Es krönt das Länderspiel den Bundesligaknüller.
Nicht Niedersachsenroß, nicht Kölner Ziegenbock,
der Adler zeigt sein Haupt. Im schwarzen Nylonrock
das Linienrichterpaar erzürnt den Chor der Brüller.
Ein Flankenball von Kaltz, ein Paß von Hansi Müller
schlägt wie ein Schnabelhieb dem spröden Abwehrblock
die Spalte tief bis hin zur Fahne auf den Pflock,
wo Rummenigge steht: Vollstrecker und Erfüller.
O abgetropfter Ball! O eingeschlenztes Leder!
Der fußerzeugten Kunst begleicht und opfert jeder
Tribut und Obolus im hirnverzückten Schrei.
Die Sieger tanzen auf, leicht wie die Adlerfeder,
im Arme liegt und küßt und tröstet sich jedweder
in diesem Augenblick: gewonnen drei zu zwei.
(Ludwig Harig, Fussballsonette, S.9, 2006)
|::| das sieb |::| kürzeste lyrik novitäten