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Natürlich kann man unter Wasser riechen. Ich nehme einen tüchtigen Atemzug unterhalb des Wasserspiegels der Wanne und lasse nach dem Wiederauftauchen Flüssigkeiten mit geräuschvollem Prusten aus meinen Stirnhöhlen laufen. Es dauert seine Zeit, denn sie haben sich beträchtlich gefüllt.

Da ist kein Chlor oder eine andere chemische Substanz, die zuvor mit dem Wasser vermengt wurde. Vielleicht etwas Kräuterextrakt und verschlafener Schaum. Danach aber verfolgt mich der süsse Geruch der Schwimmstunden vor dreissig Jahren und frischen, sauren Körper in den Umkleidekabinen. Der Geruch einer knappen Rettung oder der Geruch meines Ertrinkens.