I Zit. Aus Uwe C. Steiner, Die Zeit der Schrift: Passage eine Umdeutung des Chandos-Briefes. Nicht die Wörter zerfallen, die Schrift zerfällt … // II Kein Wunder, kommt mir dieser Ansatz verdächtig vor: Ich habe die Passage schon einmal gelesen. 1998 waren […] meine Prüfungen im Hauptfach Deutsche Literatur[,] und eines meiner schriftlichen Prüfungsthemen die “Sprachkrise in der Klassischen Moderne”. Zur schriftlichen Prüfung hatte ich einen langen Text mit unterschiedlichen Elementen (Chandos-Brief, Nietzsche, Wiener Kreis etc.) quasi memoriert und konnte diesen in jenen 4 Stunden auf mindestens 16 handschriftlichen Seiten reproduzieren (die Theoreti[ker]: diese erst nicht verstehen III diese dann nach einer gewissen Zeit verstehen – [vielleicht] ist es auch eine Form des Akzeptierens – , nach einem […] Zeitraum diese nicht mehr verstehen. Einsehen: Theorien sind Texte der Plötzlichkeit. Aber Bilder [fixieren] sich dadurch. Die berühmte Pilzmetapher in jenem Text. Auch ein Pilz: Eine Warze an meiner Schreibhand Stress und Druck[bedingungen], was das viele Schreiben derzeit mit einem Kugelschreiber [anging]. Als die Warze von einer Ärztin mit einem scharfen Gerät von meinem Finger geschnitten wurde, dauerte es nicht lange, bis sie wieder nachwuchs. Eine besonders scharfe Salbe machte ihr nach [längerer] Behandlung dann den Garaus. Pilze, die Warzen sind, oder anders herum: Warzen, die Pilze sind, nicht nur im übertragenen Sinne in allen meinen Texten. Gesunde Schreib[schulen]resistenz. Innerlichkeit. Weltkontakt. IV diese hat Uran hebend tot. fingierte Schiffe, die tunlich kirre fingerten. er reist sich als die lüge fleiß. Und der tank. legen, lebte. regt, zu sinnen gefasster Warte. Zerfall, danach horn zu derben sprechen. dicke Systeme für eine Epoche heben. gelb, er hupt, halte, Welt hortet wer hample nicht tiefe Schrift. kein Wind kennt dieser Ansatz meiner Seilbahn reife. die Sprachreise memoriert In Lepra dreie. die erst licht bestehe. nach einem viva lebe Eine Vase an einer tat mit hegelschen surf. die Woge werde nachwuchs. Warum zogen die allen meinen Teilen scheissenden takt.
Kategorie: am nullpunkt des texts: transkriptionen
DOI: 10.17436/etk.c.014
Projektor (ist024)
I Zit. Aus Marshall McLuhan, Gutenberg-Galaxis: Über den Leser als Filmprojektor und das überflüssig laute Lesen dank Buchdruck und dessen magischen Wiederholungscharakter. // II Dann habe ich in einem Kurzfilm [mitgespielt]. Den Titel habe ich vergessen. Eine unglückliche Liebesgeschichte. Ersatzhandlungen und Traumbilder. Die Settings. Die [Dreharbeiten] in meinem Studierzimmer. Auf einer Alm. In einem Nachtclub mit Pianomusik. („Klimperkasten“, Konstanz). An einem Fluss (genauer: einer Au). In einer [Stadt]. Meine damalige Freundin wurde eifersüchtig auf die Filmpartnerin. Es ging dann auch bald zuende [mit] unserer Beziehung (eine andere Geschichte). Der Kurzfilm erreichte den 3. Platz in einem städtischen Wettbewerb. Als Gage bekam ich, der Hauptdarsteller, ein paar Essensgutscheine für McDonalds. Der Kontakt mit dem Filmer (=Regisseur, Drehbuchautor usw.) brach ebenfalls nach kurzer Zeit ab. Er zog in eine andere Stadt (in den Osten?). Holger E[rb] war, glaube ich, sein Name. 1997, das Jahr. Oder war es 1998? Die Videokassette, die ich damals als Belegexemplar erhielt, ist in den heute gängigen [Geräten] nicht mehr abspielbar. Das Problem der Daten- und Bildmigration. Die G […]. III [selektive Abstumpfung] von Bildern, die nur noch Fotographie[n] sind. Die eigene Filmproduktion und projektion als Entschleunigungs[arbeit] in der Zeit. (Das Herunterrechnen von Information Oder: Die Komprimierung. Die [Verfahren]. Die wenigen noch vorhandenen Erinnerungen, Bilder, Bedeutungen: im gebetsmühlenartigen Loop. Überhaupt: historisches Nacherleben als Loop. Schwundstufen. Der Philosoph mit dem Hammer. // Es gibt keine ewige [Wiederkunft] des Gleichen. Es gibt aber eine ewige [Wiederkunft] des immer Wenigeren. Am Ende einer immer übersichtlicheren Struktur, die sich durch einen Punkt darstellen liesse IV Die Mechanisierung der Schnee. 6km. Die erste Bewegung in einer Rein Dawider Moment. Der User bewegt die Reihe vor. Im Buchstaben des Autors federt zu Erfassen der Leser. in den Hui seines Autos. Das Fleiß-land beweglicher Typen ermöglichte ein Erzürn. Die Chinesen beeindruckt als tragisch. bin leer. der Hengst des Elbo kontra Flur. abrufung von Bildern. es gibt aber eine ewige Vier.
Die Eule, der Mops (ist023)
I Zit. Aus Daniels u.a., The worlds writing systems: Abb. eines Labanotationssystems // Nicht nur, dass ich die mit Abstand hässlichsten [Schuhe] anhatte, zudem unbrauchbar, denn sie hatten ein Gummigemisch als Sohle Gift für den Tanzboden. Ich kam [kann] aber auch zu spät und alle potentiellen Partnerinnen (wie von mir […]) waren vergeben. (Erst später erfuhr ich, dass eine Rechtzeitigkeit an diesem Tag auch nichts gebracht hätte, oder nur wenig.) Die Jungen von der Nachbarklasse hatten [mit] den unterstufigen Mädchen schon vor Wochen angebandelt und die Sache klar gemacht. Die Jungen meiner Klasse bekamen also nur den Ausschuss. II Und ich: bekam den Ausschuss des Ausschusses. Das waren: der Mops und die Eule. So hat es sich wechselnd über ein halbes Jahr hingezogen. Den Abschlussball bestritt ich mit der Eule (obwohl der Mops sicherlich besser tanzen konnte). Den Mops bekam ein damals guter Kumpel. Meine Eltern waren an diesem Abend nicht zugegen. Ich machte mit der Eule meinen Pflicht- und Ehrentanz. Mein Kumpel den seinen mit dem Mops. Danach betranken wir uns. Der Kumpel und ich. Irgendwann hat sich zu uns auch noch der Geschichtslehrer gesellt. // Die Verbindung mit dem Tanz ist diese Sprache des Erinnerns. Es ist keine Sprache der Bewegung. Eine des Vertrauens. Ein Abwesenheitstanz. Ein [Bühnen-]geistertanz. Keine Zeichenfolge mit Haken und Winkeln. Nichts Räumliches. Eine Kette aus Nullen. Keine Einsen. Löschwerte im Logfile. Kaum zu retuschieren. (Musik: “smoke on the water“) III fatal als tolle-Gift, ach nichts gebucht. Die Fugen von oh. Die Suche, oh Ausschuss. Den Abschluss mit der Eile, ein damals guter Bengel. Die Kubik, mit dem Tanz ist diese Spende des Erinnerns. Ein Bier. Eine kette, kein Eisen.
[Achtung Rollenprosa]
Logos (ist022)
I Zit. Aus Robinson, Geschichte der Schrift: Über das Alphabet als Währungssystem. Einer Herstellungsmöglichkeit eines Tauschwerts aller Dinge. // Im Grunde ist es aber eine paradoxe [Situation / Simulation]. In Naomi Kleins “No logo” wurde erst durch die Dominanz der Logokonzentration in den Innenstädten der Welt, als Chiffre für eine omnipräsente Globalisierung und Uniformierung, einer Verdrängung in diesem Sinne alphabetischer Benennungen von Häusern und Räumen, in denen bestimmte Dinge angeboten [werden], ausgewiesen. II Wie passen diese zwei Denkweisen kapitalistischer Bildfindungsprozesse zusammen? (Das Buch erschien 2001 und war mir auf den ersten Blick ein[leuchtend]. So ein[leuchtend], dass der daraus hervorgegangene Blick noch immer so, noch [bestätigter] die Häuserzeilen entlangschweift, in den Städten, die ich besuche. (Diese Art von Stadtlektüre). Auch in Bern, das sich äusserlich und in einer bestimmten Steinart wie aus einem Guss präsentiert, wirken nicht mehr die Markenanbieter und ihre Aushängeschilder, sondern die daran [klebenden] Räumlichkeiten. Monumente, wie Girlanden an einer Verpackung. Die Analyse war richtig und wird immer konkreter. Den Leuten ist es egal. Der Text der Städte wird überlesen … // Bei der Gestaltung des etk-logos, bspw., wurde anders verfahren. Wurde eine Mischform, eine gemischte Schrift geschaffen. Bildlich, symbolisch, die Schrift, die aus dem Rahmen (Bildschirm …) gleitet – . Die Schrift, die Schrift ist und wieder (grenzenlos) Schrift wird, so u.a. eine Überlegung III Typisch ist die Ansicht eines europäischen Experten ihren Tausch wert. In diesem Sinne alphabetische Beutungen. Wie Rassen zu säumen, die Kaiser teilten klug. Die Schrift, die Schuft, SO eine Überlegung.
Über das Gemüt (ist021)
I Zit. Aus Tschudin, Kleine illustrierte Schriftgeschichte: Über die Anpassung von Handschriftlichkeit an historisch vorgängige Schönheitsideale.// Über das Schreiben im Beinahe noch Rausch. Über das Schreiben mit Kater. Man sieht es der Schrift an. Kann beinahe ihren Gehalt buchstabieren. II ([Kohärente] Abweichung. Ein Anderer hat geschrieben. Aber wer?). Das Schreiben (das Denken) schmerzt im Moment seines Stattfindens, in dem ein klarer Gedanke kaum zu fassen. Und doch sind mir die liebsten (es sind nur wenige solcher Texte) in diesem Zustand entstanden. Sie sind von einer [hier] abweichenden inhaltlichen Unklarheit, sprachlichen Klarheit dagegen, so zumindest in meiner Erinnerung. (Vielleicht erinnere ich aber auch nur die Begebenheit dieses Schreibens). Ich habe noch einen kleinen Ordner mit solcherlei Handschriften, oder Alltagsschriften, wie es heisst. Dabei handelt es sich doch inhaltlich [um] Schönschriften wie unklar auch die Begriffe sind, wenn sie in ästhetischen Zusammenhang gebracht werden. Ich finde diesen Ordner wieder. Ich entdecke dort Briefe und Entwürfe zu Texten, die niemals [Gattung] und Vollendung gefunden haben, und solche, die nur noch in ihrem Schriftbild (Schönschrift? Alltagsschrift?) eine inhaltliche Anlage vermitteln. Ich entdecke dort beispielsweise eine Seite mit dem Titel “F1” // III einseitiger Text mit dem Titel “F1” und daneben “Freitag” … nicht transkribiert, kein OCR // IV Diebe der kursiven Alltags bescheiden, übt Kerbzug in grossen Mengen berge, hellte, ungemein beguetigt, ergeben keine schnellen Schreiben in Nordwolle, der auch die momentane String vererben. persönliches Merkmal ist die Hadschi, aber auch der Geist. Das Denken schuerzt, dem klarer Gedenke kaum zu fassen. Dabei bellt es doch, solche, die eine inhaltliche Alge windeln.