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Elisabeth Wandeler-Deck

Da liegt noch ihr Schal


April 2009, 268 S., 20,5 x 13,7 cm, Klebebindung

ISBN: 978-3-905846-06-5, €21.90 / 34 SFr

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“Da liegt noch ihr Schal” erzählt von einem bestimmten Streckenstück an der Grenze von schweizerischem Mittelland und Zentralschweiz auf der uralten Route vom Norden in den Süden, vom Süden in den Norden, die heute wegen der häufigen Staus, der Tankstellen, der Möglichkeit, die Fahrt zu unterbrechen eine unscheinbare Bekanntheit geniesst. Nach dem Ende der Autobahn von Luzern her beginnt mit der Ausfahrt Baar ein Landschafts- oder Wegstück, das sich als ein Strip einer amerikanischen Stadt darstellt, das dann in Sihlbrugg Dorf abrupt endet. Ein Ort mit Verkehrskreiseln und Garagen, Raststätten und dem Motel – einem der ersten in der Schweiz überhaupt. Sihlbrugg ist vermutlich in keinem Ferienkatalog aufgeführt, da es als Transitfläche wenig zu bieten hat, das zum Bleiben einlädt. Doch ereignen sich Geschichten. So führt die Situation Motel andeutungsweise an subtilste Ränder von Gewalt und Erotik, wie um auszuloten, wann beim Einzelnen das Gefühl von Angst aufkommt. Wie ausfransende Identität wird eine Jacke von der einen Figur abgestreift und von einer andern angezogen, geht Sprachfigur um Sprachfigur durch die Abschnitte und fügt sich neu. Satzfragmente, Gesten, Dialoge, Geräusche werden von wechselnden Darstellern probeweise gekostet. Text und Figuren folgen ihren je eigenen Partituren, Thematiken und Beziehungen und bearbeiten und entwickeln das Ganze zu einem Szenarium der Bedrohung und Melancholie, der Sehnsucht und des Verlusts. (Klappentext)

Elisabeth Wandeler-Deck, geboren 1939, lebt als freischaffende Autorin und Publizistin in Zürich. Zuletzt erschienen: “Von einem Schiff zu Singen”, Prosa, 1999; “contrabund” Lyrik, Waldgut, Frauenfeld 2001; “Piraten – Haitianische Topografien”, Prosa, bilgerverlag, Zürich 2004; “(Gelächter über dem linken Fuss)”, Lyrik, Waldgut 2006; “Turbulenzen an der Luftschnittstelle”, Lyrik, mit Zeichnungen von Yves Netzhammer, Ed. Howeg, Zürich 2008

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Theaterkulissen

Ich lief einige Stunden durch die zerstörten Aussenquartiere Neu-Berns, durch Breitenrain und Lorraine, dann linker Hand über den Behelfsponton wieder hoch in Richtung der recht gut erhalten gebliebenen Altstadt. Die Träger der von Deutschen gesprengten Lorrainebrücke ragten wie graue Gräten aus den eisigen Wassern der Aare. Der Bärengraben war leer, die Faschisten hatten die Tiere vor langer Zeit verhungern lassen. Bei einigen bombardierten Häusern waren nur Hausfronten übriggeblieben, Fassaden. Sie standen am Strassenrand oder etwas weiter hinten auf einem Feld, ohne Dach, nur die Hausmauer selbst war zu sehen. Durch die Löcher der Fenster sah man auf das, was dahinter lag, man sah wie durch eine Kastenkamera in das weissbestäubte Grünbaum, dort auch in das schneebedeckte Stoppelfeld, dahinter der blaue Himmel. Es war erneut, als seien diese ruinierten Häuser Theaterkulissen, die jemand dort hingeschoben oder –gezogen hatte, neben den von deutschen Granaten aufgeworfenen Erdhügeln und den zerborstenen Holzbalken, deren Enden schwarz verkohlt und schartig aufwärts ragten.

In: Christian Kracht, Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten, S.26, 2008