Blatt 15 (machen sie das vorige grimme Gesicht)


machen sie das vorige grimme Gesicht, und tragen immer noch fort an der alten Gewohnheit.
     Solche auch sind zumahl lächerlich unter den erdgebohrenen sterblichen Menschen, die wie Pholaden sich einbohren in den eilenden Kiel der Geschichte, und indem sie mit ihr umsegeln die Welt, sich mühen, und abarbeiten den kleinen Corpus, und eingebildet nun wähnen, sie hätten das Schiff in den Hafen bugsiert.

VIIII. EUROPA AUF DEM HEILIGEN BERG.

GROS TEXTE ROMAIN ET ITALIQUE.

     Placuit igitur oratorem ad plebem mitti Menenium Agrippam, facundum virum et, quod inde oriumdus erat, plebi carum. Is, intromissus in castra, prisco illo deinde et horrido modo nihil aliud, quam hoc narasse fertur. Tempore, quo in homine non, ut nunc omnia in unum consentiebant, sed singulis membris ssum cuique consilium, suus sermo consilium, suus sermo fuerat, indignatas reliquas partes, sua cura, sue labore ac ministerio ventri omnia quaeri; ventrem, in medio quietum, nihil aliud, quam datis voluptatibus frui. Conspirasse inde, ne manus ad os cibum ferrent, nec os acciperent datum, nec dentes


Blatt 14 (VII. KURZER PROCESS.)


VII. KURZER PROCESS.

ST. AUGUSTIN ROMAIN [PETIT OEIL]

     Sie hatten ihren alten Ruhm à fond perdu gegeben, und dachten nun pfiffig immerwährende Leibrenten zu ziehen von dem erdarbten Capital.
     Da hat die Zeit, klüger und listiger noch, die alten Wucherer mit dem Hammer erschlagen, und Kapital und Zinsen mit einem Streiche gewonnen.
     Wollt ihr denn ewig leben, ihr Hunde?

VIII. CARYATIDEN.

ST. AUGUSTIN ITALIQUE.

     Zum höchsten betrübt ist’s, wie diese gebückten Gestalten heben und tragen an den Dingen, ihrem Laufe und ihrer Erscheinung; ängstlich zusammengepresst müssen sie ächzen und schwitzen unter der unendlichen Last, und nimmer wird der drückende Alp ihnen von der Schulter genommen.
     Beschaut ihr aber genauer das Gebäude von innen, dann seht ihr, wie Alles zusammenverbunden und ineinandergefügt, wechslseitig sich trägt und sich hält, und die Atlantiden da draussen, eine blosse Verzierung nur sind.
     Alles auch fällt daher unaufhaltsam zusammen, kömmt ein Erdbeben daher gezogen, und löst dann jenen Verband, es stürzen die geschäftigen Männer dahin, und unten im Schutte noch


Blatt 13 (V. ALLRAUNEN.)


V. ALLRAUNEN.

CICERO ITALIQUE.

     Wahrlich ein fratzenhaft seltsam Geschlecht, scheusslich das Gesicht, tiefliegend die Wahrzeichen der Augen und hohl, grob, wollig das Haar, übel alle Gliedmassen verwachsen, den Zaghaften ein Schrecken und greuel.
     Aber sie bringen Seegen und Heil, und Reichthum und gutes Gedeihen, drum halten die Menschen sie sauber und warm im eigenen Bettlein, baden und salben sie sorglich im Weine und nehmen ihrer zärtlich sich an.
     Ihr wisst, sie werden unter dem Hochgerichte aus dem Blut der juristificirten Sünder geboren, und von schwarzen Hunden in Gestalt von lebendigen schwarzen Knäblein aus der Erde gescharrt.
     Wohl Unter diesem Volke nun ist gegenwärtig die Krone erledigt, die Lusttragenden sollen am bewussten Orte sich einfinden, dort wird die Wahl den Glücklichen treffen. Vorher aber müssen sie Alle die Seelen verschreiben.

VI. SCHLARAFFENLAND.

CICERO ROMAIN AUF MITTEL KEGEL.

     Viel Hoffnungen haben sie noch sich für die Zukunft gesammelt. Sicher, habt ihr einmal durch den Berg von Hirsenbrey euch glücklich gefressen, dann kommt ihr wohlbehalten im Schlaraffenland an!
     Das aber wäre zu rathen, dass, tretet ihr die Reise wirklich nun an, ihr sorget für warme, wohl schützende Kleidung, denn es soll kalt und unfreundlich geworden seyn da drüben, seit der Comet so derb an die Erde gestossen.


Blatt 12 (wenn nur das monotone Gesurre nicht wäre)


wenn nur das monotone Gesurre nicht wäre, wenn nicht immer der heutige Tag brächte in anderer Gestalt, was der Gestrige zu Grabe getragen. Das will uns doch gar zu langweilig bedünken.
     Hört guten Rath: bleibt ruhig zu Hause bey Kindern und Weib, und lasst unterdessen euere Gelehrten die Geschichte fortschreiben; sie wissen schon von Allem guten Bescheid, und werden es ausführen nach Wunsch, fast als wärt ihr zugegen dabey.

IV. TINTENFISCHE.

CIERO ROMAIN.

     Schöne, herrliche Gaben der liebenden Mutter Natur, die Nacht im Extracte so bey sich zu führen; sie sehen die Fische so dumm, wenn’s auf einmal finster wird rund um sie her, und sie doch gar keine Neigung zum Schlafe empfinden.
     Aber seltsam doch wieder, die Federn hat sie allein den Vögeln gegeben, und keines von beyden kann nun deutlich sich aussprechen; die Einen, weil die dunkle Tinctur ihnen die Kiele nicht füllt, die Andern, weil sie den Iulepp wohl haben, aber nicht die künstliche Zunge dazu.
     Aber den Menschen hat sie vor Allen trefflich begabt, dass sie ihm Beydes gegönnt; er kann mit Träumen nun binden die flüchtige Erscheinung.
     Unter den Menschen aber sind wieder vorzüglich die Teutschen gesegnet, und sie wissen auch trefflich die Gabe zu schätzen: Alles lassen sie sich gutmüthig gefallen, versiegt ihnen der Nectar nur nicht.
     Nur ruhig! an Galläpfeln und zusammenziehendem Stoffe und vitriolischem Eisen soll’s euch niemal gebrechen, das Wasser gebt ihr selber dazu und einigen Zucker, und so wird’s nimmer euch fehlen an dem trefflichen Saft.


Blatt 11 (sündige Materie in euch)


sündige Materie in euch, es wird die Anstrengung beweglich sie machen, und sie transpirirt dann im Schweiße davon.
     So – es mag dabey sein Bewenden wohl haben, Thoms nimm das Thierchen weg und schliesse es ein, es triefen die Armen, der Athem ist ihnen entgangen, sie mögen nach Haus gehen, und sich die nöthige Ruhe anthun.
     So haben wir mimisch den Weltlauf gebildet: das wussten die gelehrten Astronomen wohl nicht, daß, weil die Erde ein Tarantul gebissen, sie darum die Sonne so rüstig umtanzt.

III. WELTGESCHICHTE.

PETIT ROMAIN ITALIQUE.

     Es wurde der Erste gebohren, von ihm sind der Zweyte und Dritte gekommen, den Einen erschlug aus Misgunst der Andere, damit hat die Weltgeschichte begonnen; sie componirt rasch bis auf die heutige Stunde an diesem Thema noch fort.
     Wie ein Paternosterwerk von blinden Eseln getrieben, so steigts immer herauf und hinunter; was die Liebe in der Tiefe geschöpft, das giesst der Hass emsig oben aus in den Koth.
     Hat der alte Wahnsinn junge närrische Brut von sich gegeben, dann geht er zu Bette, und wird klug und gescheidt.
Es ist eine schöne Seelenwanderung zu schauen, von Bestie zu Bestie wandert der Mensch, am Ende wird er wohl auch einkehren bey sich.
     Alles aber hat höhere Zwecke – es mag seyn, dass die Menschheit nur ist ein Bandwurm in den Eingeweiden eines höheren Cherubs, und Unglück und Uebel nur die bittre Tinctur, um abzutreiben den ungebetenen Gast.
     Das Rad der Erscheinungen dreht sich immerfort um, aber was in aller Welt wird doch in dem grossen Mühlenwerke immer geraspelt und gemahlen, und wofür? Freylich den Fragenden übertäubet der grässliche Lärm.
     Schön mit Kränzen ist alles im Schlachthaus behangen, aber es liegen doch verdächtig überall Caldaunen umher.
     Doch alles wäre noch gut,