Günter Eichberger porträtiert Elisabeth Wandeler-Deck und Da liegt noch ihr Schal
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Ein Nicht-Ort ist Sihlbrugg, allerdings nicht im Sinne einer positiven Utopie. An der Durchfahrlandschaft baut sie gleichsam weiter, nicht mit Baumaterialien, sondern mit dem Material der Sprache. Hänge weitere Architekturen hinein mit ihren Personenfiguren es entstehen Architexturen. Es blitzt Erzählen auf. So nimmt Gestalt an, was gar nicht da ist, wenn auch nur als Text.
Ist das Motel im Buch Da liegt noch ihr Schal nun ein reales eben jener nach amerikanischem Vorbild in die Schweizer Landschaft gepflanzte Fremdkörper oder eine Art Memory Motel, das aus Erinnerungen zusammengesetzt ist und im nächsten Moment des Vergessens in sich zusammenstürzt, wie in der Nummer der Rolling Stones und einem Theaterstück von Wolfgang Bauer? Wandeler-Deck zitiert dazu aus Peter Eisenmans Aura und Exzess: Fiktion wird zur Simulation, wenn sie ihren fiktionalen Zustand nicht als solchen erkennt, sondern versucht, einen Zustand der Wirklichkeit, der Wahrheit oder der Nicht-Fiktion zu simulieren.
Die Türen, die nach draußen führen Pforten der Wahrnehmung , machen das Motel erst aus. Von innen können wir das Gebäude nicht sehen, wir müssen uns ins Freie, ins Offene begeben.
Und wie liest sich das?
Oh rufen wir, dem Text die Haut abziehen! Dem Gebäude die Haut abschälen! (Laut Roland Barthes ist die Sprache eine Haut: Ich reibe meine Sprache gegen die andere. Sie ist, als ob ich Wörter anstelle der Finger hätte oder Finger an der Spitze meiner Wörter. Und aus dieser Reibung entsteht die Lust am Text.)
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Mehr: http://www.gat.st/pages/de/nachrichten/4255.htm