veröffentlicht am 05.02.2010 10:45 Uhr in
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Von: Lena Herrmann
Social Campaigns und der Futterneid
Ist es unanständig, mit sozialen Kampagnen PR für die eigene Agentur zu machen oder gar soziale Kampagnen zu Awards einzusenden?
Aktuell im Kreuzfeuer der Twitter-Kritik steht die Hamburger Agentur Grimm Gallun Holtappels, die mit einer Pro-Bono-Kampagne Gutes tun will und dafür Spott und Häme erntet. Stein des Anstoßes ist unter anderem die Veröffentlichung der Kampagne auf den Seiten der Fachpresse: http://www.wuv.de/nachrichten/agenturen/michael_trautmann_ist_eine_kuh Den Hamburger Werbern wird vorgeworfen, unanständig zu agieren: http://twitter.com/www_SPARKS_de
Aber wie soll eine Aktion Erfolg haben, wenn man nicht über sie spricht? Wie sollen Spender gefunden werden, wenn keiner weiß, dass er spenden kann? Fest steht doch: Je mehr Geld zusammenkommt, desto besser. Und dafür braucht man viele Geldgeber. Das haben mittlerweile auch Hilfsorganisationen wie Amnesty International oder der Naturschutzbund verstanden, die sogar Geld in Marketing investieren. Und PR tut nun mal jeder Agentur gut. Denn nur Agenturen, die bekannt dafür sind, dass sie gute und kreative Lösungen anbieten können, machen auch Neugeschäft. Und nur Agenturen, die Neugeschäft machen, können sich sozial engagieren.
Erfolgreich ist, wer bekannt ist. Das wird auch die Münchner Agentur Sparks wissen, die mit Grimm Gallun Holtappels so scharf ins Gericht geht. Aber auch diese öffentliche Kritik wird ihren Grund haben und die Agentur einer Reihe von Twitter-Usern schlagartig bekannt machen.
Dass die Agentur die Website oder das Kampagnenkonzept auch zu Awards schickt, ist solange völlig in Ordnung, solange die Agentur keine Spendengelder für Einreichungsgebühren oder die Aufbereitung der Kampagne verwendet. Was macht es für einen Unterschied, ob Grimm Gallun Holtappels einen Löwen für die Kampagnen gewinnt oder nicht, solange die indische Familie eine Kuh bekommt? Der Preisgewinn findet schließlich nicht auf dem Rücken der Bedürftigen statt sondern gelingt nur dann, wenn die Kampagne auch Erfolg hat. Wenn keine Kühe bei mykuh.com grasen, gelangen auch keine Kühe nach Indien und die Sache ist gefloppt.
So ticken wir Menschen nun mal: bunte Websites, auf denen Kühe lustig muhen und auch noch die Namen großer Werber tragen, funktionieren besser als Schreckensbilder, gegen die wir schon alle abgestumpft sind. Wenn Werber das verstanden haben und mit ihrem Konzept Erfolg haben, dann ist allen geholfen: Amir Kassaei und Stefan Schmidt können sich über ihre virtuellen Pendants freuen, den indischen Familien wird Hilfe zur Selbsthilfe gegeben und vielleicht springt am Ende für Grimm Gallun Holtappels auch noch ein Preis dabei raus. Unmoralisch ist das nicht. Sondern ein stimmiges Konzept.
Schlagworte: Grimm Gallun Holtappels mykuh.com Awards Sparks
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