Empfindungen während des Lesens sind immer äußerst unterschiedlich und von vielen Faktoren abhängig. Es gibt Bücher, durch die man sich mehr oder weniger durchquält, solche, die man ganz weglegt, dann aber auch jene, die einen in den Bann ziehen und die man gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Nino Haratischwilis neuer Roman „Das achte Leben (Für Brilka)“ ist ein Buch für Genießer: Eines, das man langsam und genüsslich liest, sich auf der Zunge zergehen lässt wie Schokolade. Eines, das man weniger verschlingt, sondern in Ruhe und besonnen liest, da man nicht möchte, dass es zu schnell endet.
Inhaltlich wird dieses gemäßigte Tempo begünstigt durch die Vielzahl an Figuren und Themen, die sich über ein Jahrhundert hin erstrecken und die Geschichte einer georgischen Familie im 20. Jahrhundert erzählen. Von Stasia über Kostja und Kitty, bishin zur Erzählerin Niza und deren Nichte Brilka spannt sich der Epos. Dabei läuft man allerdings nicht Gefahr, sich beim Lesen zu langweilen: Der Autorin gelingt es, einen dichten Teppich an kleinen und großen Geschichten miteinander zu verweben, historische Fakten und Personen wie Josef Stalin (den Generalissimus) einzubringen und den Spannungsbogen stets aufrecht zu halten.
Zumindest ist das mein Eindruck nach den ersten 300 Seiten. Ich werde noch eine Weile brauchen – um genussvoll weiterzulesen und freue mich über jegliche Rückmeldungen anderer Haratischwili – Leserinnen, die (in einer gemeinsamen Blogtour) nach und nach ihre Eindrücke wiedergeben:
Von der Vorfreude – bei der Klappentexterin
Von den Eindrücken bei einer Lesung und nach der Lektüre – bei Caterina
Von einem erfüllten Träumen und der Enttäuschung über Nicht-Nominierung – bei Masuko13
Nino Haratischwili: „Das achte Leben (Für Brilka)“ – ist heute bei der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen!
Noch jemand im Nino-Fieber, wie schön! Ich wünsche dir noch eine schöne Zeit mit Niza, Brilka und Co. und hoffe, dass deine Begeisterung bis zum Ende anhält! Alles Liebe, caterina
Lieben Dank! Vielleicht finden wir ja bald auch persönlich Gelegenheit, uns über das Buch auszutauschen 😉 Eine Menge „Stoff“ gibt es ja her.
Was liest du denn als Nachfolger? Ich kann mir vorstellen, man braucht erstmal seine Zeit, bis man sich von dem eindringlichen Figurenrepertoire verabschieden kann!?
Beste Grüße Laura
Ich lese in der Straßenbahn und manchmal vergesse ich, dass ich der Straßenbahn sitze. So wie heute, als das Buch 2 – Kristine zu Ende ging….
Das kann ich nachvollziehen! Liest du es denn als Ebook oder hast du das (freilich schönere) sehr dicke Buch unterwegs dabei? Mir gehts auch so, da es ab Kristines Geschichte auch immer mehr an Spannung zuzunehmen scheint… Aufgrund der vielen historischen Hintergrundinfos und der teils sehr krassen Schicksalsschläge muss ich es aber zwischendurch immer mal aus der Hand legen…
LG Laura
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Witzigerweise habe ich es als niederländische Version auf einer niederländischen Seite entdeckt. Dort ist es erst jetzt erschienen.