Brüssel im Regen

(Sommer 2001)

Noch immer trinke ich meinen Morgenkaffee

aus der Tasse, die sie mir in Brüssel schenkte

Le pain quotidien – mit gesprungenem Rand

Sie war niedergeschlagen &

mein Besuch freute sie

Sans amis la vie e triste

stand auf der Fußmatte

ihrer abgeblühten Wohnung in der Rue St. Jacques

mit Klo auf dem Zwischengeschoß &

der Dusche neben dem Geschirrspüler

Ich gab ihr, was sie am nötigsten hatte

Halt am Ende des goldenen Seils

das Ankertau zur Domstadt

wo die Doppeltürme ins Blau ragten

Siehst du, sagte sie

hier regnete es in einem fort

Es stimmte: ihr schwarzes Haar

schimmerte bläulich vor Nässe

Ich liebte sie &

wäre gerne gewesen wie der Regen:

Ganz nah ihrem Haar &

ihr nicht gleichgültig