Vom richtigen Zeitpunkt / A1S1(1)
(D1)
Wie sie vielleicht wissen
Drama in 3 Akten
Personen:
DR. WEBER, Der neue Direktor der Bibliothek
WALTER KÄS, Chefmagaziner der Bibliothek
LISA SACHWITZ, Studentin/Aushilfe im Magazin
DR. JÄGER (nur als Stimme), von der Unternehmensberatung Jäger & Meister
PETER FLITZ, Abteilungsleiter der Abt. Betrieb/Logistik (BL), OA der D&A
KATJA FLUGS, Abteilungsleiterin der Abt. Information/Kommunikation (IK)
INGEBORG FRÖHLICH, Direktionsassistentin
THEO BAUER, Angestellter (IK) in unklarer Funktion
NEUMANN und MAURER, Zwei Assistenten (Betriebsberater) von Jäger & Meister
sowie weitere Angestellte, Helfer, Maler, Sanitäter etc.
Akt 1, Szene 1
In R1 bis R3 gehen die Lichter an. Die Handlung startet mitten in der Arbeitsaktivität der einzelnen Akteure der 3 Räume. In R3 sitzt Dr. Weber und blättert in Unterlagen. In R1 sitzen Käs und Sachwitz, lesen Zeitung und trinken Kaffee, den sie sich aus Thermoskannen einschenken.
R3
JÄGER (qua Lautsprecher): Guten Morgen, Herr Dr. Weber.
WEBER (zuckt zusammen, steht dabei auf): Guten Morgen, Herr Dr. Jäger.
JÄGER: Wir freuen uns, Sie noch einmal begrüssen zu dürfen, nun an Ihrem neuen Arbeitsplatz und hoffen sehr, dass Sie sich gut eingelebt haben.
WEBER: Danke, ja, ich bin gerade dabei …
JÄGER: Sie wissen ja, es liegt einiges vor uns. (lacht) Das Protokoll der letzten Sitzung finden Sie übrigens in Ihrem Posteingang. Vielleicht können Sie es sich noch einmal genau anschauen, es wurden da ein paar Ergänzungen gemacht.
WEBER: Herzlichen Dank, ja, ich bin gerade dabei, es gibt ..
JÄGER: Ja, es gibt einiges zu tun. (lacht). Packen wirs an, und bitte, so eine kleine förmliche, aber freundliche Begrüssung des Personals. Jetzt wäre wohl der richtige Zeitpunkt.
WEBER: Ich …
JÄGER: Danke. Wir hören also wieder voneinander. (Lautsprecher knackst)
Weber geht zum Mikrofon und räuspert sich. Folgende Ansprache ist in R1/R2 über Lautsprecher zu hören. Käs und Sachwitz zucken zu Beginn der Rede zusammen.
AUTOMATENSTIMME (sexy, nach Dreiklang, aufwärts): Durchsage 7.
WEBER: Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle noch einmal ein Gutes Neues Jahr. Wie Sie seit längerer Zeit wissen, beginnen wir mit dem heutigen Stichtag die Reorganisation unseres Hauses. Wir haben uns gut darauf vorbereitet und werden dabei auch tatkräftig unterstützt. Auch, wenn noch vieles im Unklaren liegt, hoffe ich, hoffen wir auf Ihre Unterstützung und Ihr Engagement im Laufe der nächsten Monate, diesen Betrieb wieder zu dem zu machen, was er einmal war. Ein Ort der Gedanken und Ideen. Ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Und ein Ort der Sicherheit und Erfahrung, zu dessen Aufbau und Gelingen Sie, liebe Mitarbeitenden, mit grossem Einsatz beigetragen haben. Nicht alles wird sich verändern, aber einiges, damit wir auch in Zukunft den Herausforderungen gewachsen sein werden und ich weiss, dass wir dazu in der Lage sind, mit Ihrer Kompetenz und Ihrer Unterstützung werden wir, werden wir, werden wir es schaffen. Herzlichen Dank. (kleine Pause). Frau Fröhlich bitte ins Sitzungszimmer.