||: Lesen / Schreiben / Bearbeiten :||

Nun wird eine Einordnung schwierig, was aber in der Natur der Sache sich verwischender (Gattungs-)Grenzen selbst liegt. Dieser kleine Eintrag könnte/müsste sowohl in den Rubriken Dranmor, überschreibungen oder auch sie liest mich (slm) auftauchen, da er sie alle gleichermassen betrifft. Er taucht hier an übergeordneter Stelle auf, auch, weil genau an dieser Stelle eine Filialisierung und Vernetzung wohl am besten sichtbar wird.

Man sitzt wieder darüber. Und das betrifft immer auch die tatsächlichen (auch: konstruierten) Referenzen innerhalb der drei (s.o.) Textblöcke des Dranmor-Projektes. Man muss vielleicht von einem dreischichtigen Modell der Selbstrezeption und –zitierung sprechen, oder von einem Schreiben*-und-Lesen Dritter Ordnung (im Falle slm). Hat sich der überschreibungen-Part noch ausgiebig an der Dranmor-Haupttextvorlage bedient, nimmt sich der slm-Text (in Ausschnitten) von den überschreibungen. Gemeint sind die klein dargestellten reflexiven Einlassungen des Ichs, was die Auseinandersetzung mit seiner imaginären Leserin/Lektorin angeht. Slm ist also, was das ganze parasitäre Textgefüge angeht, sicher einerseits derjenige Text, bei dem am meisten Unterbau vorhanden ist. Andererseits soll er ein Fliesstext werden, der noch am ehesten für sich selbst stehen kann …

*einem scheiternden schreiben und lesen. und ja, liebe h., vielleicht sage ich es nicht zum ersten mal, vielleicht aber jetzt zumindest am explizitesten: dranmor ist eine bartlebyade.

Lesbarkeiten II (Entdinglichungen)

Den konkreten Dingen die Abstraktion abringen: Um sie gültig zu machen. Endgültig. Das gelingt bei Bildern (Abbildungen) durch die Verschiebung des Winkels (Perspektivierung) und der ungebührlichen Annäherung an das Objekt (LSKB, RDSR), bis der vermeintliche Nutzen (oder: Nutzwert) des Objekts abfällt und nur noch Form übrigbleibt. Wir nennen diesen Rest: die Sprache der Dinge. Vielleicht verhält es sich ähnlich mit dem Schreiben über das Schreiben (DTmF, Dm). Hierzu.

Lesbarkeiten I (Material, slm, DTmF)

Zu einem anderen Kritiker: Wo ist denn das Problem? Wo ist denn Ihr Problem? Nun lassen Sie mich halt einen anscheinend unlesbaren Roman schreiben. Nun lassen Sie mich halt über anscheinende Unlesbarkeit schreiben. Als gäbe es nicht genug scheinbar Lesbares, das niemand liest. Als gäbe es nicht genug Scheinbares.

[mit diesem argument eine lektorin zur lektüre zwingend“>

über ein paar grundsätzliche textverwandtschaftsbeziehungen unter diesem dach

Literatenleben

Hier noch ein kleiner Hinweis auf ein schon jetzt geschätztes Bändchen mit kleinen Formen.  (Neckam, Jürgen:  Das merkwürdige Leben der Literaten. Residenz, 2006. – 134 S. ISBN:  3-7017-1441-X).

Beispiel (Volleintrag S.B.):

Nach einer durchzechten Nacht versuchte Samuel Beckett, durch eine Drehtüre ins Freie zu gelangen, er schaffte es jedoch nicht und musste wieder und wieder im Kreis gehen.

Aus der Nachbemerkung:

“(…) Man könnte einwerfen, dass derartige Verknappung bereits Verfälschung ist. Aber, ab welchem Grad der Beschreibung beginnt Verfälschung? Und ist nicht jede Form der Nacherzählung eines Lebens Verfälschung?

Die Form, in der hier von Biographien erzählt wird, schafft Freiräume: die Fakten werden sozusagen von ihren Umständen befreit. (…)”
(Unterstreichung: hab)

(hier weitere anwendungen des letzten satzes)