zu verarbeiten. natürlich neben dem alltag und familie.
ehrlich gesagt interessieren mich auch nicht die blogbeiträge, die aus sub-listen bestehen…
wie katja bereits erwähnt hat, blogge ich auch nicht über alle bücher, die ich gelesen habe. ich breche auch viele ab und da ist mir die zeit zu schade, um darüber zu schreiben. außerdem lese ich auch parallel und ich habe einige angefangene bücher hier liegen. irgendwann lese ich sie dann zu ende, oder eben nicht. das würde, sollte ich die seiten zählen, meine statistik durcheinander bringen, oder? 😉
herzlichst
bibliophilin
(entschuldigt bitte die kleinschreibung, ich musste mich beeilen 😉 )
Vielleicht ist es wirklich Quatsch zu zählen, wie viele Bücher man im Jahr gelesen hat bzw. das zu vergleichen. Wie ihr ja deutlich machtet, sagt es wenig über das Leseverhalten aus.
Wie Katja und die Bibliophilin bin ich auch wenig an SuBs interessiert – ebenso wenig an gelesenen Seitenzahlen. Und stimmt, auch ich breche mal Bücher ab und / oder schreibe nicht darüber, auch wenn, wie Eva es verdeutlichte, das Besprechen von Büchern eine tolle Möglichkeit ist, sie im Gedächtnis zu behalten. Das ist auch ein Grund für mich zu bloggen, ein ganz egoistischer zugegebenermaßen ;), Bücher für mich schreibend zu reflektieren um sie nicht ganz so schnell wieder zu vergessen. Denn gerade wenn ich für meine Verhältnisse viel lese, habe ich oft das Gefühl, sie rauschen durch mich hindurch und es bleibt wenig hängen – selbst von den Romanen, die ich richtig gut fand. Das ist viel zu schade.
Ich habe in letzter Zeit öfter darüber nachgedacht, wie viele Bücher ich insgesamt schon gelesen haben muss und dass sie in mir weiterwirken – irgendwo. Dass sie mich zu dem machen, was ich bin. Aber vielleicht kann man das auch negativ sehen und wenn man richtig viel liest und sich unter Umständen wenig Zeit zum kritischen darüber Nachdenken nimmt oder diese nicht hat, dass man nur noch fremde Gedanken in sich trägt…. Habt ihr darüber schonmal nachgedacht?
Was machen Bücher mit uns?
Ich würde mich fragen, was das denn für 200 Bücher sind, die man im Jahr liest. Gut, ich bin jetzt nicht die schnellste Leserin, aber es ist mir ein Rätsel, wie man das schaffen soll. Aber es kommt natürlich auch auf die Bücher an. Den letzten Harry Potter habe ich, glaub ich, damals in 24 Stunden gelesen. Wenn ich jetzt aber an die zwei Monate mit dem Unendlichen Spaß denke… Das hätte man sicher schneller schaffen können, aber nicht sehr viel schneller. Das muss man zwischendurch mal weglegen und im Kopf durchkauen und verdauen, sonst ist es meiner Meinung nach nicht möglich, von dem Buch irgendetwas mitzunehmen. So gibt es wohl Bücher, die liest man wie man eine Serienfolge guckt, und es gibt Bücher, die nehmen einen ganz in Anspruch, und dann dauert es meiner Meinung nach auch länger als zwei oder drei Tage, um mit ihnen fertig zu werden (im doppelten Wortsinn:-) ).
Liebe June – ich gebe dir vollkommen Recht und verstehe auch nicht, wie man es schaffen kann, 200 Bücher im Jahr zu lesen. Auf diese Zahl bin ich nicht mal während des Studiums gekommen, obwohl man für Seminare ja oft auch jede Woche ein anderes Buch besprochen hat. Ich lese ähnlich wie Caterina in der Woche höchstens 1-2 Stunden pro Tag, mehr schaffe ich nicht. Dabei ist nicht die Lesezeit enthalten, die ich beruflich noch lese, ich meine rein privat für mich … Und ich brauch auch mal Abstand vom Lesen und muss leben oder schau auch sehr gern gute Filme. Wie dem auch sei, dass muss jeder selbst wissen, wie er sein Leben gestaltet und was er vor allem in Büchern, in der Literatur sucht … Das auch zur Frage, was Bücher mit uns machen. Ich bin der Meinung, man kann allein aus Büchern nicht die Welt erfahren, sondern muss selbst erleben, was es heißt zu lieben, zu hassen, zu leiden etc. Wohl aber ergänzen Bücher, also niedergeschriebene Gedanken anderer wunderbar diese eigenen Erfahrungen von der Welt, so dass alles selbsterlebte relativ wird und man sich selbst weniger wichtig nehmen kann. Jeder sucht etwas anderes in der Literatur und wenn man jünger ist, kann das auch mal gefährlich werden … Ich habe mit 15 viel Nietzsche gelesen, und natürlich nicht so verstanden, wie dann später im Studium. Ich habe Hesse verehrt, heute ist das nicht mehr so. Ich war damals der Meinung, ich könnte die Welt durch Bücher verstehen, erkennen und habe alles in mich aufgesogen und transzendentiert fast schon … Jetzt muss ich darüber schmunzeln …Ich habe keinen Lieblingsautoren, betrachte Bücher und Gelesenes entspannter und kritischer. Daher macht es in dem Fall auch einen Unterschied, in welchem Lebensalter man liest, dann betrachtet man viele Dinge ganz anders …
@alle Ich möchte übrigens den jüngeren Bloggerinnen auch überhaupt nicht ihr Bloggen vorwerfen, mögen sie über „Shades of Grey“ oder „Twilight“ oder Chicklit bloggen. Nur interessiert es mich einfach nicht und dann lese ich es einfach nicht. Das Internet gibt mir ja die Freiheit zu entscheiden, was ich lese. Es gibt für jeden eine Nische und ich freue mich sehr mit Laura zusammen viele tolle Blogs entdeckt zu haben, denen wir uns „nah“ fühlen, weil sie Literatur vorstellen, die unter die Haut geht, die tiefer geht, die länger hält – unserer ganz subjektiven Meinung nach. Ohne Listen, ohne Challenges und ohne viel persönliches TamTam oder sonstwas … Und ich hoffe, wir schaffen es vielleicht doch irgendwas uns alle mal zu treffen und zu beschnuppern.=)
Um die unterschwellige Frage, was man lesen soll, Proust ist doch viel besser und hochwertiger, als „Shades of Grey“ zu beantworten, ja, es gibt auf den verschiedenen Blogs sehr unterschiedliches Leseverhalten und ich decke auf meiner Leseliste ohnehin eine wahrscheinlich sehr breite Bandbreite ab, aber ich bin fast sechzig, habe mir mit Zwanzig nach der Matura „Den Mann ohne Eigenschaften“ gekauft, vierzehn Tage daran glesen und nichts verstanden und Franz Kafkas „Amerika“, das habe ich dann Jahre später auf einem Berg ein zweites Mal gelesen und sehr viel Liebesromanegroschenhefterln und davon abgehoben, die gesamte Courths-Mahler, die ich für genauso großartig, wie Remarques „Im Westen nichts Neues“ halte.
Damals hat es kein Internet und keine Blogs gegeben, jetzt gibt es das und jetzt sprießen die meist weiblichen Bücherbloggerinnen ab vierzehn, wie die Schwammerln aus dem Boden, entdecken die Rezensionsexemplare, lesen „Biß im Morgengrauen“ und „Shades oft Grey“ oder „Holounderküßchen“ und sie lesen. Vielleicht lernen sie dabei, daß sie nicht abschreiben sollten und vielleicht greifen sie nach ihrer Matura oder Abitur, wie das in Deutschland heißt, auch zu Musil, Kafka, Broch etc.
Wenn sie Komparatistik studieren, kommen sie ohnehin nicht darum herum und einige von den Bloggerinnen werden auch weiter lesen und weiterbloggen und einge der Bücherblogger, vor allem die, die hier kommentieren, sind auch schon etwas älter und lesen die deutschen Buchpreislisten, dann gibt es noch Marius Fränzel mit seinem Blog über Arno Schmidt und „ausgelesen“, „Klappentexterin“, etc,d ie auch etwas anderes lesen und das finde ich alles sehr schön und erfreulich und denke, gut so, stimmt also doch nicht ganz, wie ich gern schreibe, daß die Schule zwanzig Prozent Analphabeten erzeugt, die aus der Anstalt kommen und sagen, „Ein Buch, was ist das, nein, das lese ich nicht!“
Die, die Proust, Kafka, Musil etc, lesen werden vielleicht auch (noch) nicht soviel bloggen und mir fällt es nach Lesungen in der Gesellschaft für Literatur etc, öfter auf, das Gegenwartsbücher vorgestellt werden und die alten Herren im Publikum, die sicher keine Ahnung haben, das man bloggen kann, sie mit Musil vergleichen, weil man das ja gelesen haben muß und mit noch einem Beispiel kann ich brühwarm aufwarten, in Österreich gibt es einen Autor namens Peter Henisch „Die kleine Figur meines Vaters“ „Großes Finale für Novak“, ist der hier bekannt?, den ich im vorigen Jahr sowohl auf einer Veranstaltung über Arno Schmidts „Zettels Traum“ traf, wo er sich als Schmidt Fan bekannte, als auch auf einer, wo er sein Karl May Buch vorstellte, den er ebenfalls sehr verehrte und ich weiß nicht, ob ich jetzt auf Widerspruch stoße, aber ich denke, so soll Literatur sein! Das Hinübersehen über den Tellerrand und die Neugier auf das Andere.
Ich habe über meine Lesegewohnheiten auch im Literaturgeflüster geschrieben und verlinkt, da ich aber offenbar ein bißchen manisch, bzw. meiner Zeit voraus bin, wirds erst nächste Woche erscheinen.
Diese Diskussion ist aber sehr interessant und ich habe viel dabei gelernt.
Sollte ich einmal Proust in den Bücherschränken finden, bin ich gespannt oh ichs verstehe und wieviel Zeit ich zum Lesen brauche, bzw. mir dafür nehme.
Ihr Lieben, ich habe das Gefühl, wir sind uns im Grunde einig : ) Das ist doch schön! Lauter verschiedene Bloggerinnen/Leserinnen in unterschiedlichen Altern mit vielseitigem Buchgeschmack, gefällt mir sehr!
Welch schönes Schlusswort Petra! Möchtest du die Diskussion damit für beendet erklären? *schmunzel* — Ich dachte, wir streiten noch ein wenig herum, wer von uns den tollsten Blog hat und die meisten Fans und posten hier mal alle unsere Klickzahlen 😉 *provozier* … Da geht jetzt keiner drauf ein, oder? … Scherz.
ich wünsch euch einen wunderbaren Sonntag-Abend mit einem guten Buch oder Tatort 😉
Kicher, ach so, nein, nein, macht ruhig weiter ; )
Ich hätte eigentlich noch die Frage in den Raum werfen wollen, ob man jetzt nur über brandheißen Neuerscheinungen bloggen soll oder ob man, wie ich es ja sehr häufig tue, auch ganz alte, zum Teil vergriffene oder wiederaufgelegt werdende Bücher, was einen dann manchmal in Kontakt mit den Verlegern bringt, besprechen kann, wie ich es zum Teil tue.
Das ist ja das Tolle am Bloggen, das es keine Regeln gibt und sich jeder sich quasi nach seiner Vorstellung verwirklichen kann.
Das läßt Freiraum, den man nützen sollte und so gibt es im Netz, wenn man nur ein bißchen schaut, ganz schöne Individualitäten zu finden und das Ausleben seiner Kreativität und das zur Verfügungstellen seiner Ressourcen ist ja vielleicht auch etwas, was die Bloglandschaft lebendig machen kann.
Ich finde es sehr interessant, wenn nicht nur Neuerscheinungen besprochen werden, sondern auch schöne ältere Sachen. Dabei lassen sich wunderbare Entdeckungen machen (wie auch in Antiquariaten). Je vielseitiger, desto schöner (für mich).
Wie auch Petra denke ich: Je mehr auch alte, vergriffene, vielleicht vergessene Bücher mit dabei sind, umso spannender 😉 Natürlich sind auch Neuerscheinungen interessant und ich lese liebend gern, was andere davon empfehlen. Bei den alten Büchern und Klassikern finde ich es aber ebenso bereichernd und bin immer offen für Besprechungen dazu! So ist dann für jeden etwas mit dabei – idealerweise.
Nur Neuerscheinungen zu lesen würde mir dauerhaft auch nicht ausreichen!
Hach, wär‘ das schön, wenn ich jeden zweiten Tag ein neues Buch beginnen könnte! Dann wäre mein SuB nicht so hoch, einerseits. Andererseits würde ich nicht mehr mit so viel Bedacht an meine Bücherwahl herangehen. Und doch stört es mich schon manchmal, dass ich nicht schneller bin, also pro Woche nur eins bis zwei Bücher lese. Bei den vielen Neuheiten (die gefühlt immer mehr werden) jährlich ist das schon ein wenig betrüblich. Ja, ich gebe es offen zu, dass mich dieser Umstand wurmt, ABER man kann nicht ALLES lesen, so sehr man es auch wollte. Das habe ich in den letzten Jahren gelernt, unter großem Jammern und Klagen. Es ist so. Ich möchte Bücher nicht wie am Fließband lesen, ich möchte sie atmen und dazu zählt nun mal die Zeit. Dieses Jahr habe ich mir z.B. vorgenommen, öfter mal aus dem schnellen Rad der Neuerscheinungen zu springen, andere Pfade einzuschlagen wie die der älteren Bücher oder der Klassiker.
Herzliche lesefreudige Grüße,
Klappentexterin
Das hast du (wieder einmal) sehr schön ausgedrückt: „Ich möchte Bücher nicht wie am Fließband lesen, ich möchte sie atmen und dazu zählt nun mal die Zeit.“ Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Klar, auch ich würde – wie vielleicht die meisten von uns – gern noch mehr lesen… aber will dann auch die Zeit, um mit dem Gelesenen zu verweilen und es in mir weiterleben zu lassen. Ich möchte nicht das Gefühl haben, das gerade Gelesene mit einem neuen Buch zu ersticken.
Und was die Neuerscheinungen betrifft: Diese locken mich eigentlich immer erst dann, wenn ich sie auf anderen Blogs empfohlen bekomme *lach*
Ziemlich genau so sehe ich es auch. Bücher lesen ist am Ende auch eine Form von Konsum, wie Fernsehen, Radio hören oder sonst was. Manchmal muss man auch einfach mal Stille walten lassen. Und wie ein Kettenleser ein Buch zuzuklappen und direkt das nächste aufklappen ist bestimmt nicht hilfreich (auch wenn ich es selbst oft genug mache).
Ich erwische mich auch oft auf Leseplattformen wie Goodreads nach neuem Lesestoff jagen, obwohl ich mich mal eher 100% auf das aktuelle Buch konzentrieren sollte.
Diese Balance zu finden ist halt im Lesen wie im Restleben nicht immer ganz leicht…
Zum Thema Neuerscheinungen oder Klassiker: Bei mir kommt das Lesen vor dem Bloggen, d.h. ich suche nicht per se nach tollen Neuerscheinungen, die ich rezensieren möchte, sondern ich suche mir meine Bücher spontan oder nach der Liste in meinem Kopf und entscheide dann, über welches Buch ich etwas schreibe. Es kommt auch darauf an, welche Klassiker ich noch unbedingt lesen wollte. Derzeit erstelle ich mir da ja meine eigene „Liste“. Ich schaue mir nicht gezielt die Verlagsvorschauen an und lese Bücher immer erst etwas später. Ich selektiere stark, was ich überhaupt an Neuem lese oder mir kaufe, wie Laura lasse ich mich von euren Buchbesprechungen informieren und inspirieren, wohl sagen wir die meisten Bücher, die ihr vorstellt, gar nichts. Auch kaufe ich Bücher häufig gebraucht, auf dem Flohmarkt o. spontan. Da ich mit meinen 30 Jahren noch jung bin, gibt es noch viele Klassiker, die ich noch nicht gelesen habe – daher interessieren mich eben voerst jene Bücher und ich möchte meine Zeit nicht mit Titeln verschwenden, die mir nichts geben. Sicher muss man auch unbekannten neuen Autoren eine Chance geben, aber das kann ich vielleicht in 10 Jahren, wenn die anderen Bücher alle gelesen habe. Es ist auch schwer, mich als neuer junger Autor zu überzeugen, viele Themen und Sujets von aktuellen Romanen reizen und interessieren mich einfach nicht … Warum sollte ich sie dann lesen und mein Geld in sie investieren? Meine Zeit ist kostbar und wertvoll. Aber umso besser, dass es Leser wie die Klappentexterin oder Mara und Caterina gibt, die viele Neuerscheinungen vorstellen auf eine intensive Weise und mit Leidenschaft, so dass man einen guten Überblick bekommt und einige Tipps sammeln kann. Aber derzeit wird eben erstmal das gelesen, was auf meiner persönlichen Agenda steht 😉 Und unser Blog hat ja auch mit Kunst zu tun, von daher kommt es auch auf das Blogkonzept an und es ist so schön, dass wir uns da alle unterscheiden – eine bunte Vielfalt, die mich sehr inspiriert … Einen schönen Abend euch allen =)
Inzwischen interessieren mich die neuen jungen Autoren und Autorinnen, die unter Dreißigjährigen, beispielsweise sehr und es macht mir, glaube ich, großen Spaß, die österreichischen Talente zu entdecken und Prognosen für die zukünftige Karriere zu geben, in Wien trifft man sie ja meistens auf Lesungen und Literaturzeitschriften gibt es ja auch.
Nach meiner Matura haben mich Peter Handke und Gert Jonke beispielsweise auch nicht sehr interessiert, etwas was ich jetzt gar nicht mehr verstehen kann, aber so war, also alles Gute für die Zukunft, wo sich vieles ändert, ich finde es beispielsweise auch sehr spannend frühere Romane von jetzt Bekannten zu entdecken und jetzt bin ich gerade aus der „Alten Schmiede“ zurückgekommen, wo die letzte Buchpreisträgerin Ursula Krechel vorgestellt wurde und „Landgericht“ ist bis jetzt ziemlich an mir vorbeigegangen.
„Was, das haben Sie noch nicht gelesen?“, hat mich die ziemlich bekannte Journalistin, die neben mir gesessen ist, gefragt. Also lese ich vielleicht doch nicht soviel!
Das Thema ist sehr spannend und für mich als neuer Blogger aber Leser mittleren Jahrgangs etwas das mich gerade sehr beschäftigt… es ist nämlich in der Wust von Bücher-Blogs, gar nicht so einfach welche zu finden, die auch interessant genug sind.
Da gibt es so viele dieser jungen, schrillen, die unglaublich viele Leser haben, aber einfach nicht die Bücher, die mich interessieren…
Ich gestehe aber auch gerne, das ich zu den Viellesern zähle, ich habe bewusst nur einen Teilzeitjob, keine Kinder… das sind alles Faktoren jeder für sich abklären muss… und ich lese bislang eher unregelmäßig. Letztes Jahr habe ich manchmal Wochen bis Monate lang kein Buch angefasst, das will ich mit meinen Listen dieses Jahr ein wenig ändern. Etwas konstanter werden, das ist, wenn überhaupt nur ein Wettbewerb mit mir selbst und nicht etwas das ich anderen aufdrücken möchte, und ich schreibe darüber, weil ich mich mit „Leseleben“ ganz bewusst für ein weiter gefasstes Thema entschieden habe… ein Leben mit Büchern und geschriebenen Worten eben… und da gehören die Listen und auch Statistiken eben für mich dazu, ganz ohne das sich dabei ein hämisches Gefühl einstellt, weil man mehr liest als andere. Ich habe Listen schon benutzt ehe ich ans bloggen auch nur dachte.
Wobei ich manches mal auch in echtes Staunen und Zweifeln gerate… Menschen die sich 500 Bücher als Jahresziel setzen… und schon keimen bei mir die gleichen Gedanken auf, die einige hier über Menschen mit 100 Büchern geäußert haben.
Irgendwie ist das alles sehr relativ und kann nur von jedem einzelnen für sich selbst betrachtet werden… aber darüber zu reden und sich auszutauschen schadet sicherlich nicht, und wenn es nur dabei hilft etwas mehr über sich selbst und sein eigenes Leseverhalten nachzudenken.
Den Aspekt den du mit einbringst: Das es manchmal eben auch eine bewusste Entscheidung für ein „Leseleben“ ist, finde ich ausgesprochen interessant, lieber Gecko! Ein Leben mit Büchern, mit Schrift und Worten (und auch der Kunst), sowie das Schreiben (über Bücher) und alles was dazu gehört… das ist schon sehr zeitaufwendig und es bedarf einer Entscheidung dafür oder dagegen. Ob das nun bedeuten muss, dass man in Teilzeit arbeitet (was meiner Erfahrung nach dem Leseverhalten sehr förderlich ist :)) und kinderlos bleibt, wage ich zu bezweifeln. Oder anders gesagt: Ich hoffe, dass ich auch mit Vollzeitjob (und Kindern irgendwann) noch zum Lesen kommen werde! Liebe Grüße von Laura
*gg* Teilzeit und keine Kinder war nur ein realer Grund warum manche Leute eben mehr Zeit zum Lesen haben. Das nicht immer die Anzahl der gelesenen Bücher allein etwas über das Leseverhalten aussagt… es soll mitnichten heißen, dass sich mein Leben nur um Bücher dreht oder etwas in der Art und nein, ich arbeite nicht weniger um mehr zu lesen, ich habe einen anstrengenden Beruf und brauchte mehr Ruhe um gute Arbeit zu leisten. Aber mit dem Hobby „lesen“ ist ja auch noch nicht unbedingt viel gesagt… Lesen kann man beruflich, man kann sich durch ein Genre futtern oder nach dem einen ultimativen Buch der Bücher suchen. Es gibt so viele kleine Unterschiede unter Lesern, und ich mag Blogs, die diese Unterschiede aufzeigen… ich glaube deshalb bin ich hier aufgeschlagen.
Das freut mich und beruhigt mich etwas, dass du dich nicht der Bücher wegen komplett aus bestimmten Lebensbereichen heraushälst 😉 Es klang ein wenig so in deinem letzten Kommentar.
Und du hast natürlich absolut Recht; „Lesen“ ist nicht gleich „Lesen“, da gibt es soviele Unterschiede und Variationen, inhaltlich wie formal! Schön, dass du unserem Blog gern folgst und den Versuch, derartige Unterschiede zu verdeutlichen, bemerkst, das beides erfreut mich sehr! Beste Grüße, laura
Ohne irgendein Kommentar jetzt vorher gelesen zu haben, möchte ich hier mein Leseverhalten beschreiben: ich lese jeden Tag, aber eben nicht nur Bücher, sondern auch Zeitungen. Rekorde stelle ich mit etwas mehr als vierzig Titeln pro Jahr sicher keine auf, was mir aber völlig egal ist. Von einem Buch zum nächsten hetzen mag ich auch nicht. Weiss man da denn noch, was man gelesen hat? Manchmal beschäftigt mich ein Buch auch nach der Lektüre noch gewaltig, dann kann ich nicht gleich zum nächsten Roman greifen. Dann kommt es auch auf meine Leselaune drauf an. Es gibt Tage, da lese ich wenig, hängt sicher auch von der physischen Verfassung ab, oft auch vom Inhalt eines Buches. Es gibt für mich leseintensive Zeiten und eben auch weniger. Und sicher hängt es auch von der Lese-Geschwindigkeit ab. Ich lese eher langsam, manchmal gehe ich auch nochmals einige Seiten zurück, um etwas wirklich richtig zu verstehen.
Zudem gibt es noch andere Tätigkeiten, Hobbies wie Film und Fotografie in meinem Leben und vor allem Menschen um mich herum, die meine Aufmerksamkeit wollen und verdienen und deshalb bleibt dann ein Buch auch mal zwei Tage einfach zugeklappt, es rennt ja nicht davon.
Deinen letzten Satz mag ich besonders und du hast natürlich vollkommen recht; die Bücher rennen uns nicht davon. Das ist das Tolle an Büchern in unserer schnelllebigen Zeit. Inmoment weiß ich das sehr zu schätzen, da ich mein Latinum nachhole und diese Woche vielleicht dreimal für 10 Minuten in ein Buch geguckt habe, das nichts mit Latein zu tun hatte.
So wirken verschiedene Lebensphasen auf unser Leseverhalten… 🙂