veröffentlicht am 09.11.2010 17:43 Uhr in
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Von: Frank Zimmer
Paid Content als Ersatzreligion
Ob Social Media oder Paid Content das Rennen um das Buzzword des Jahres macht, steht noch nicht fest. Sicher ist nur, dass beide Konzepte 2010 mit beinahe religiöser Inbrunst verbreitet werden. Paid Content hat in Person von Mathias Döpfner einen besonders wortmächtigen Fürsprecher gefunden. Im "Handelsblatt" hat der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG gerade ein neues Paid-Content-Zeitalter heraufbeschworen: "Es beginnt eine neue Phase, in der alle sich auf eines besinnen: Inhalte sind der entscheidende Erfolgsfaktor. Gute Inhalte bedeuten einen Aufwand. Sie stellen einen Wert dar und müssen daher bezahlt werden."
Bis dahin können wir folgen. Aber dann. Auf die Frage, warum die Realität in den vergangenen zehn Jahren ganz anders aussah, erklärt Döpfner: "Manche waren überzeugt, allein schon die Aufmerksamkeit für Inhalte stelle einen unternehmerischen Wert dar. Doch das waren fromme Hoffnungen oder von Interessen gesteuerte Thesen. Man kann nicht mit Aufmerksamkeit bezahlen."
Man kann nicht mit Aufmerksamkeit bezahlen. Diese These überrascht dann doch. Bisher dachte man ja immer, Aufmerksamkeit führe zu Lesern, zu Reichweite und damit zu Werbeerlösen und zu Geld. Aber vielleicht haben wir das in den vergangenen Jahren alle miteinander falsch verstanden. Mathias Döpfner eingeschlossen, der einmal für 2,5 Milliarden Euro ProSiebenSat.1 übernehmen wollte - eine Senderfamilie, die überwiegend von Werbung lebt, also von Aufmerksamkeit.
Mathias Döpfner ist einer der besten Vorstandschefs, den Springer je hatte. Seine Innovationen - von der "Welt Kompakt" bis "The Iconist" - und seine Rekordbilanzen sprechen für sich. Sein Einsatz für Paid Content ist mutig. Aber nicht einmal Mathias Döpfner kann Paid Content ernsthaft zur bestmöglichen und einzig wahren Erlösquelle für die Medienbranche stilisieren. Vielleicht ist es mit Paid Content so ähnlich wie mit dem iPad, dem zweiten Lieblingsthema des Springer-Chef: Ja, es kommt. Aber nicht überall hin.
Schlagworte: Paid Content iPad Döpfner
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