Ankündigung “TagumTag Kairo”

Wir freuen uns an dieser Stelle eine Text-Bild-Arbeit von Elisabeth-Wandeler-Deck ankündigen zu dürfen. Wöchentlich und in etwa 60 Teilen werden wir einen weiteren Teil von TagumTag Kairo einstellen. Vom Prosapart als Element dieser Arbeit war schon in IDIOME Nr. 2 zu lesen. Erstmalig vollständig präsentiert sie sich aber nun in diesem Weblog.

Eine Übersicht der sich allmählich aufbauenden Arbeit mit Abomöglichkeiten etc. findet sich unter

http://kairo.etkbooks.com/

Zwei Monate Kairo. Pro Datum 1 Foto, 1 Gedicht, 1 Ausschnitt Prosa. Das Gedicht wird nur am Tag seines Datums überarbeitet. Eine täglich gleich grosse Fläche Prosa, Material entnommen aus den Notizen vom Tag, den SMS des Tages, den E-Mails. Wie das Foto aus der Menge der Aufnahmen gewählt haben. Keine Rücksichtnahme.

“Elisabeth Wandeler-Deck, 1939 geboren und in Zürich lebend, läßt in ihrem Schreiben eine große Affinität zur Musik erkennen. Ihre Texte bewegen sich nicht selten von klanglichen Assoziationen gesteuert voran und erwecken oft den Eindruck einer Improvisation auf dem Papier — einer gänzlich freien, den avancierteren Konzepten des Free-Jazz benachbarten freilich. Dabei sucht die ausgebildete Architektin, Soziologin und Psychologin mit ihrem anarchischen Schreibansatz immer wieder die unterschiedlichsten thematischen Felder auf. In letzter Zeit waren das beispielsweise Topographien, die unterschiedlicher nicht sein könnten. In Da liegt noch ihr Schal (edition taberna kritika 2009) beschäftigt sich Wandeler-Deck mit einer Transitroute zwischen Baar und Sihlbrugg in der Zentralschweiz, wo sich – in maximalem Kontrast zur Umgebung – ein an US-amerikanische Urbanität gemahnender “Strip” mit Raststätten, Motels usf. entwickelt hat. stelle mir ein lautes komma vor (IDIOME Nr. 2) wiederum spielt mit der Versuchsanordnung eines Diariums, das einen zweimonatigen Aufenthalt Wandeler-Decks in Kairo begleitet. Erfahrungen kultureller Fremdheit und die Frage nach der “Lesbarkeit” dieses städtischen Molochs verflüssigt sie dabei in eine reflexive, von überraschenden Sprüngen, Assoziationen und Assonanzen in Bewegung gehaltene Prosa.” (Aus: Ankündigung für Linzer Notate, 2. Juni 2009, Künstlervereinigung MAERZ.)

Ausschnitt aus ”stelle mir ein lautes komma vor”:

19 aus welchen ABLAGERUNGEN entsteht fortwährend diese Delta Landschaft, ach, da Taibo II schrieb “ich kann mit Tatsachenarbeiten-oder mit den Lücken zwischen ihnen”. Waren es (bisse? War es Minze? War es kanadisches Französischsprechen? Wie soll ich das verstehen? Oder suche 1 Scherz? Dritter Versuch 1 Gedicht auf Papier zu entwerfen, (ich) versuche (m)ich in Handschriftlichkeit. Andere Handversuchungen? Denke an Handverseuchung? Versicherung? Setze das Spiel fort des andern, setze (m)ich hin, es setzt SIE fort? es? sie? es lagert (s)ich ab, ist es Lachen? Was sie unterscheidet, ist ihr Gebrauch? Ziehe den nassen Fuss aus dem Loch