Alexandra Elene MacLean Denny alias Sandy Denny: Gehirnblutung nach Treppensturz. “The thing that always amazed me about Sandy, was that she thought she actually could appeal to the masses. Of course she couldn’t – and who would want to? If you’re writing songs that people can shoot themselves to, you know you’re not going to be in the charts. Sandy’s music was uncomfortable. It demanded too much.” (Linda Thompson). FAIRPORT CONVENTION, The Ballad Of Easy Rider
Kategorie: necropolis
M. E. Mercier Descloux (1956-2004)
Martine-Elisabeth “Lizzy” Mercier Descloux: Krebs. “Es mag helfen am richtigen Ort zur rechten Zeit zu sein, selbst für eine Reisende. Lizzy Mercier Descloux hielt es selten lange irgendwo (…). Dennoch hatte sie ein einzigartiges Gespür für die richtigen Orte. Von Pariser Hallenviertel zieht es Mitte der 70er auch sie nach New York. Sie freundet sich mit Patti Smith an, photographiert deren »Radio Ethopia« Cover und trifft Michel Esteban, der bald sein Label ZE gründet. Er erkennt Lizzys Talent. Ein Talent, das alle anderen aus der No New York Szene überragen sollte. Als Rosa Yemen spielt sie eine minimale Avant-Punk EP ein. Zwei Gitarren plus ihre Stimme modellieren ein hektisch zerrendes, radikales Meisterwerk an dem sich Generationen von Noise Gitarristen abarbeiten konnten, jedenfalls jene, die es bemerkt hatten. Denn Dinge doppelt zu tun war nicht ihre Art. In einer kreativ explodierenden Post-Punk Welt vollzieht sie die Wendungen, entwickelt sich blitzschnell, interessiert sich für dies und das und landet so mit ihrem ersten Album »Press Color« Anfang 1979 auf der Tanzfläche. Funkige, teilweise improvisierte Songs, Lalo Schifrin und Arthur Brown Coverversionen verbinden Lärm und Disco elegant und gefährlich. Doch als diese Fusion zum großen Ding wird, sitzt Lizzy auf den Bahamas und produziert 1981 mit »Mambo Nassau« eine der ungewöhnlichsten und tollsten Platten aller Zeiten. Afrikanische Rhythmen, Funk und überraschende Melodienlinien, so frisch und so anders daß sie nie überkommen klingen können, begründen ihre Leidenschaft für afrikanische Musik. Diese Spur führt sie 1984 quer durch Afrika nach Johannesburg wo eine nun deutlich vom Soweto-Sound geprägte LP entsteht. In Frankreich wird die Single »Mais où sont passées les gazelles« zum großen Hit und das Album hoch dekoriert. Zwei Jahre später taucht sie in Rio auf. Das dort eingespielte »One for the Soul« flirtet mit den Westcoast-Jazz Pop Melangen seiner Zeit, ist aber wieder mal viel besser als der Rest. Das Cover zitiert die Cahiers du Cinema und Chet Baker spielt Trompete (…). Zwei Jahre später veröffentlicht sie »Suspense«, ohne ihren ZE Mentor Michel Esteban, dafür mit Ex-Mars Trompeter Mark Cunningham an ihrer Seite gelingt ein lebendiges Popalbum das mit formvollendetem Gestus die Post-Punk Zeit beendet. Sie zieht weiter durch die Welt, beginnt expressiv und farbenfroh zu malen, nimmt 1995 noch ein Album in New York auf, welches nie erscheint und verliebt sich in die See um Korsika. Die Insel wird zum Ruhepol. Ihre stilprägenden, zugleich unbeschreiblich schönen Statements der Weltsicht eines wachen Individuums verblassten, völlig pop-unüblich, nie, wurden aber auch kein Gegenstand großer Hypes. Doch welche Freude die Wiederveröffentlichung von »Press Color« und »Mambo Nassau« auslösten, erlebte sie noch.” (Oliver Tepel) “At 17 she was more sophisticated than anyone I’d known, while also seeming utterly unaffected. Or at least her affectations came from such a stubborn confidence and will to defy convention that they were irresistible.“(Richard Hell) ROSA YEMEN, Herpes Simplex
MARS, Puerto Rican Ghost
MARIE ET LES GARCONS, A Bout de Souffle
A. Ginsberg (1926-1997)
Allen Ginsberg: Krebs. “(…) who let themselves be fucked in the ass by saintly motorcyclists, and screamed with joy (…).” (Howl, 1955) BOB DYLAN & THE BAND, See You Later, Allen Ginsberg
THE FUGS, I Saw The Best Minds Of My Generation Rock
H. H. H. Juhnke (1929-2005)
Harry Heinz Herbert Juhnke: Korsakow-Syndrom (alkoholbedingte Amnesie). Aus Harry, Heinz und Herbert wurde Harald. Für die einen der liebste Alkoholiker, für die anderen “der letzte grosse deutsche Entertainer”. Tatsächlich war er ein ausgezeichneter Synchronsprecher, der unter anderen Charles Bronson (Ein Mann ohne Furcht), Peter Falk (Eine Leiche zum Dessert) oder Marlon Brando (Die Faust im Nacken) seine Stimme lieh. FLOYD DIXON, Wine Wine Wine
J. L. Pierce (1958-1996)
Jeffrey Lee Pierce: Herzinfarkt nach langem Alkoholismus. In “Making Tracks: The Rise Of Blondie” von Debby Harry und Chris Stein gibt es diese Passage, die sich 1980 in Los Angeles anlässlich der Aufnahmen zum Blondie-Album “Autoamerican” zugetragen haben soll:“Orson Welles sprach gerade im Raum nebenan für irgendetwas auf Band, Perry Como nahm sein “Christmas In Israel-Special” auf mit einem Mormonen-Tempel-Chor im Hintergrund, so ähnlich hörte es sich an in diesem Augenblick jedenfalls setzte ein Junge draussen auf dem Parkplatz mit seinem Wagen weit zurück, holte aus, gab Vollgas und fuhr mit einem Schlag ein riesiges Loch in die Mauer des Studios. Der Audi hatte Totalschaden, und es stellte sich heraus, dass seine Freundin die Besitzerin war. Der Junge hiess Jeffrey, seine Freundin Susie. Beide hatten zuvor miteinander gekämpft, sie waren auf dem Weg zu einer Blutuntersuchung, um die Heiratserlaubnis zu bekommen. Jeffrey aber hatte die Schnauze voll und der Rest dieser Geschichte ist auf der B-Seite von “Tide Is High” zu hören (…).” Ein paar Jahre später. Es drohte alles sich unter Wirklichkeitsdruck in seine Bestandteile aufzulösen, Sehnsucht und Pragmatismus, Kunst und Kalkül, Kitsch und Kapitalismus. Da tauchte – 1983 – eine Rock’n’Roll-Band auf. Eine leidenschaftliche, jammernde wie fordernde Rock-Band, also das sozusagen abgeschaffteste und erledigteste Programm des alten Authentizismus, und es war der Gun Club von Jeffrey Lee Pierce und sie sangen auf einer Platte mit dem altmodischen Titel “The Fire Of Love” Lieder von härteren Dingen, als unsere Selbst-Programme es sich träumen ließen, schrieb Diedrich Diedrichsen in “Sexbeat” (KiWi, 2002). THE GUN CLUB, Sex Beat,
JODY REYNOLDS, The Fire Of Love