De unbearbeiteten Notizen zu Die Träume meiner Frau vom Leser K. K. aus Wien.
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Die Träume ohne Schuhe sind gerade im Winter unangenehm, ….
Vgl.: die schwankende Referentialität, …. ein Traum ohne Schuhe, Träume in denen jemand im Winter unbeschuht ist, barfuss der Kälte ausgesetzt, …
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die Löschung des dunklen Raumes zur Fläche, …
Erklär mir den Zustand der diese Dinge bewegt, ….
Appell an den anderen, Sinn und Ratio in eine Erfahrung zu bringen, die traumvermittelt ist
Suche Worte, ..
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Der Traum eines anderen wurde zu Ende geträumt. Umgeträumt. In jenem Traum lag noch die Asche der Geliebten auf dem Totenbett, …
Palimpsest ohne Medium, …
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Traum im Traum und Traumbewusstsein als Teil des Traumes, in dem eine Differenz innerhalb des Traumgeschehens entsteht, die ein Wachbewusstsein und Beobachtung durch Aufspaltung simuliert, oder auch entstehen lässt, ..
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Schlagwortkette, … Wind der Zeit, …Galle schmiert n den Gelenken, tropft zu Boden und verätzt umliegende Landschaft aus Wörtern, …
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Absurd: die Traumbilder auf der Suche nach der Sprache ihrer eigenen Überlegung, …
Vgl.: die Verrätselung und Übersteigerung der Traumerfahrung als Teil einer Selbst Verklärung, der den Glauben an das Außergewöhnliche bestärkt, ….
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Parkanlagen üben sich im Seesein, …
Vgl.: eine typische nachträgliche und literarisch ambitionierte Passage, … wenn sie Teil eines verrätselt poetischen Gesamttextes wäre, hätte sie mehr Gewicht, …
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im Haus wird umgeräumt. Bestimmte Dinge werden nicht mehr gefunden.
UnOrdnung und der Versuch geordnete Verhältnisse herzustellen, …
Verdacht, ein unerwünschter Besucher sei da gewesen,
Untreue der Frau? Eifersucht?
…die Körperteile sind zwar noch vorhanden, aber ihre Anordnung scheint nach einem seltsamen Prinzip verändert,
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Geschenke, auf einem Laufband präsentiert, …. das Laufband (vgl.: das Vehikel der Präsentation, die Sprache) ist selbst ein Geschenk (und Erzeugnis des Traumes)
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Der Stoff, aus dem die Träume sind, wird auch der Nimmergleiche genannt. Die groben Leinwandträume, in denen gestorben wird, sind schwer von ihren Flecken zu entfernen.
Vgl.: Verschiebung von Kausalverhältnissen und weltdurchsetzten Erfahrungen …Flecken von denen die Leinwand entfernt wird,… Träume und das Schlaflaken,(konventionell) Stoff Traumstoff = BettlakenGewebe und Gewebe des Traumgespinstes, etc.
…dieser Traum schimmert regelmäßig, aber selten in falscher Wahrheit und gibt sich überheblich.
Vgl.: falsche Wahrheit wird akzeptabel, … was ist falsche Wahrheit überhaupt, Lüge? Falschaussage, …etc? ..vielmehr stellt sich die Frage nach der Möglichkeit von Wahrheit, …
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Und die Träume meiner Frau, die ich seit heute meine eigenen nenne.
Vgl. der FREMDE TRÄUMER und die anEignung, die Fremdheit der Traumerfahrung in ihrer Ambivalenz von Eigenem und dem Anderen, ..
Die Unbekannten wurden mir ins Ohr geflüstert,
unbekannt, ins Ohr als/durch Sprache vermittelt, geflüstert ein Säuseln, Lispeln = kaum modulierte und hauchend artikulierte Worte, Pausen, Sätze, … eine Erzählung, die auch durch die Pausen, das Ungefähre des Erinnerns, Korrigierens, und den behaupteten Gewissheiten in seiner erzählerischen Gestalt bestimmt wird.
… in den frühen Morgenstunden, als das Kind noch unruhig schlief
Traumsituation, der Wachreiz und das Verweben von Morgen und Nachtschleiern
Ich kann mich beinahe dahinter verstecken..
Rumpelstilzchen und das Versteckspiel als Erfahrung von Präsenz und Abwesenheit, wodurch der Sinn nie fixiert, fest-gestellt werden kann und dennoch eine Wort- Textform wird.
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Träume und Erinnern, mit der Bitte um ein Beispiel (von der wachen Träumerin)
Warum im Träumen ein Erinnern anscheinend besser funktioniere, sei auf die Scheinbarkeit des Wachzustandes zurückzuführen.
Anscheinend — AnSchein: Licht das auf einen Gegenstand fällt und ihn sichtbar macht, etwas anscheinen, aber auch Zweifel provoziert, anscheinend, da es den Anschein hat, … die SCHEINbarkeit, etwas ist erhellbar, also besteht die Möglichkeit Es zu sehen, im TagesLicht des Wachzustandes, wobei dies in Ambivalenz gefasst wird, scheinbar spielt mit der Tatsächlichkeit, die die Möglichkeit des dennoch Anderssein von der Position desjenigen, der bewertet und beurteilt, mitschwingen lässt.
Erinnern und Erhellen, gängige Gedankenbilder, wodurch die Sprache, der Anschein der Sprache, umgewendet wird um in der dunkel gedachten Vergangenheit, jenseits des Lichtes der erhellenden Gegenwart, dem Erinnerten Konturen zu geben, oder es erst im Lichtkegel der Vergegenwärtigung aufzufinden oder gar zu erschaffen, … denn das Konzept des Erinnerns selbst ist eine methodische Konstruktion und Festlegung: wird etwas vorgefunden das vorliegt, eine unwandelbare, klare oder wandelbare Substanz hat, … etc. Schließt an Subjekttheorien und implizite Persönlichkeitstheorien an.
Im Traum gibt es keine Wände generalisierende Traumideologie der Träumer
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Zauderer, … Was uns als Nichthandlung erscheint, ist tatsächlich eine große Tat, … er antizipiert in seinen Träumen die Ereignisse, erleidet ihre Zukunft gegenwärtig, ..
Die Traumerfahrung in der Vergangenes und Künftiges als Gegenwart erfahren wird, bekommt durch die Differenz zum Aufwachen, dessen Pforten durch die Wachen eines anderen Regimes bewacht werden (Wachen müssen immer wach und wachsam sein, sie kennen den Schlaf nur, wenn sie nicht auf Posten sind,… wir selbst sind immer nur mit Wachen, wechselndem Personal im Kontinuum des Wachens, konfrontiert, … das zum Zeichen des andauernden Regierungszustandes, der all-gegenwärtigen Macht wird, … Macht/Nacht = selbst wenn wir schlafen, im Traum gibt es nur ein scheinbares Entkommen, das wir als Freiheit und eigene Allmacht/Allnacht erfahren, solange wir dem Träumen das Scheuen von Wildtieren zuerkennen, die wir nur manchmal und meist zufällig auf einer Lichtung erblicken, denn sobald wir diese Lichtung betreten, gar in einem Hochsitz verschanzt auf etwas warten/erwarten, erstreckt sich die (Realitäts-)Macht bis hierher auf den anderen Schauplatz, da wir erst im Aufwachen und danach alldas entbergen können, was wir in der Geborgenheit des Träumens verborgen glaubten. Alldas wurde uns nur geborgt und wir treten als Schuldner an den Tag. Aufwachen! … ein anderer Realitätsstatus regiert, lässt uns reagieren!
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Die Frage des Moderators, wie sie sich denn ihr Traumhaus vorstellte, führte sie, wie neuerdings oft, an die Wortwurzeln des Kompositums.
Heimat der nicht immer kontrollierbaren Stoffe, …
Kontrolle und Kontrollverlust als traumvermittelte Grunderfahrung in mehrerlei Hinsicht: Freiheit und die außer Kraft gesetzten Gesetze des Wachlebens, aber auch der im Träumen artikulierte Kontrollwunsch und erfahrener Kontrollverlust, die Nichtsteuerbarkeit des Geschehens durch eigene, motivierte Handlungen, …
Archiv aller möglichen oder schon von ihr durchlebten Phantasien
Möglich = erträumt, entworfen, vorgestellt: phantasiert
Schon durchlebt = Tagreste, Erfahrung und Erinnerung
Moderator (Bühne, im Blick des-) Publikums (das Publikum als Instanz und Repräsentant von Ich-Anteilen)
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..die andere Hälfte des Satzgedankens… als kolossal empfunden, … dort seine eigene Sprache spricht, … vgl. Fremdheit als Sprachfremdheit und unverstanden, … dem eigenen Verstand fremd, …
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erlebt wurden, …ein spontanes Erscheinen nicht nachvollziehbarer (Fremdheit, einer anderen Logik folgen, flottierend, wandelbar, …) Erlebniszusammenhänge, … die er heimlich Selbstgespräch nannte, konnte jederzeit geschehen.
Beobachtungen (des Traumgeschehens, Träumens, …): verinnerlicht, systematisiert und analysiert = der Traum als Selbstgespräch … die Nächte, die sich jeder Fixierung widersetzen, ..das Vorwort durchkreuzen (durchstreichen)
Die Heimat der Methoden und ihrer Gedanken war ein geteilter Ort, seitdem er wusste, dass dort auch die übrigen Bilder (keine Worte? Bildvermitteltes Träumen) gezeugt (sexuell! Vs.: erzeugt und Zeugenschaft, Zeugnis ablegen, ein Zeugnis ausgestellt bekommen, … ErZeugnis, ..) wurden … die Interferenz zwischen den Vorstellungen und den Dingen, die inzwischen
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Unerklärlich (Verwunderung), … die Figur des Detektivs (Detektor, der registriert, er-spürt, Spuren aufnimmt, …der in eine unklare Sache eine schlüssige Erklärung bringen soll, den Fall aufklären = feststellen was der Fall ist, das Gefallene (die Gefallenen) aufheben, bewahren = sich aneignen um es zu einem stimmigen BildGanzen zusammen zu setzen, damit es gefällt, ein Urteil gefällt werden kann)
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Schwierigkeit des Erinnerns und der emotionelle Nachhall von Hetze und Jagd, ..
Nicht das Berichtete, sondern die Art und eise wie es erzählt wurde, war eindrücklich, …. mit geschlossenen Lippen nämlich und ihrem Blick fest n mir vorbei gerichtet.
(Vgl. auch hier wird eine Abschlusspointe gesucht!)
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Über das Gelächter am anderen Ende des Traumes, …
(Vgl.: Gelächter, Mund Zähne, Tränen, … im Sinnumfeld der Metapher das Bild vervollständigt, …)
Ich wachte auf in einem Haufen verkrusteter Tränen und schüttelte ihn aus den Federn.
(vgl die Agrammatikalität und verschiedene Bezüglichkeit, die auf etwas außerhalb des konkreten Satzes, im Ganzen der Erzählung oder jenseits davon verweist, …)
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Im Blick und Blickwechsel wechselt das Geschaute, ..
Wunden der Kindheit und die geheilte Zeit
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Prostitution und Wahrheit, … (vgl.: Wahrheit und Wahrhaftigkeit: um wahrhaftig zu sein die UnWahrheit sagen (müssen)), …
Sie sucht sich ein Opfer, wie einst , … Heute nacht wird es die Wahrheit sein. Und mit ihr dieser Bericht: (vgl.: Fehl/Falschschreibung verschobene Ebenen zwischen Substantivierung, Prädikat, … etc. , …) (…die Einbeziehung des Aussagenden in die Aussage, paradoxale Verschränkung, etc.)
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mündliche Beschriftung und fehlende Buchstaben, es sei lesbar, dennoch fehlt ein Buchstabe, … das Wort wird provisorisch geflickt, …
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Worte, die einen eigenen Wortsinn im Traum haben, … etwas, jemand, ..über das/den nicht gesprochen erden kann, … der Sprache entzogen ist, jenseits der Darstellbarkeit, nur das Wissen über den Verlust existiert, …
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Die Träume meiner Frau geschildert, damit sie im Gedächtnis bleiben, …selbst erfunden, …
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naive Traumtheorie
der Traum habe ein aufdrängendes Bewusstsein (aufdringlich, anzüglich, …)
sei nur in kleinsten Teilen von uns, …nicht in unserem Steuerungsvermögen, ..
…Die Dinge führen Zwiegespräch über unseren Köpfen, … Wir sind (den Träumen) egal, …
(vgl.: außerhalb von uns, vgl. auch: durch uns hindurch als Medien, Wirte, …)
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überquellender Breitopf als Endlosgedicht, …die vergessenen Worte, die dem ein Ende setzen, …die zunehmende Essbarkeit der Welt, Wortbrei, zugebreit, …amorphe Kinderspeise als undifferenzierte Wahrnehmung des Mutterspendernahrungskörpers, bis sich Worte finden und das Sprechen, Benennen, Verlangen und die Differenzierung der Welt beginnt, …
(vgl.: was ist zu erwarten, eine Geschichte die in KurzForm Stenogramm, Telegramm, ..nacherzählt werden kann, oder ein Text, der in sich relational und referentiell ist und demnach Wortgebunden wiederverfasst werden muss, ..)
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(vgl.: die Bildlichkeit und visuelle Erfahrung lässt sich nicht in Kurzform darstellen, …wuchtige Gebirgslandschaften, salzsaure Flüsse, …. bleiben bildlos, interessant wäre die Transformation von Seh- in Geschmacks-, Geruchs-, …. Empfindungen etc.)
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vgl. Gedanken und Alltagserfahrung traumähnlich gestalten, als wäre es traumberichtet
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Erinnerungen als Fotos gedacht, im Traum erfahren, der Schrecken von überbelichteten, verschwommenen Relikten dessen, was als Verdinglichung auf-bewahrter Erinnerungen gelten sollte.
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Das Träumen eingestellt, nur eine weiße Wand zu sehen (vgl.: Projektionsfläche oder Hängewand für Bilder), …
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Träume, die zu den Behältern ihrer selbst werden und in ihrer Art von scheinbar allen geträumt werden, …sie (die Träume) wissen das (?) und sind ihrem Wesen nach sehr stolz
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ungehemmte und direkte Emotionen und Benennungen, harte urteile und Selbstgerechtigkeit im Gestus von Allwissenheit und Definitionsmacht (GrößenSelbst)
62
der konkrete Beschreibungsgestus, … Unser Blick fällt, …. und andere konventionelle Anfänge, … wenig reflektiert das Unser, ..Mein, …ihr, … etc. …auch die Verwendung der Ansprache des Du, … das gibt den kurzen Texten einen anderen Charakter, … jenen der phantasierten Mitteilung, an eine Instanz des (erdachten) Partners, … (vgl. auch 66)
64
Beschreibung von Schmerzen, oder auch von grauenhaften Erfahrungen, all dies mir seziererischer Kühle und der Abwesenheit von Gefühlen als Merkmal der Dissoziation im Traum, …
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Er tut hinein sein Geld, …
(vgl. infantilisierende stark vereinfachende Sprache, auch das Türschloss is zuid, …)
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ein stilisiertes Sinnbild des Selbst, ….in einer Schachtel mit Aufschrift Ich , viele Seiten, es befindet sich nur ein wahrer Satz in ihr, finde ihn heraus, …etc.
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der Notizblock neben dem Bett, …um Träume aufzuschreiben, … vgl.: konventionell, ….
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die Tafeln der Klassenzimmer der Welt,…vgl.: Generalisierung und Allmachtsphantasie, die universelle Allgemeingültigkeit subjektiver Erfahrung, …
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zu sehr literarisiert und wissensbelastet, … zu wenig umgebildet und zu wenig sprachlich aufgeladen,
82
vgl. eine eigene Sprach-Schreibform hermetisch esoterischer Denkwelten mit ihren magischen Anweisungen und den Glauben an Geomantik, …. Geister und StrahlungEnergien, …. Spukgeschöpfen und Geheimwissen, … Bet- und Zauberformeln, ….Litaneien und Beschwörungen, Fluch und Bannworten, etc, …
(vgl.: der Verlust der Offenheit der buchstäblichen Wortsinnes und der damit eröffneten Varianten, Abweichungen und der damit verbundenen Kombinatorik, … die Generierung von Sinn aus Zeichenkombinationen und Variationen, Abweichungen, … etc. … das anarchische Potential semantischer Energien, die eine Form suchen, sie überströmen, deformieren und, wie die Metapher und poetische Schreibweise, Sinn dadurch generieren, indem sie über Agrammatikalität oder Abweichung und Regelverletzung alle potentiellen Sinnmöglichkeiten aktualisieren und etwas hinzufügen, das sich sinnvoll rezipieren lässt )
87
vgl. die Situation der Ausbeutung, Zweitverwertung und Angst vor dem Verlust der Inspiration , …
vgl.: das interessante an den Träumen sind nicht die erzählbaren Geschichten, sondern die sprachliche Verfasstheit, die sie bedingen, … eine grundsätzliche Offenheit in der sich Sinn durch VerWortung und schreibgefasster VerOrtung in Textgeweben herstellt, …
ein weiteres Kapitel: die Kodifizierung und Indexikalisierung der Träume, Traumsituation, etc. als das eigentliche fiktionale Unterfangen, ….